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qualifizierte Puncher bekam immerhin 84 Schilling für 60 Stunden. Die<br />

Löhne wurden <strong>zum</strong>eist wöchentlich ausbezahlt, doch stellten im Laufe<br />

der Jahre immer mehr Betriebe auf zweiwöchige Lohnperioden um und<br />

beschafften sich dadurch zinsfreies Kapital. Die Textilfirma F.M.<br />

Hämmerle stellte 1931 die Lohnauszahlung auf einen 14tägigen Zyklus<br />

um und behielt zusätzlich noch einen Wochenlohn als sogenannte "Stehwoche"<br />

zurück. Bei 1.600 ArbeiterInnen dürfte F.M. Hämmerle auf<br />

diese Weise ungefähr 120.000 Schilling an zinsfreiem Kapital auf Kosten<br />

der ArbeiterInnen gewonnen haben. 45<br />

Wenngleich mir keineaussagekräftigen Kaufkraftvergleiche aus den<br />

zwanziger oder dreißiger Jahren bekannt sind, so gibt es doch einige<br />

Hinweise darauf, daß andernorts in Österreich besser gezahlt wurde -<br />

allerdings bei einer anderen Industriestruktur. 46<br />

Die Angestellten in der Textilindustrie scheinen recht gut bezahlt<br />

worden zu sein, 71 Prozent von ihnen verdienten mehr als 300 Schilling<br />

im Monat. Ihre Zahl nahm im Gegensatz zu der der Industriearbeiterschaft<br />

zwischen 1910 und 1934 beständig zu: 1910 gab es 3.790 Angestellte,<br />

davon nur 820 in Industrie und Gewerbe; 1934 dann insgesamt 8.952,<br />

davon 2.559 in Industrie und Gewerbe.<br />

Insgesamt dürfte die Kaufkraft lediglich in den Jahren relativ guter<br />

Konjunktur zwischen 1925 und 1929 das Vorkriegsniveau erreicht<br />

haben. 47 Aus dem Jahr 1929 stammt eine Berechnung der Lebenshaltungskosten,<br />

die in der christlichsozialen Tageszeitung "Vorarlberger<br />

Volksblatt" publiziert wurde. 48 Demnach bräuchte eine fünfköpfige Familie<br />

500 Schilling im Monat: 80 für die Wohnung, 10 für Licht und<br />

Wasser, 20 für Brennmaterial, 60 für die Kinder, 150 für Lebensmittel,<br />

50 für Kleider und Schuhe, 30 für Verschiedenes, 30 für Vergnügungen<br />

und als Taschengeld, 70 für Versicherungen. Das macht im Jahr 6.000<br />

Schilling, also 1.200 Schilling pro Kopf. Bamabas Fink, der Priester<br />

und Volkswirtschafter, kommt in seinem Beitrag zur Vorarlberger<br />

Heimatkunde 1931 auf deutlich niedrigere Lebenshaltungskosten pro<br />

Kopf und Jahr, nämlich auf 949 Schilling. 49<br />

Während ein Angestellter auf ein durchschnittliches Jahreseinkommen<br />

von 3.600 Schilling kam und damit eine drei- bis vierköpfige<br />

Familie erhalten konnte, kamen Textilarbeiter und Textilarbeiterinnen<br />

auf einen durchschnittlichen Jahresverdienst von mindestens 1.900 und<br />

95

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