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Neural Correlates of Processing Syntax in Music and ... - PubMan

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Zusammenfassung der wissenschaftlichen Ergebnisse der Dissertation XV<br />

zung (den Neapolitanische Sextakkord, der zwei leiterfremde Töne enthält) unterscheidet.<br />

Bei Erwachsenen und älteren K<strong>in</strong>dern konnte nachgewiesen werden (Koelsch et al.,<br />

2003; Koelsch, Gunter, Friederici, & Schröger, 2000), dass die irregulären Akkorde e<strong>in</strong>e<br />

ERAN (um 200 ms; schnelle und automatische Prozesse musik-syntaktischer Strukturbildung<br />

widerspiegelnd) und e<strong>in</strong>e N5 (um 500 ms; verbunden mit Prozessen harmonischer<br />

Integration) hervorrufen. Das Hauptergebnis dieses Experiment war, dass e<strong>in</strong>e<br />

ERAN bereits bei zweie<strong>in</strong>halbjährigen K<strong>in</strong>dern nachgewiesen werden konnte. Die Ergebnisse<br />

für die beiden verwendeten Klassen von Akkordsequenzen (d.h. für die Subdom<strong>in</strong>antparallele<br />

vs. den Neapolitanischen Sextakkord als irregulärem Akkord) waren<br />

vergleichbar. Die relativ kle<strong>in</strong>e ERAN-Amplitude und das Fehlen der N5 deuten jedoch<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass die Prozesse musikalischer <strong>Syntax</strong>verarbeitung sich noch <strong>in</strong> der Entwicklung<br />

bef<strong>in</strong>den. Die Studie weist jedoch als erste Studie nach, dass diese Prozesse zu<br />

e<strong>in</strong>em weitaus früheren Zeitpunkt, als bisher angenommen wurde, etabliert s<strong>in</strong>d.<br />

In Experiment II wurde die Verarbeitung musikalischer <strong>Syntax</strong> bei fünfjährigen K<strong>in</strong>dern<br />

mit e<strong>in</strong>er normalen (N = 20) und e<strong>in</strong>er verzögerten Sprachentwicklung (SLI; N =<br />

15) verglichen. Wie <strong>in</strong> Experiment I wurden EEG-Messungen durchgeführt, während<br />

die K<strong>in</strong>der auf Akkordsequenzen hörten, die entweder regulär (mit e<strong>in</strong>er Tonika) oder<br />

irregulär (mit e<strong>in</strong>er Subdom<strong>in</strong>antparallele) endeten. E<strong>in</strong>e Reihe zusätzlicher Testverfahren<br />

(z.B. der Sprachentwicklungstest SETK 3-5) wurde durchgeführt, um Charakteristika<br />

der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> beiden Gruppen genauer beschreiben zu können. Das wichtigste Ergebnis<br />

dieses Experiments war, dass sich bei K<strong>in</strong>dern mit e<strong>in</strong>er normalen Sprachentwicklung<br />

die ERAN und die N5 nachweisen ließen, während sie <strong>in</strong> der Gruppe der<br />

sprachentwicklungsgestörten K<strong>in</strong>der nicht beobachtet werden konnten. Dies deutet<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass die sprachentwicklungsgestörten K<strong>in</strong>der bei der Verarbeitung musikalischer<br />

<strong>Syntax</strong> ähnliche Defizite aufweisen, wie bei der Verarbeitung sprachlicher <strong>Syntax</strong>.<br />

Um sicher zu stellen, dass die nachgewiesenen Unterschiede nicht auf Defizite bei der<br />

frühen auditorischen Verarbeitung zurückgeführt werden können, wurde die EKP-<br />

Antwort auf den Beg<strong>in</strong>n der Akkordsequenzen bei K<strong>in</strong>dern der beiden Gruppen mite<strong>in</strong><strong>and</strong>er<br />

verglichen. Da sich ke<strong>in</strong>e Unterschiede nachweisen ließen, kann geschlussfolgert<br />

werden, dass die Unterschiede <strong>in</strong> der Verarbeitung musikalischer <strong>Syntax</strong> wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

durch Defizite bei Prozessen bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d, die sowohl für die Verarbeitung von sprachlicher<br />

als auch musikalischer <strong>Syntax</strong> entscheidend s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> weiteres Argument für<br />

diese Annahme ist, dass sich signifikante Korrelationen der ERAN-Amplitude mit allen<br />

Untertests des SETK nachweisen ließen, da die meisten Untertests die Verarbeitung<br />

sprachlicher <strong>Syntax</strong> messen und die ERAN reflektiert die Verarbeitung musikalischer<br />

<strong>Syntax</strong>. Zusätzlich ließen sich mit der ERAN-Amplitude als Prädiktorvariable <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse 77,1% der K<strong>in</strong>der korrekt ihrer Gruppe zuordnen.

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