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Gewalt, Rassismus und Zivilcourage unter Kindern und Jugendlichen

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schen Roll-back zur Schule als Pauk- <strong>und</strong> Leistungsvermessungsanstalt<br />

der »Kuschelpädagogik«<br />

zugerechnet <strong>und</strong> damit wieder ins Abseits gedrängt<br />

wird.<br />

Die Autorin ist Historikerin <strong>und</strong> Pädagogin.<br />

Arbeit in der schulischen <strong>und</strong> außerschulischen<br />

politischen Bildung, für Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste<br />

<strong>und</strong> in der Gedenk-<br />

epd-Dokumentation 49/2002 27<br />

stätte Yad Vashem, Jerusalem. 1986 - 1999<br />

Planung, Aufbau <strong>und</strong> Leitung der Bildungsabteilung<br />

der Gedenk- <strong>und</strong> Bildungsstätte Haus<br />

der Wannsee-Konferenz in Berlin. Anschließend<br />

Leiterin der RAA Brandenburg e. V. Derzeit<br />

freiberuflich tätig für das Europaprogramm<br />

von Facing History and Ourselves, USA <strong>und</strong><br />

verschiedene Träger politischer Bildung.<br />

»Schule Ohne <strong>Rassismus</strong> - Schule Mit Courage« -<br />

Ein Antirassismusprojekt macht Schule<br />

Von Holger Runge<br />

Vortrag im Rahmen der Tagungsreihe »<strong>Gewalt</strong>,<br />

<strong>Rassismus</strong> <strong>und</strong> <strong>Zivilcourage</strong> <strong>unter</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendlichen</strong>« (2001/2002) des Deutschen KoordinierungsRates<br />

e.V. der Gesellschaften für<br />

Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (in Kooperation<br />

mit anderen Partnern), Bad Nauheim.<br />

In der Auseinandersetzung über Rechtsextremismus,<br />

Antisemitismus, <strong>Rassismus</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong><br />

wird deutlich, dass diese Phänomene nicht am<br />

Rande, sondern in der Mitte der Gesellschaft entstehen.<br />

Außerdem reicht es nicht aus, sie als<br />

Jugendphänomene zu betrachten, die bei einer<br />

besseren Unterstützung der familiären Erziehung,<br />

durch eine Veränderung der schulischen Erziehung<br />

oder durch bessere Angebote der Jugendarbeit<br />

allein abgebaut werden können. Wolfram<br />

Hulsemann, Leiter des Mobilen Beratungsteams -<br />

Tolerantes Brandenburg, schrieb im Publik-<br />

Forum Dossier »Den braunen Vormarsch stoppen<br />

- worauf es jetzt ankommt« im Jahr 2000: »Das<br />

Ergebnis des Sommerdiskurses könnte sein: Demokratinnen<br />

<strong>und</strong> Demokraten beschreiben künftig<br />

Rechtsextremismus <strong>und</strong> <strong>Rassismus</strong> als Teil<br />

unserer gesellschaftlichen Realität <strong>und</strong> keinesfalls<br />

nur als Jugendproblem. Das wäre ein Gr<strong>und</strong>konsens,<br />

auf dem sich solide politisch handeln ließe!.«<br />

Auch wenn es diesen Gr<strong>und</strong>konsens gäbe, sind in<br />

der Schule <strong>und</strong> Jugendarbeit Projekte nötig, die<br />

zur Überwindung von <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> <strong>Rassismus</strong> <strong>und</strong><br />

zur Förderung von Demokratie <strong>und</strong> Toleranz<br />

beitragen. Am erfolgreichsten sind Projekte, die<br />

von vornherein Jugendliche stark beteiligen.<br />

Schule Ohne <strong>Rassismus</strong> ist ein solches Projekt.<br />

»Schule Ohne <strong>Rassismus</strong>« - Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler geben ihren Schulen ein<br />

antirassistisches Profil<br />

Im Juli 2002 tragen über 100 Schulen in<br />

Deutschland den Titel Schule Ohne <strong>Rassismus</strong> -<br />

Schule mit Courage. Sie sind Teil einer europaweiten<br />

Schüler/innenbewegung, die 1988 in Belgien<br />

entstand. Dort überlegten sich Jugendliche,<br />

Lehrer/innen <strong>und</strong> Sozialarbeiter/innen, was sie<br />

gegen den wachsenden Erfolg rechtsextremer<br />

Parteien machen könnten. Es entstand die Idee,<br />

dass an den Schulen im Fach<strong>unter</strong>richt <strong>und</strong> in<br />

Projekten <strong>Rassismus</strong> thematisiert <strong>und</strong> nach Wegen<br />

zu seiner Überwindung gesucht werden sollte.<br />

Außerdem sollte dieser Auseinandersetzungsprozess<br />

in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht<br />

werden. Das war die Geburtsst<strong>und</strong>e des Projekts<br />

Schule Ohne <strong>Rassismus</strong>.<br />

Schule Ohne <strong>Rassismus</strong> will das Rad<br />

nicht neu erfinden. Das Projekt<br />

stellt vielmehr einen Rahmen dar, <strong>unter</strong><br />

dem sich viele einzelne Aktivitäten von<br />

Schulen bündeln lassen: von der Streitschlichtung<br />

bis zu »Rap für Courage«, von<br />

der Gedenkstättenfahrt bis zu internationalen<br />

Schüler/innenbegegnungen, von der<br />

Lesung eines türkischen Autors bis zur Demonstration<br />

gegen Rechtsextremismus.<br />

1995 wurde das Projekt auch in Deutschland<br />

vorgestellt <strong>und</strong> gestartet. Es hat einfache Gr<strong>und</strong>regeln<br />

<strong>und</strong> bietet Schüler/innen <strong>und</strong> Lehrer/innen<br />

einen Rahmen für vielfältige Aktivitäten. Um eine<br />

Schule Ohne <strong>Rassismus</strong> zu werden, müssen<br />

Schulen zwei Schritte gehen:

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