24.02.2013 Aufrufe

zum Download (PDF suchbar 18,7 MB) - Johann-August-Malin ...

zum Download (PDF suchbar 18,7 MB) - Johann-August-Malin ...

zum Download (PDF suchbar 18,7 MB) - Johann-August-Malin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

schwache Gewerkschaft. 98 Von den nahezu 10.000 Textilarbeiterinnen<br />

und Textilarbeitern - und hier sind die StickerInnen gar nicht mitgezählt<br />

- war immer nur ein kleiner Teil freigewerkschaftlich organisiert.<br />

Die uns überlieferten Zahlen dazu stammen aus zwei Quellen und<br />

widersprechen sich im einzelnen. Generell läßt sich jedoch folgendes<br />

sagen: Anfangs der zwanziger Jahre lag der Mitgliederstand bei über<br />

2.000. Einen ersten Einbruch gab es in der Mitte der zwanziger Jahre auf<br />

1.200 bis 1.300. Ende der zwanziger Jahre schwanden die Mitglieder<br />

dramatisch. 1930/31 waren es noch 400 bis 500 und 1932 gar nurmehr<br />

281. 99 Während die Schneider Vorarlbergs offenbar nicht gewerkschaftlieh<br />

organisiert waren 100, gab es 1923 immerhin 143 frei gewerkschaftlich<br />

organisierte Schuster. Deren Zahl schrumpfte allerdings beständig und<br />

pendelte gegen Ende der zwanziger Jahre zwischen zehn und zwanzig.<br />

Die Zahl der gewerkschaftl ich organisierten Lederarbeiter lag nur 1923/<br />

24 bei annähernd hundert und schrumpfte ab dort gleichfalls beträchtlieh;<br />

ab 1930 weist die Statistik kein Mitglied mehr aus. IOI<br />

Dieser Mitgliederschwund ist durchaus kein isoliertes Phänomen:<br />

Die Gesamtzahl der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer<br />

Vorarlbergs ging von über 16.000 1922 auf 6.483 1932 zurück. Für<br />

dieses Phänomen können, wie wir noch sehen werden, mehrere Erklärungen<br />

angeboten werden. Einmal gingen die Unternehmer immer offener<br />

und rücksichtsloser gegen Gewerkschaftsarbeit und Gewerkschaftsfunktionäre<br />

vor, dann wurde das politische Klima allgemein gewerkschaftsfeindlicher:<br />

Der Arbeiterbewegung blies der kalte Wind der<br />

Reaktion ins Gesicht, der dann im Faschismus die vorherrschende<br />

Windrichtung wurde. 102<br />

Am Gewerkschaftssekretär Samuel Spindler jedenfalls lag es nicht,<br />

daß die Textilarbeitergewerkschaft immer schwächer wurde. Er scheint<br />

der fleißigste der österreichischen Sekretäre gewesen zu sein. 1929 nahm<br />

er an 241 Versammlungen, 51 Sitzungen und an 12 Konferenzen teil, er<br />

führte 44 Unterhandlungen mit Unternehmern und intervenierte in 20<br />

Fällen bei den Behörden; er schrieb 3.038 Briefe und produzierte 11.000<br />

Flugblätter. 103 Die Vorarlberger Textilgewerkschafter wußten offenbar,<br />

was sie an ihrem Sekretär hatten. Der Bludenzer Delegierte beim<br />

Gewerkschaftstag 1927, J ohann Kadletz, in einer Wortmeldung dazu:<br />

113

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!