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verschiedene Dinge über die Vorkommnisse im Osten zu hören, wollte<br />

ich mich selbst von diesen Dingen überzeugen, ob sie der Wahrheit<br />

entsprechen oder nicht. Als alte Österreicherin konnte ich sie einfach<br />

nicht glauben. Wir waren immer tolerant und human. So wurde<br />

ich am 1. Juli 1942 versetzt und übernahm die Stelle einer Abteilungsschwester<br />

auf der Infektionsabteilung. "<br />

In Königshütte erfuhr sie von typhuskranken Auschwitz-Häftlingen über<br />

die Zustände in jenem Lager. Daraufhin ließ sie sich nach Auschwitz<br />

versetzen. Am 1. Oktober 1942 trat sie im SS-Revier von Auschwitz<br />

ihren Dienst an. Ihrer Schwester gegenüber - Frau Greber in Bregenz<br />

- , die ihr davon abgeraten hatte, meinte sie:<br />

"Ich will sehen, wie es wirklich ist. Vielleicht kann ich auch etwas<br />

Gutes tun" .<br />

Das tat sie dann auch in einem bewundernswerten Ausmaß. 102 Was es<br />

für die Häftlinge tatsächlich bedeutet hat, inmitten der alltäglichen<br />

Brutalität wenigstens von einer Person Menschlichkeit zu erfahren, kann<br />

wohl nur erahnt werden: Ehemalige Häftlinge beschrieben im Höß­<br />

Prozeß Schwester Maria als "Engel von Auschwitz" und "Mutter für<br />

mich und für uns alle".<br />

N ach ihrer Rückkehr nach Bregenz wurde Maria Stromberger von<br />

den französischen Besatzungsbehörden festgenommen und wegen ihrer<br />

Tätigkeit in Auschwitz im Anhaltelager Brederis interniert, gut einen<br />

Monat später aber nach Interventionen von Auschwitz-Häftlingen<br />

freigelassen. In einem Brief an einen ehemaligen Häftling schildert sie<br />

ihre paradoxe Situation im Internierungslager inmitten der heimischen<br />

Nazis:<br />

"Gegenwärtig befinde ich mich in einem Internierungslager! Ich<br />

stehe im Verdacht, während meiner Tätigkeit in Auschwitz Häftlinge<br />

mit Phenol behandelt zu haben.<br />

Lachen Sie nicht, Edek! Es ist Ernst! Ich bin mitten unter Nazis, SS,<br />

Gestapo! Ich als ihr größter Feind! Und muß ihre Klagen über, Ungerechtigkeit'<br />

anhören, was die Menschenjetzt mit ihnen tun. Dann<br />

stehen vor meinen geistigen Augen die Erlebnisse von Auschwitz!<br />

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