Final Report - KATER
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Endbericht Vegetationsszenarien – Quelleneinzugsgebiete der Stadt Wien<br />
5.2 Hydrologie der Hochlagen und klima- bzw. landnutzungsbedingte<br />
Veränderungen<br />
Die Ableitung hydrologischer Eigenschaften von alpinen und subalpinen Boden-Vegetationseinheiten<br />
folgt im wesentlichen den durchgeführten Studien am Schneeberg (Dirnböck & Grabherr, 2000, 2001;<br />
Dirnböck & Greimler 1999). Konzeptuell ähnliche Vorgangsweisen wurden auch in anderen Studien<br />
für große Einzugsgebiete, im speziellen Karstgebiete, gewählt, um lokalisierbare Aussagen zur<br />
Vulnerabilität des Karstgrundwassers zu erhalten, und schlussendlich die Abgrenzung von<br />
Schutzzonen zu gewährleisten (Dörflinger et al 1999; Dörflinger & Zwahlen 1997; Plagnes &<br />
Bakalowicz 1999). Die von Gurtz et al. (1999) vorgeschlagene Methodik wurde im Rahmen dieses<br />
Projekts insofern vereinfacht, indem die Pflanzendecke als integrierender Parameter für klimatische,<br />
topographische und bodenkundliche Gegebenheiten herangezogen wurde (siehe auch Köppel 1993).<br />
Methodische Grundlage dieser Vorgangsweise ist eine Stichprobenerhebung zur Abschätzung<br />
spezifischer Bodenwasserhaushaltsparameter für Böden regionaltypischer Pflanzengesellschaften. Die<br />
bereits aus früheren Studien (Dirnböck & Grabherr, 2000, 2001) vorliegenden Daten wurden im Zuge<br />
dieses Projektes verdichtet. Neben den so erhaltenen Bodenwasserhaushaltsparametern wurden<br />
mittlere Pflanzengesellschafts-spezifische Verdunstungsraten aus einer umfangreichen<br />
Literaturrecherche abgeleitet und für den Schneeberg kalibriert (Dirnböck & Grabherr, 2000). Das<br />
Ergebnis ist eine Liste von Boden-Vegetations-Einheiten (Hydrotopen) mit charakteristischem<br />
hydrologischem Verhalten. Die hydrologischen Eigenschaften der Hydrotope stellen natürlich nur<br />
Durchschnittswerte dar. Das Verhalten konkreter Bestände kann aufgrund standörtlicher Heterogenität<br />
beträchtlich von diesem Mittelwert abweichen.<br />
In Karstgebieten ist die Filterleistung der Vegetation und des Bodens eine wesentliche Komponente<br />
für die Bewertung der Vulnerabilität der Karstgrundwässer gegenüber Stoffeinträgen. Andererseits<br />
spielt auch das Rückhaltevermögen von Starkniederschlägen insofern eine Rolle, als durch<br />
Niederschlagsinterzeption im Bestand und Infiltration des Bestandesniederschlags in den Humus und<br />
das Porensystem des Mineralbodens Oberflächenabflüsse und Erosion vermieden werden.<br />
Rückhaltevermögen (Retention) der Böden, Verlängerung der Infiltrationsdauer, sowie Interzeption<br />
und Transpiration der Pflanzendecke sind daher jene Parameter, die für die Bewertung der<br />
Quellschutzwirkung von Vegetation und Boden im Vordergrund stehen (Dörflinger et al 1999;<br />
Dörflinger & Zwahlen 1997; Plagnes & Bakalowicz 1999).<br />
Als Grundlage für die Regionalisierung, das heißt die Übertragung von Punktdaten auf die Fläche,<br />
dienten in dieser Studie die Karte der aktuellen Vegetation und alle unter Annahme von Klimawandel,<br />
bzw. Nutzungsveränderung modellierten Szenarienkarten. Eine Hydrotopkarte wurde auch in den für<br />
die Einzugsgebiete repräsentativen Waldgebieten Fronbachgraben, Fuchspassquelle und<br />
Kuhschneeberg erstellt (siehe Kapitel 6.3). Die Kombination beider lässt somit eine Interpretation der<br />
Veränderung der Quellschutzwirkung bei Szenarien der Klimaänderung sowie der Forst- und<br />
Almwirtschaft zu.<br />
Wie bereits erwähnt ist die Ausbreitung der Latsche der prägende Faktor in Bezug auf die potentielle<br />
Veränderung der Vegetationsdecke und auch der Hydrologie der Hochlagen. Neben der erhöhten<br />
Verdunstung, vor allem durch höhere Interzeption, und des veränderten Schneeregimes (siehe Kapitel<br />
5.1.1) spielt bei Latschenverbrachung der Aufbau einer Moderhumusdecke auch hydrologisch eine<br />
entscheidende Rolle. Durch die umfangreichen Aufnahmen zum Latschenalter in Kombination mit<br />
Bodenerhebungen war es auch möglich, den mit dem Alter von Latschen zunehmenden Humus<br />
funktional abzubilden. Im Wesentlichen führen geringe Temperatursummen des alpinen Klimas, der<br />
Anfall von Nadeln und die Veränderung des Bestandesklimas zur Akkumulation von Humus im<br />
Bereich von 5 – 15cm während der ersten 100 Jahre nach Keimung der Latsche (siehe Appendix Nr. 2<br />
für weitere Details). Die zeitliche Akkumulation des Humus und die damit einhergehende<br />
Veränderung des Bodenwasservolumens wurde auf die simulierten Verbreitungskarten der Latsche<br />
angewendet. Unter Verwendung des zeitlich-räumlichen Latschenmodells (Kapitel 4.3) wurden für<br />
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