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kenden an der Basis Sympathien genossen und der Kampf der Schuharbeiter<br />

um die 44-Stundenwoche aus prinzipiellen Überlegungen unterstützt<br />

wurde. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, die<br />

einen einstündigen Warnstreik vorsah, wenn bis <strong>zum</strong> 27. April 1948<br />

keine Einigung erzielt werden konnte. 86<br />

Dieser Warnstreik war nicht mehr nötig: Die Schuharbeiter hatten<br />

sich nach 62 Streiktagen im wesentlichen durchgesetzt. Der Kollektivabschluß<br />

brachte die Anerkennung der 44-Stundenwoche, die bundeseinheitliche<br />

Regelung der Arbeitspausen, die Erhöhung des Krankengeldes<br />

um durchschnittlich fünfzig Prozent und die Gewährung von<br />

Weihnachts- und Urlaubsremunerationen, die bis zu zweieinhalb<br />

Wochenlöhne betragen sollten. Bei der Bezahlung eines Wirtschaftstages<br />

für die Frauen und bei der Forderung nach Mitbestimmungsrecht<br />

der Betriebsräte über den Rahmen des Betriebsrätegesetzes hinaus blieben<br />

die Unternehmer hart.<br />

Der neue Kollektivvertrag blieb heftig umstritten. Während Obmann<br />

Frühwirth jede Anschuldigung zurückwies, daß die Gewerkschaft den<br />

Streik nicht genügend unterstützt habe, den Erfolg bei den Verhandlungen<br />

hervorstrich und deshalb das Streikende empfahl, war ein Teil der<br />

Arbeiter bei der Vollversammlung der Schuharbeiter anderer Ansicht.<br />

Die Abstimmung brachte ein knappes Ergebnis: 912 stimmten für die<br />

Annahme, 716 dagegen, 201 enthielten sich der Stimme.<br />

Der Streikverlauf hatte innerhalb des ÖGB Konsequenzen: Die<br />

Gewerkschaftssekretäre wurden an die Kandare gelegt. Sie waren fortan<br />

Angestellte des ÖGB und damit wurde ihnen jede politische<br />

Handlungsfreiheit genommen. Erstes Opfer dieser Zentralisierungspolitik<br />

innerhalb des ÖGB wurde der Zentralsekretär der Textilarbeiter,<br />

KP-Funktionär Egon Kodicek. Bei der ersten Sitzung des Vorstandes<br />

nach dem Gewerkschaftstag wurde der KPler Kodicek auf Vorschlag<br />

von Frühwirth seines Amtes enthoben und durch Maximilian<br />

Tschurtschenthaler (SPÖ) ersetzt. 87<br />

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