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lch sehe den Feuerschein der Scheiterhaufen. Ich verspüre den Geruch<br />

verbrannten Fleisches, ich sehe die Elendszüge der einrückenden<br />

Kommandos mit den Toten hinterher, ich verspüre die würgende<br />

Angst, welche ichjeden Morgen um Euch gehabt habe, ehe ich Euch<br />

wieder gesund vor mir sah, und ich könnte diesen hier ins Gesicht<br />

schreien und blind auf sie losgehen. Das Tollste daran ist, daß ich<br />

noch still sein muß, sonst boykottieren sie mich noch. Aber auch<br />

diese Zeit wird vorübergehen und ich werde wiederfrei sein. Was ich<br />

dann beginne, weifJ ich nicht. Ichfühle mich so leer und ausgeschöpft<br />

und habe keine Freude. Meinen Reichtum an Liebe habe ich - so<br />

scheint mir-in Auschwitz verstreut. Meinen Zweck habe ich erfüllt.<br />

Was soll ich noch mehr?"<br />

Ihren Beruf als Krankenschwester hat Maria Stromberger nie wieder<br />

aufgenommen: Ab 1946 arbeitete sie bis zu ihrem Tode am <strong>18</strong>. Mai<br />

1957 in einer Bregenzer Textilfabrik . Unbeachtet von der Vorarlberger<br />

Öffentlichkeit wurde sie in Lindau-Äschach beigesetzt. Heute ist das<br />

Grab aufgelassen.<br />

Vor zwei Jahren besuchte der Pole Edward Pys, Häftling Nr. 39 in<br />

Auschwitz, Vorarlberg. Ihm hatte Maria Stromberger das Leben gerettet.<br />

Er war sehr überrascht, daß diese Frau hier nicht geehrt wird. Im<br />

Eingangsbereich von Auschwitz steht heute eine Tafel, die an diese<br />

humanitär gesinnte Frau erinnert. Stromberger wurde in ihrer Wahlheimat<br />

vergessen, die NS-Vergangenheit der verschiedenen Firmenchefs<br />

verdrängt.<br />

Ab Oktober 1954 erschien bei F. M. Hämmerle wieder die 1945<br />

eingestellte Werkzeitschrift "Dreihammer". Anläßlich des 10. Jahrestages<br />

des Kriegsendes - jenes Tages, "an dem feindliche Truppen über<br />

Süddeutschland kommend in Dornbirn einzogen", - erschien auf dem<br />

Titelblatt ein Artikel, der dem Andenken an "unsere Toten 1939 -1945"<br />

gewidmet war. Sie "alle starben in Erfüllung ihrer Pflicht". Müßig schien<br />

es dem Schreiber "über den Wert oder Unwert eines Krieges mit all<br />

seinen fürchterlichen Folgen zu sprechen".105<br />

Zehn Jahre nach Kriegsende war die Integration der "Ehemaligen"<br />

längst vollzogen. Wie rasch die Nazivergangenheit der Textil-<br />

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