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Arbeitszeit<br />

Probleme gab es auch bei der Durchsetzung der Mutterschutzbestimmungen<br />

31 sowie bei der tatsächlichen Durchsetzung des Achtstundentages<br />

bzw. der 48-Stundenwoche. Überstunden waren dabei mit einem<br />

Zuschlag von 50 Prozent zu entlohnen; diesen Zuschlag reduzierte die<br />

christlichsoziale Regierung Dollfuß 1934 mittels Notverordnung auf25<br />

Prozent - zur Zeit der großen Arbeitslosigkeit verbilligte man damit<br />

Überstunden! Die Vorarlberger Christlichsozialen sprachen sich zwar<br />

nicht prinzipiell gegen den alten Wunsch der Arbeiterschaft nach dem<br />

Achtstundentag aus, sie waren aber einerseits gegen seine Realisierung<br />

zu diesem Zeitpunkt und andererseits gegen die "schematische Ausdehnung<br />

des Achtstundentags auf Fabriken und Kleingewerbe".32 Dabei<br />

ließ bereits das Gesetz zahlreiche Löcher offen, dazu kamen noch zahllose<br />

Gesetzesbrüche. Die U ntemehmer jammerten über die Soziallasten,<br />

welche nach ihrer Rechnung neun bis 19 Prozent der Lohnkosten betrügen,<br />

und forderten mit dem Hinweis auf die Wettbewerbsfähigkeit eine<br />

Verlängerung der gesetzlichen Arbeitszeit. Die Christgewerkschafter<br />

rechneten nach und kamen auf eine Belastung von etwa sechs Prozent. 33<br />

Die mangelnde Einhaltung des Achtstundentag-Gesetzes war auch<br />

Thema der Eröffnungsrede <strong>zum</strong> VIII. österreichischen Arbeiterkammertag<br />

am 12. Oktober 1928 in Feldkirch. Der sozialdemokratische<br />

Vorarlberger Arbeiterkammerpräsident Wilhelm Sieß beklagte die geringe<br />

Effizienz der Gewerbeinspektorate sowie der Behörden im allgemeinen.<br />

Die Arbeiterkammer könne zwar die Gewerkschaften unterstützen,<br />

jedoch müßten vor allem diese den Achtstundentag und die<br />

übrigen sozialen Errungenschaften durchsetzen.<br />

Doch gerade in der Stickereibranche waren die Gewerkschaften kaum<br />

präsent, und hier häuften sich die Übertretungen des Arbeitszeitgesetzes.<br />

Am 9. März 1927 erschien in der Wiener sozialdemokratischen Zeitung<br />

"Der Abend" ein Leitartikel, der sich unter der Überschrift "Achtzehnstundentag<br />

im 20. Jahrhundert!" mit dem Elend der Vorarlberger<br />

Stickereiarbeiter beschäftigte. Diese stünden bis zu <strong>18</strong> Stunden täglich<br />

an der Maschine, ohne daß <strong>zum</strong>indest Überstundenzuschläge ausbezahlt<br />

würden. Die Vorarlberger Landesregierung leitete auf diesen Artikel<br />

hin eine Erhebung ein, die ergab, daß 1926 allein im Gebiet der Bezirkshauptmanschaft<br />

Feldkirch 28 Stickereibetriebe wegen Arbeitszeitüber-<br />

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