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Gewalt, Rassismus und Zivilcourage unter Kindern und Jugendlichen

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ausgebildet wurden, bereit, die Kampagne an<br />

jüngere Schuler weiterzugeben. Sie werden in<br />

aller Regel von Lehrern <strong>und</strong> Eltern in ihrer Arbeit<br />

<strong>unter</strong>stützt.<br />

Einige Schulen in Frankfurt am Main haben bereits<br />

die ersten Mentoren mit diesem Konzept<br />

ausgebildet. Sie arbeiten nun als Multiplikatoren<br />

mit jüngeren Schülern <strong>und</strong> deren Eltern. Die Inhalte<br />

dieser Kampagne können so nachhaltig<br />

vielen Schulerinnen <strong>und</strong> Schülern dargestellt<br />

werden. Außerdem arbeiten Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer an den Inhalten <strong>und</strong> bringen sie in ihren<br />

Schulalltag ein.<br />

Zum Beispiel beschrieb eine Lehrerin in ihrer<br />

Examensarbeit das Projekt <strong>und</strong> erarbeitete dazu<br />

verschiedene Unterrichtseinheiten für den<br />

Deutsch-, Sozialk<strong>und</strong>e- <strong>und</strong> Sport<strong>unter</strong>richt im<br />

Gr<strong>und</strong>schulbereich.<br />

epd-Dokumentation 49/2002 61<br />

Die Arbeit in dieser Kampagne hat unsere Erfahrung<br />

bestätigt, dass junge Menschen mit ihren<br />

Ängsten <strong>und</strong> Noten nicht allein bleiben dürfen.<br />

Wir müssen den Dialog mit ihnen suchen <strong>und</strong> sie<br />

dabei ernst nehmen. Gemeinsam sollten Lösungen<br />

gef<strong>und</strong>en werden, die es ihnen erlauben, sich<br />

ihrer Fähigkeiten bewusst zu werden, <strong>und</strong> ihnen<br />

ein schnelles, konsequentes Handeln ermöglichen.<br />

Wenn dann junge Menschen aktiv als Streitschlichter<br />

oder als Mentoren ihre soziale Kompetenz<br />

<strong>unter</strong> Beweis stellen, stimmt mich das froh<br />

<strong>und</strong> hoffnungsvoll.<br />

Dabei wird auf eindrucksvolle Weise das Bild von<br />

der angeblich egozentrischen <strong>und</strong> verantwortungslosen<br />

Jugend widerlegt.<br />

Cool sein - cool bleiben – Bausteine für den Unterricht oder Seminare (Rollenspiele)<br />

Patentrezepte für den Umgang mit <strong>Gewalt</strong> gibt es<br />

nicht. Man kann aber durch die Erweiterung der<br />

eigenen Handlungskompetenzen <strong>und</strong> Verhaltensalternativen<br />

mehr Sicherheit im Umgang mit<br />

<strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> Aggression gewinnen. Hier werden<br />

Seminarinhalte vorgestellt, die für Schüler ab dem<br />

5./6. Schuljahr <strong>und</strong> Erwachsene geeignet sind. Im<br />

Verlauf eines Seminars kann auf die nachfolgenden<br />

Themen eingegangen werden:<br />

- Wahrnehmung von Konfliktsituationen<br />

- Magnetfeld (Täter will Macht über sein Opfer<br />

gewinnen)<br />

- Distanzzonen / Distanzverhalten<br />

- Verständnis von der Dynamik <strong>und</strong> den <strong>Gewalt</strong>prozessen<br />

<strong>unter</strong> Berücksichtigung <strong>unter</strong>schiedlicher<br />

Rollen (Täter, Opfer, Zeugen)<br />

- Helferverhalten (Verantwortungsdiffusion,<br />

richtiges Helfen)<br />

- verbale <strong>und</strong> nonverbale Kommunikation in<br />

Konfliktsituationen<br />

1. Wahrnehmung von Konfliktsituationen<br />

Am Anfang sollten die Schüler / Teilnehmer über<br />

eigene Erfahrungen sprechen. Dabei wird klar,<br />

dass Kinder <strong>und</strong> Jugendliche in ihrer eigenen<br />

Welt leben <strong>und</strong> sie andere Angsträume <strong>und</strong> Konflikte<br />

haben als Erwachsene.<br />

Sie bewegen sich oft falsch <strong>und</strong> stellen keine<br />

Distanz her. Oft sind ihnen die Gefahren <strong>und</strong> die<br />

Folgen, die in einer Konfliktaufnahme stecken,<br />

nicht bewusst. Sie lassen sich fast immer von den<br />

Tätern, gerade wenn diese auch noch jugendlich<br />

sind, anlocken <strong>und</strong> in Konflikte verwickeln.<br />

Die Wahrnehmung von Konfliktsituationen soll<br />

geschärft werden. Gemeinsam mit den Seminarteilnehmern<br />

werden die Möglichkeiten, wo <strong>und</strong><br />

wie ein Streit entstehen kann, erarbeitet.<br />

Anschließend werden mit den Seminarteilnehmern<br />

die Prozesse, die während eines Konfliktes<br />

ablaufen, besprochen. In einer Art Katharsis muss<br />

eine verbale Auseinandersetzung mit dem Seminarleiter<br />

stattfinden, in der auch die Defizite,<br />

<strong>unter</strong> denen die Kinder leiden, zu Tage treten.<br />

Dabei wird es klar, dass nicht alle Probleme in<br />

einem Seminar lösbar sind.<br />

2. Magnetfeld - der Täter will Macht über sein<br />

Opfer gewinnen<br />

Der Täter will Macht über sein Opfer erlangen,<br />

indem er es massiv einschüchtert <strong>und</strong> in seinen<br />

Bann zieht. Der Täter hat dafür ein relativ einfaches<br />

Konzept. Das Opfer hat leider gar kein Konzept<br />

<strong>und</strong> reagiert oft hilflos <strong>und</strong> panisch. Der<br />

Täter braucht für sein aggressives Vorgehen einen<br />

Vorwand, eine Art Legitimation. Er reizt das Opfer<br />

so lange, bis es ihm diesen Vorwand liefert.

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