Neural Correlates of Processing Syntax in Music and ... - PubMan
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Zusammenfassung der wissenschaftlichen Ergebnisse der Dissertation XVI<br />
Experiment III verglich die Verarbeitung musikalischer und l<strong>in</strong>guistischer <strong>Syntax</strong> bei<br />
neunjährigen K<strong>in</strong>dern, die entweder musikalisch tra<strong>in</strong>iert waren (N = 19) oder nicht (N<br />
= 13). Bei diesen K<strong>in</strong>dern wurden EKPs aufgezeichnet während die Verarbeitung musikalischer<br />
oder sprachlicher <strong>Syntax</strong> untersucht wurde. Im Musikexperiment wurden die<br />
gleichen Akkordsequenzen verwendet wie <strong>in</strong> Experiment II. Im Sprachexperiment wurde<br />
die Verarbeitung syntaktisch korrekter und syntaktisch <strong>in</strong>korrekter Passiv-Sätze<br />
mite<strong>in</strong><strong>and</strong>er verglichen, die bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Zahl früherer Studien mit Erwachsenen<br />
(z.B. Friederici, Pfeifer, & Hahne, 1993) und K<strong>in</strong>dern (z.B. Hahne, Eckste<strong>in</strong>, &<br />
Friederici, 2004) verwendet wurden.<br />
Das wichtigste Ergebnis dieses Experiments war, dass die ERAN-Amplitude – die e<strong>in</strong>e<br />
Verarbeitung musikalischer <strong>Syntax</strong>verletzungen reflektiert – bei K<strong>in</strong>dern mit musikalischem<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (im Vergleich zu K<strong>in</strong>dern ohne musikalisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g) vergrößert war.<br />
Dies steht im E<strong>in</strong>klang mit Ergebnissen e<strong>in</strong>er früheren Studie (Koelsch, Schmidt et al.,<br />
2002), die ebenfalls e<strong>in</strong>e vergrößerte ERAN-Amplitude bei erwachsenen Musikern<br />
nachweisen konnte. Trotzdem ist dieses Ergebnis bemerkenswert, weil es zeigt, dass<br />
e<strong>in</strong>e vergleichbar kurze Zeit musikalischen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs (im Mittel 39 Monate) ausreicht,<br />
um e<strong>in</strong>e plastische Veränderung der neuronalen Prozesse hervorzurufen, die musikalischer<br />
<strong>Syntax</strong>verarbeitung zu Grunde liegen. Die Amplitude der N5 wurde durch musikalisches<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g nicht moduliert. E<strong>in</strong>e solche Veränderung wurde nicht erwartet und<br />
ist im E<strong>in</strong>klang mit früheren Befunden. Im Sprachexperiment war die untersuchte EKP-<br />
Komponente e<strong>in</strong>e späte Negativierung. Während bei älteren K<strong>in</strong>dern und Erwachsenen<br />
e<strong>in</strong>e ELAN als EKP-Antwort auf e<strong>in</strong>e Verletzung der sprachlichen <strong>Syntax</strong> <strong>in</strong> Passivsätzen<br />
nachgewiesen werden konnte, f<strong>in</strong>det sich bei jüngeren K<strong>in</strong>dern (bis zum ca. 13.<br />
Lebensjahr) diese späte Negativierung, die im Vergleich zur ELAN e<strong>in</strong>e größere Latenz<br />
aufweist und die länger anhält. Diese Komponente unterschied sich nicht zwischen den<br />
Gruppen. Daraus lässt sich ableiten, dass die relativ kurze Zeitdauer des musikalischen<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs nicht ausreicht, um e<strong>in</strong>en Transfer-Effekt und e<strong>in</strong>e Veränderung der neuronalen<br />
Korrelate der Verarbeitung sprachlicher <strong>Syntax</strong> hervorzurufen. Im Experiment wurde<br />
statistisch kontrolliert, ob es e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss des Sozialstatus und der Bildung der<br />
Eltern und des Intelligenzquotienten der K<strong>in</strong>der auf die untersuchten EKP-<br />
Komponenten gab. Dies war nicht der Fall, die untersuchten Korrelationen waren nicht<br />
signifikant.<br />
Experiment IV untersuchte die Verarbeitung sprachlicher und musikalischer <strong>Syntax</strong> bei<br />
elfjährigen K<strong>in</strong>dern und verglich K<strong>in</strong>der mit (N = 21) und ohne musikalisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
(N = 20). Das verwendete experimentelle Paradigma entsprach dem <strong>in</strong> Experiment III<br />
verwendeten. Wie <strong>in</strong> Experiment III wurde e<strong>in</strong>e vergrößerte ERAN-Amplitude bei K<strong>in</strong>dern<br />
mit musikalischem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g gefunden. Darüber h<strong>in</strong>aus unterschieden sich aber