24.02.2013 Aufrufe

zum Download (PDF suchbar 18,7 MB) - Johann-August-Malin ...

zum Download (PDF suchbar 18,7 MB) - Johann-August-Malin ...

zum Download (PDF suchbar 18,7 MB) - Johann-August-Malin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Johann</strong> Gutensohn: Häftling Nr. 5535<br />

Erst vor wenigen Jahren brach <strong>Johann</strong> Gutensohn sein Schweigen:<br />

Die Aufnahme nach seiner Rückkehr aus dem Zuchthaus Amberg<br />

im Juni 1945 hatte tiefe Wunden hinterlassen. "Es tut heut' noch<br />

weh", sagt er, wenn er sichtlich bewegt an diese Zeit zurückdenkt.<br />

Er wurde nach dem Krieg stigmatisiert, Bekannte wollten ihn nicht<br />

mehr erkennen, er wurde als ,Zuchthäusler' beschimpft, ja sogar auf<br />

offener Straße angespuckt. Die erwartete Starthilfe blieb aus, aus<br />

der erhofften Übernahme einer Tabaktrafik wurde nichts,jahrelang<br />

mußte er trotz seines Opferausweises auf eine geringe Entschädigung<br />

warten. Fünfundvierzig Jahre nach seiner Entlassung -1990<br />

- erhielt er das Ehrenzeichen der Republik Österreich. Zwei Jahre<br />

später besuchte er auf Einladung des Historikers Norbert Flach jenen<br />

Ort, an dem er nach dem Willen der NS-' Richter fünf Jahre<br />

seines Lebens verbringen sollte, das Zuchthaus Amberg in der<br />

Oberpfalz (Deutschland).<br />

Über fünfzig Jahre zuvor war der überzeugte Sozialdemokrat<br />

Gutensohn in die Mühlen der NS-Unrechtsjustiz geraten. Im Januar<br />

1940 unterzog er sich im Dornbimer Spital einer Mandeloperation<br />

- und erhielt "Besuch" von der Gestapo. Er wurde wegen angeblicher<br />

Mitgliedschaft in der AKO, der "Aktionistischen Kampforganisation<br />

", verhaftet.<br />

<strong>Johann</strong> Gutensohn wußte von den Plänen der AKO nichts, aber<br />

es genügte, daß er auf dem Weg zu seinem Bruder mit Himmer bei<br />

einem Kiosk zufällig zusammengetroffen war. Auf Grund dieser<br />

"Indizien" wurde er wegen "Vorbereitung <strong>zum</strong> Hochverrat" verurteilt.<br />

Schulklassen wurden in den Gerichtssaal geführt, die die Angeklagten<br />

bespuckten.<br />

Bis zur Verurteilung war Gutensohn in Feldkirch inhaftiert gewesen.<br />

"Das erste Jahr war schlimm, da wurde ich ständig geprügelt",<br />

erzählt er - und nennt nicht ohne Zorn die Namen seiner<br />

Peiniger, die nach 1945 weiter im Polizeidienst verblieben. Über<br />

Rosenheim und München kam er am 14. April 1942 ins Amberger<br />

Zuchthaus. Was er dort erlebte, lassen dem Nachgeborenen die<br />

174

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!