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Gewalt, Rassismus und Zivilcourage unter Kindern und Jugendlichen

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aufmerksam gemacht <strong>und</strong> zum Täter wertvolle<br />

Distanz geschaffen.<br />

Rollenspiel »Hilferufen«:<br />

Alle Teilnehmer aufstehen <strong>und</strong> der Reihe nach abzählen<br />

lassen. Jeder soll sich seine Nummer merken. Anschließend<br />

gehen alle wortlos umher.<br />

Der Seminarleiter ruft von außen Nummern auf. Die<br />

Person, deren Nummer aufgerufen wird, ruft so laut sie<br />

kann um Hilfe oder »lassen Sie mich in Ruhe«.<br />

Dabei wird schnell deutlich, viele Menschen können<br />

nicht laut schreien. Dies kann aber trainiert werden!<br />

(z. B. mit dem »Ja/Nein-Spiel«, dem »Klauspiel« oder<br />

mit gemeinsamen Schreien.)<br />

Das »Ja / Nein - Spiel«<br />

Der Seminarleiter <strong>und</strong> ein Teilnehmer stellen sich gegenüber.<br />

Der Seminarleiter sagt immer »Ja«, der Schüler<br />

immer »Nein«. Dabei soll er mit seinem »Nein« auf<br />

das »Ja« reagieren. Der Seminarleiter fängt leise an,<br />

steigert dann die Lautstarke bei seinem »Ja«, bis er sein<br />

Gegenüber anschreit <strong>und</strong> mit dem Fuß aufstampft.<br />

Auf das »Nein« des Schülers achten. Ist es stimmig mit<br />

seiner Körperhaltung. Wird das »Nein« auch als Nein<br />

von den Zuschauern erlebt?<br />

Anschließend sollen sich alle Teilnehmer in zwei Reihen<br />

gegenüberstellen <strong>und</strong> nacheinander üben, die<br />

Paare das »Ja / Nein« sagen.<br />

Das »Klauspiel«<br />

Ein Teilnehmer wird von dem Seminarleiter<br />

»hilflos« gemacht. Dazu steckt er ihm Gegenstande<br />

<strong>unter</strong> die Arme, lässt ihn in jeder Hand etwas<br />

halten <strong>und</strong> setzt ihm auch noch etwas auf den<br />

Kopf (Bücher, Zeitungen, Schwämme oder was<br />

sonst noch so zur Hand ist, lassen sich gut verwenden.<br />

Vorsicht, die Dinge können zerknittert<br />

oder zerrissen werden!).<br />

Ein anderer Teilnehmer soll nun versuchen, den<br />

so Ausgestatteten zu beklauen. Das »Opfer« darf<br />

sich dagegen wehren. Alles ist erlaubt, nur nicht<br />

boxen, schlagen, treten, spucken oder was sonst<br />

noch wehtun kann.<br />

In aller Regel werden Täter <strong>und</strong> Opfer lautlos<br />

miteinander um die Dinge rangeln. Die Zuschauer<br />

befragen, was sie sehen. Sie werden sagen: »es<br />

sieht wie eine Rangelei zwischen zwei Bekannten<br />

aus«.<br />

epd-Dokumentation 49/2002 63<br />

Nun das Opfer auffordern, sich etwas Unerwartetes<br />

einfallen zu lassen. Z.B. alle Gegenstände<br />

fallen lassen. Der Täter wird sich bücken, um die<br />

Sachen aufzuheben. Das Opfer hat so Zeit gewonnen<br />

<strong>und</strong> kann den Schauplatz verlassen.<br />

Das Opfer kann auch laut werden <strong>und</strong> versuchen,<br />

den Täter mit lauter Stimme zu verunsichern.<br />

Die Zuschauer befragen, wie sie nun die Situation<br />

beurteilen. Hierbei wird deutlich, dass sie jetzt<br />

das Geschehnis von außen sehr realistisch beurteilen<br />

können. Manchmal passiert es sogar, dass<br />

sich der Täter durch die laute Stimme des Opfers<br />

in die Flucht schlagen lasst.<br />

Rollenspiel »coole Gang in der Bahn / im Bus«<br />

Eine Gang (4 Personen) bilden lassen. Sie, je zwei<br />

sollen sich gegenübersetzen <strong>und</strong> so eine Situation in<br />

einer Sitzreihe in einem Bus / einer Bahn nachstellen.<br />

Eine weitere Person spielt einen introvertierten Schüler,<br />

der einen Rucksack locker über der Schulter tragt <strong>und</strong><br />

an der Gang vorbei laufen muss.<br />

Dieser Schüler wird von der Gang angesprochen: »Du,<br />

komm‘ mal her!« Der Schüler lässt sich da-rauf ein <strong>und</strong><br />

bleibt vor der Gang stehen. Der Wortführer der Gang<br />

macht dem Schüler mit Worten Angst, beleidigt ihn<br />

<strong>und</strong> fordert schließlich die Herausgabe des Rucksackes.<br />

Der Schüler ist verängstigt <strong>und</strong> gibt zögerlich seinen<br />

Rucksack heraus.<br />

Der Wortführer reißt ihn an sich, macht ihn auf <strong>und</strong><br />

schüttet den Inhalt auf den Boden. Er nimmt sich davon<br />

etwas <strong>und</strong> kickt den Rest samt Rucksack in den<br />

Gang. Der Schüler muss sich nun bücken <strong>und</strong> sammelt<br />

<strong>unter</strong> dem Gejohle der Gang seine Sachen zusammen.<br />

Den Schüler befragen, wie er sich gefühlt hat. Er wird<br />

diese Situation als sehr erniedrigend <strong>und</strong> hilflos empfinden.<br />

Das Rollenspiel wiederholen lassen <strong>und</strong> diesmal dem<br />

Schüler die Anweisung geben, nicht auf die Anmache<br />

zu reagieren. Er soll schnellen Schrittes weitergehen<br />

<strong>und</strong> sich aus dem unmittelbaren Zugriffsbereich der<br />

Gang entfernen.<br />

Merke: Der Knochen geht nicht zum H<strong>und</strong>!<br />

Der Boss einer Gang steht nicht auf <strong>und</strong> geht seinem<br />

Opfer hinterher, sondern er ruft es zu sich. Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche lassen sich in dieser Situation sehr oft<br />

anlocken <strong>und</strong> in den Konflikt verwickeln.<br />

In diesem Zusammenhang kann das Konflikt/<br />

Zeit - Diagramm vorgestellt <strong>und</strong> erklärt werden:

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