Diplomarbeit - Universität Paderborn
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Kritische Würdigung und Perspektiven der Kundenbewertungsmethoden<br />
Nach Ergebnissen dieser Studien dominieren die monetären Kriterien bei der Kunden-<br />
wertanalyse. So verwenden in IT- und Medienbranche insgesamt 40 % aller befragten<br />
Unternehmen die ABC-Analyse, ca. 15 % die Kundendeckungsbeitragsrechnung und<br />
10 % Scoring-Modelle für die Bewertung ihrer Kunden (vgl. MAIER 2005, S. 5). Recht<br />
hoch erscheint die Anwendung des CLV-Ansatzes, den ca. 11 % aller befragten Unte-<br />
nehmen durchführen (vgl. MAIER 2005, S. 5). Dies kann jedoch auf branchenspezifische<br />
Eigenschaften, wie z. B. gute technische Ausstattung, zurückgeführt werden.<br />
In der branchenübergreifenden Studie des IMH wurde festgestellt, dass 63 % aller be-<br />
fragten Unternehmen die ABC-Analyse nach Umsatz, ca. 42 % nach Deckungsbeitrag<br />
und 36 % die Kundendeckungsbeitragsrechnung zur Bewertung ihrer Kunden regelmä-<br />
ßig anwenden. Der Einsatz von Scoring-Modellen (9 %), CLV-Ansätzen (3 %), Kun-<br />
denportfolios (14 %) und Prozesskostenrechnung (7 %) fällt dagegen niedriger aus (vgl.<br />
TOMSZAK/RUDOLF-SIPÖTZ 2003, S. 155). Auch im Industriegütermarkt werden eindi-<br />
mensionale monetäre Methoden bevorzugt. 80 % aller untersuchten Unternehmen ver-<br />
wenden ABC-Analyse nach Umsatz oder Deckungsbeitrag, wogegen Scoring-Modelle<br />
und CLV-Methoden nur wenig gebraucht werden (vgl. WUNDERMAN CONSULTING<br />
2003, S. 2).<br />
Der Überblick über die Einsatzverbreitung dieser Methoden zeigt, dass momentan ein-<br />
fach umsetzbare Bewertungsmethoden dominieren. Ihre Aussagekraft ist, wie oben be-<br />
reits erwähnt, gering. Da die Kundenorientierung in vielen Branchen aufgrund der ge-<br />
sättigten Märkte und des steigenden Kostendrucks zur Notwendigkeit wird, ist es nur<br />
die Frage der Zeit bis mehr komplexere Methoden zur Kundenbewertung, die auf Be-<br />
stimmung des prospektiven mehrdimensionalen Kundenwerts abzielen, auch in Praxis<br />
breite Anwendung finden. Die Problematik kann hierbei in der Messung des Kunden-<br />
werts gesehen werden. So kann die Bewertung von zukunftorientierten qualitativen Be-<br />
stimmungsfaktoren (z. B. Informationspotential) zwar ein gutes Abbild des Kundenpo-<br />
tentials abgeben. Die Integration dieser Punkte in eine mehrdimensionale Bewertung<br />
(z. B. Scoring-Modell), in die auch monetäre Größen einfließen, kann jedoch nur durch<br />
subjektive Gewichtung aller Faktoren unifiziert werden. Deshalb liegen die offenen<br />
Forschungsfelder in der Monetarisierung der qualitativen (Referenz-, Kooperations- und<br />
Informationswert) bzw. quantitativen (Cross- und Up-Selling-Potential) Eigenschaften<br />
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