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Gewalt, Rassismus und Zivilcourage unter Kindern und Jugendlichen

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zu schaffen für ein menschliches Mit- <strong>und</strong> Füreinander.<br />

Gelingen kann dies nur, wenn Erziehung zu Toleranz<br />

<strong>und</strong> Solidarität gegen über dem Fremden<br />

dahingehend Unterstützung erfährt, dass kognitive<br />

<strong>und</strong> emotionale Bedürfnisse angesprochen<br />

werden. D.h. dass wir das Fremde nicht als Bedrohung,<br />

sondern als Chance wahrnehmen. Es<br />

bedeutet: Ich begegne dir, ich möchte dich kennen<br />

lernen. Es bedeutet: Ich öffne mich für dich,<br />

mit meinen Sinnen, meinen Gefühlen, meinem<br />

Verstehen. Zugleich bedeutet das, sich einzumischen<br />

<strong>und</strong> <strong>Zivilcourage</strong> zu zeigen, wenn ich sehe,<br />

dass Menschen bedroht oder sogar der Vernichtung<br />

preisgegeben sind. Es bedeutet ferner, dass<br />

ich nicht nur für mich Verantwortung übernehme,<br />

sondern auch für den Schwächeren eintrete.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat der Deutsche KoordinierungsRat<br />

der Gesellschaften für Christlich-Jüdische<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> die Buber-<br />

Rosenzweig-Stiftung in den zurückliegenden<br />

achtzehn Monaten zahlreiche Tagungen zum<br />

Thema »<strong>Gewalt</strong>, <strong>Rassismus</strong> <strong>und</strong> <strong>Zivilcourage</strong><br />

<strong>unter</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong>« an vielen Orten<br />

in Deutschland durchgeführt. Kooperationspartner<br />

der einzelnen Veranstaltungen waren<br />

das B<strong>und</strong>esfamilienministerium, die B<strong>und</strong>eszentrale<br />

für politische Bildung, die Landeszentralen<br />

für politische Bildung in Baden-<br />

Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>und</strong> Bremen, das Bündnis für Demokratie <strong>und</strong><br />

Toleranz der B<strong>und</strong>esregierung, das Hessische<br />

Institut für Lehrerfortbildung, das Landesinstitut<br />

für Pädagogik in Bremen sowie die Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

in Sachsen.<br />

***<br />

epd-Dokumentation 49/2002 5<br />

In den jeweils zweitägigen Veranstaltungen, an<br />

denen etwa eintausend Teilnehmer/innen in 15<br />

Veranstaltungen teilnahmen <strong>und</strong> bis März 2003<br />

noch teilnehmen werden, präsentierten sich <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Projekte, wie Schule <strong>und</strong> Kindergarten<br />

zu tolerantem Miteinander erziehen kann<br />

<strong>und</strong> wie sich diese Toleranz im Schulleben realisieren<br />

lässt.<br />

In den Gesprächen nach den Veranstaltungen<br />

haben viele Teilnehmer/innen die Initiative ergriffen<br />

<strong>und</strong> das Projekt »Schule Ohne <strong>Rassismus</strong>«,<br />

an ihrer Schule vorgestellt <strong>und</strong> zum Teil umgesetzt<br />

haben, so dass von ehemals 47 Schulen<br />

(Februar 2001) jetzt bereits 123 Schulen im gesamten<br />

B<strong>und</strong>esgebiet diesen Namen tragen.<br />

Weiterhin wurden gezielt Fortbildungen für Erzieherinnen<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrerinnen durchgeführt,<br />

die ihrerseits wieder in ihren Einrichtungen<br />

das Projekt »FAUSTLOS« durchführen. Mit<br />

dieser Veranstaltungsreihe haben wir zuletzt mit<br />

dazu beigetragen, dass weitere Projekte wie »Cool<br />

sein <strong>und</strong> cool bleiben« <strong>und</strong> »Für Demokratie Courage<br />

zeigen« auf kommunaler Ebene <strong>und</strong> Länderebene<br />

regen Zugspruch erhalten.<br />

Die Tagungsreihe hat eindrucksvoll gezeigt, was<br />

Initiativen, Schulen <strong>und</strong> Kindergärten tun können,<br />

um Rechtsextremismus, <strong>Rassismus</strong>, <strong>Gewalt</strong>,<br />

Fremdenfeindlichkeit <strong>und</strong> Antisemitismus zu<br />

begegnen.<br />

Die vorliegenden Beiträge möchten in ihrer Verschiedenheit<br />

gedankliche Anstöße geben <strong>und</strong> zur<br />

Nachdenklichkeit anregen.<br />

B<strong>und</strong>estagspräsident sieht keine Entwarnung bei Rechtsextremismus<br />

Berlin (epd). B<strong>und</strong>estagspräsident<br />

Wolfgang Thierse (SPD) hat<br />

davor gewarnt, in der Aufmerksamkeit<br />

gegenüber dem Rechtsextremismus<br />

nachzulassen. Ausländerfeindlichkeit<br />

sowie autoritäre<br />

<strong>und</strong> antisemitische Einstellungen<br />

seien Teil des Alltagsbewusstseins<br />

vieler Menschen geworden,<br />

sagte Thierse in einem<br />

Interview der »Berliner Zeitung«<br />

(Montagsausgabe). Der Staat<br />

dürfe jedoch nicht nur mit polizei-<br />

lichen Mitteln auf daraus resultierende<br />

<strong>Gewalt</strong>taten reagieren.<br />

Notwendig sei weiterhin die Förderung<br />

von politischer Bildungs<strong>und</strong><br />

Jugendsozialarbeit.<br />

Die rechtsextremistische Szene sei<br />

heute weniger von »Glatzköpfen<br />

mit Baseballschlägern« geprägt,<br />

so Thierse weiter. Vielmehr bemühe<br />

sie sich, »gutbürgerlich<br />

aufzutreten, für Ordnung, Nachbarschaftshilfe<br />

<strong>und</strong> deutsche Tu-<br />

genden zu werben«. Das mache<br />

die Szene jedoch nicht weniger<br />

gefährlich. In der Öffentlichkeit<br />

werde mit dem Thema mittlerweile<br />

jedoch sehr »konjunkturell«<br />

umgegangen. »Wenn es schlimm<br />

genug ist, gibt es ein, zwei Tage<br />

Aufregung in den Medien, dann<br />

herrscht wieder Schweigen im<br />

Walde«, sagte der B<strong>und</strong>estagspräsident.<br />

(epd-Basisdienst, 28.10.02)

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