Final Report - KATER
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Endbericht Vegetationsszenarien – Quelleneinzugsgebiete der Stadt Wien<br />
den Zeitraum von 2050 bis 2250 in 50-Jahr-Intervallen Verbreitungs-Szenarien erstellt. Die Humus-<br />
Akkumulation wurde mit der in Appendix Nr. 2 detailliert erläuterten Funktion berechnet. In<br />
Kombination mit den statischen Eigenschaften der Hydrotope wurden Wasserhaushalts-Szenarien<br />
abgeleitet. Die außerhalb des sich verändernden Krummholzgürtels liegende Vegetation wurde als<br />
stabil angenommen, da innerhalb der relativ kurzen Zeitspanne nur mit geringen Verschiebungen im<br />
Verbreitungsmuster der Offenvegetation gerechnet wird. Als Modellierungsgrundlage wurde daher die<br />
Karte der aktuellen Vegetation verwendet. Neben den Karten der Retention und der<br />
Evapotranspiration wurden auch Gesamtsummen für die einzelnen Gebirgsstöcke und das<br />
Gesamtgebiet berechnet um wahrscheinliche Trends bei klima- und Nutzungsänderung darzustellen.<br />
Als Vergleichsbasis diente die Karte der aktuellen Vegetation. Die Ausgangs-Humusmächtigkeit<br />
wurde mangels detaillierter, räumlich expliziter Daten, für die Gesamtfläche einheitlich gesetzt und<br />
nur zwischen Lehm- und Rendzinaböden unterschieden.<br />
6 ERGEBNISSE<br />
6.1 Potentielle Vegetation der Hochlagen<br />
Die Ergebnisse der Modellberechnungen zur Veränderung der Hochlagenvegetation wurden<br />
zusammenfassend in der Fachzeitschrift Journal of Biogeography publiziert. Das Manuskript ist im<br />
Anhang enthalten (Appendix Nr. 1). Die wesentlichen Resultate werden daher hier nur kurz<br />
zusammengefasst.<br />
Die Klimafolgenforschung der letzten Jahre hat bei weiterer Temperaturerhöhung eine beträchtliche<br />
Gefährdung alpiner Pflanzen und Pflanzengesellschaften prognostiziert. Durch das Höhersteigen der<br />
Waldgrenze und wärmebedürftiger, konkurrenzkräftiger krautiger Arten werden typische alpine Arten<br />
verdrängt. Das Untersuchungsgebiet am Ostrand der Nördlichen Kalkalpen stellt insofern ein<br />
interessantes Modellgebiet dar, als durch die niedrige Lage der Gipfelflur relativ geringfügige<br />
Temperaturerhöhungen zu massiven Einschränkungen der gesamten waldfreien Zone führen könnten.<br />
Die Modellrechnungen bestätigten grundsätzlich die besagten Hypothesen und detailliertere Aussagen<br />
sind nun für das Untersuchungsgebiet möglich:<br />
Das 2050er Szenario (+0,65° C; - 30 mm August-Niederschlag), also moderater prognostizierter<br />
Klimawandel, führt, bei vollständiger Anpassung der Vegetation an die neuen Bedingungen, zu<br />
insgesamt 25% Verlust an waldfreien subalpinen und alpinen Bereichen bei Beibehaltung der<br />
Almwirtschaft. Bei stärkerem Klimawandel (K2: +2° C; - 60 mm August-Niederschlag) gehen 48%<br />
der aktuell waldfreien Fläche verloren (Abb. 6.1.-1).<br />
Bei gleichzeitiger Aufgabe der Almwirtschaft verstärkt sich der Verlust auf 42% bzw. 64% der<br />
aktuellen waldfreien Fläche (Abb. 6.1.-1).<br />
Die niedrigeren Berge, wie Raxalpe und Schneealpe, sind relativ mehr und früher von diesem Trend<br />
betroffen als der Hochschwab (Abb. 6.1.-1).<br />
Bei Klimaerwärmung und Niederschlagsabnahme des 2050er Szenarios ist mit nur moderaten<br />
Auswirkungen auf die Gesamtpopulationen der alpinen und subalpinen Pflanzen zu rechnen. Eine<br />
Temperaturerhöhung im Bereich von 2°C und gleichzeitige völlige almwirtschaftliche<br />
Nutzungsaufgabe hätte jedoch dramatische Auswirkungen: 50% der untersuchten Arten (das sind alle<br />
heute häufigeren Arten) würden beinahe ihr gesamtes heutiges Areal verlieren.<br />
Das Offenhalten der potentiellen Latschenstandorte durch die Almwirtschaft kann die Folgen stärkerer<br />
Klimaerwärmung abschwächen, indem Refugialräume für konkurrenzschwache Alpenpflanzen<br />
geschaffen werden. Allerdings ist dieser Effekt durch die im Verhältnis zur Gesamtfläche relativ<br />
kleinen Almweidegebiete von nur begrenzter Wirksamkeit.<br />
Eine mögliche Niederschlagsabnahme würde die durch Temperaturerwärmung ausgelösten Trends<br />
noch verstärken.<br />
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