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Ländle für Aufregung: Betriebsräte fanden sich in Feldkirch ein und<br />

protestierten gegen diese Politik der Gewerkschaftsspitze. 81<br />

Gegen die Stimmen der kommunistischen Fraktion forderte der<br />

Vorstand des ÖGB dann am 8. März 1948 die Arbeiter und Angestellten<br />

der Republik auf, "nur den Weisungen des Bundesvorstandes des Österreichischen<br />

Gewerkschaftsbundes und den Zentralvorständen der einzelnen<br />

Gewerkschaften zu folgen." Dieser Beschluß war gegen sozialistische<br />

und kommunistische "Aktionskomitees" unter der Arbeiterschaft<br />

gerichtet, die versuchten, auf eigene Faust Gewerkschaftspolitik<br />

zu betreiben. 82<br />

Der Konflikt mit den Schuharbeitern eskalierte, als die Unternehmer<br />

das Kollektivvertragsgesetz äußerst restriktiv auslegten und die 48-<br />

Stunden woche wieder einführen wollten. Eine Einigung über einen neuen<br />

Kollektivvertrag kam nicht zustande.<br />

In Vorarlberg waren damals rund tausend - vorwiegend männliche<br />

Arbeitskräfte - in mehr als 160 Betrieben unmittelbar betroffen. 83<br />

Über die Hälfte dieser Schuhmacher arbeitete in Industriebetrieben: In<br />

der Schuhfabrik Georg Mayer in Götzis wurden hauptsächlich Plastik­<br />

Sandalen, Sporthalbschuhe, Spezial-Schischuhe und Kinderschuhe erzeugt,<br />

die Schuhfabrik Sachs (Anton Amann K.G.) in Hohenems 84 war<br />

der größte Holzschuherzeuger in Österreich.<br />

Als kommunistische Sekretäre den Streik der Schuharbeiter gegen<br />

den Willen der zuständigen Fachgewerkschaftsführung und des ÖGB­<br />

Präsidenten organisierten, schalteten die sozialistischen und christlichen<br />

Gewerkschafter die Regierung als Vermittlungsinstanz ein. Nach<br />

fünf Wochen Streik wurden den Streikenden auf Beschluß des Alliierten<br />

Rates sogar durch Ernährungsminister Otto Sagmeister (SPÖ) die<br />

Lebensmittelzusatzkarten entzogen. Da die Streikunterstützung aufgrund<br />

der auf sozialen Frieden ausgerichteten ÖGB-Politik beinahe völlig<br />

ausblieb, bildeten sich ,wilde' Streikkomitees, die nicht nur mit den<br />

Unternehmern, sondern auch mit der Gewerkschaftsspitze im Clinch<br />

lagen. Lange Streiks belasteten nicht nur die Streikkassa, sondern galten<br />

aus der Sicht der ÖGB-Granden für den Wiederaufbau als schädlich und<br />

waren deshalb tunlichst zu vermeiden. 85<br />

Auf dem Gewerkschaftstag nahm diese Streikbewegung natürlich<br />

einen wichtigen Platz ein. Der Diskussionsverlauf zeigte, daß die Strei-<br />

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