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setzung des Zehnstundentages. Die offensichtlich spontan entstandene<br />

Taktik der Ulmerschen Weberinnen, statt langer Verhandlungen über<br />

Arbeitszeitverkürzung nach eigenem Ermessen die Maschinen abzustellen,<br />

machte bald Schule und wurde im Lauf der nächsten Jahre von<br />

mehreren Fabriksbelegschaften - einmal mit mehr, einmal mit weniger<br />

Erfolg - kopiert.<br />

Zunächst jedoch ergriffen die Unternehmer, und zwarjene Dornbirns,<br />

die Initiative. Nachdem es am 19. Mai 1906 im Werk Steinebach von<br />

F.M. Hämmerle zu einem Warnstreik gekommen war, der mit der Zusage<br />

einer zehnprozentigen Lohnerhöhung rasch beendet werden konnte,44<br />

traten die Textilfabrikanten Dornbirns zusammen und versprachen<br />

der örtlichen Arbeiterschaft die Einführung des Zehnstundentages. Das<br />

Volksblatt berichtete:<br />

"Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, haben die hiesigen<br />

Baumwollindustriellen schon seit längerer Zeit unter sich Verhandlungen<br />

geführt wegen der Frage der Herabsetzung der Arbeitszeit in<br />

den Fabriken auf 10 Stunden. Dieser Tage ist es nun gelungen eine<br />

Einigung unter den Fabrikanten zu erzielen und wird nunmehr und<br />

zwar mit dem Monate Oktober in allen Fabriken Dornbirns der<br />

Zehnstundentag eingeführt werden. Diese Mitteilung wird allseits<br />

mit um so größerer Freude begrüßt werden, als diese Arbeitszeit­<br />

Reduktion ein vollständig freiwilliger, von den Fabrikanten selbst<br />

als erstrebenswert erkannter Schritt ist, der gewiß für die Arbeiter<br />

von den segensreichsten Folgen begleitet sein wird. "45<br />

Wie sich bald herausstellte, hatte es auf Initiative des christlichsozialen<br />

Vorarlberger Arbeiterbundes, an dessen Spitze der Priester Dr. Karl<br />

Drexel sowie Textilarbeitersekretär Ferdinand Eder standen, umfangreiche<br />

Vorgespräche zwischen den Industriellen und den christlichen<br />

Arbeitervertretern gegeben. Den "schwarzen" Arbeiterführern schien<br />

der Zeitpunkt für eine Zehnstundentaginitiative im Frühjahr 1906 besonders<br />

günstig. Einerseits bewegte sich die wirtschaftliche Konjunktur<br />

auf einen schon lange nicht mehr erreichten Höhepunkt zu, andererseits<br />

war die gegnerische Sozialdemokratie, die gerade mit viel Mühe ihre<br />

schwere Parteikrise von 190411905 überwunden hatte,46 noch nicht in<br />

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