24.02.2013 Aufrufe

zum Download (PDF suchbar 18,7 MB) - Johann-August-Malin ...

zum Download (PDF suchbar 18,7 MB) - Johann-August-Malin ...

zum Download (PDF suchbar 18,7 MB) - Johann-August-Malin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

meines Vaters, der Freitag abend nach der Fabrik mich am<br />

Wangerberg abholte und über ,die Büchel' oder ,die Litzenen ' geradewegs<br />

nach Triesen hinuntertrug und Sonntag abend wieder<br />

hinauf Vom Hinauftragen habe ich freilich alle Erinnerungen ausgelöscht.<br />

Es bleiben nur die Momente des Hinuntertragens ... " 86<br />

Er empfand das als ein "Fort-Da-Spiel", das die Fabrik mit ihm spielte<br />

und das erst endete, als er in den Kindergarten ging. Kindergärten<br />

enthoben die Eltern <strong>zum</strong>indest teilweise der Sorge um ihre Kinder, und<br />

wir können bei Astrid Lindgren nachlesen, wie einsam und verlassen<br />

sich Kinder fühlen, die tagsüber allein in die Wohnung gesperrt sind:<br />

"Bertil wartete auf Papa und Mama. Er wartete so schrecklich, daß<br />

sie eigentlich schon an der Straßenlaterne hätten auftauchen müssen,<br />

nur weil er so daraufwartete. An der Laterne sah er sie immer<br />

zuerst. Mama kam meistens ein wenig früher als Papa. Aber natürlich<br />

konnte keiner von beiden kommen, bevor in der Fabrik Feierabend<br />

war. " 87<br />

Kindergärten und - wie es damals hieß - "Kinderbewahranstalten"<br />

sind ein Fortschritt, auch wenn diese Einsicht heute noch nicht jedem!<br />

jeder konservativen PolitikerIn in den Kram paßt. Heute, 1994/95 gibt<br />

es in Vorarlberg noch immer kein befriedigendes Netz von Kindergärten<br />

bzw. Ganztagskindergärten - 1929/30 gab es gerade 23 Kindergärten,<br />

davon ganze zwei im Bezirk Bludenz. Für schulpflichtige Kinder<br />

existierten fünf Tagesheimstätten. 88<br />

Es waren wieder Fabrikanten, welche die Notwendigkeit der<br />

Kinderbetreuung einsahen und erste Kindergärten schufen, so <strong>18</strong>90 in<br />

Feldkirch und <strong>18</strong>93 in Bludenz. In Bludenz gab es Platz für 90 bis 100<br />

Kinder, vor allem für solche, deren Eltern bei Getzner, Mutter & eie.<br />

beschäftigt waren. Für ihre Betreuung sorgten - wie auch in den<br />

Mädchenheimen - geistliche Schwestern. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

ging in B ludenz der Werkskindergarten in einen Pfarrkindergarten<br />

über. 89<br />

In den zwanziger Jahren scheint sich die Situation gegenüber früher,<br />

als noch mehr als zehn Stunden am Tag gearbeitet wurde, entspannt zu<br />

haben. Die Gegenwart wurde bereits als eine Zeit begriffen, in der es der<br />

109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!