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Gewalt, Rassismus und Zivilcourage unter Kindern und Jugendlichen

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schultag zu den Themen Gehorsam, Autorität,<br />

Macht <strong>und</strong> Widerstand.<br />

Mit unserem Planspiel erleben die SchülerInnen<br />

am eigenen Leib, wie es ist, wenn man Macht hat<br />

bzw. wenn man ohnmächtig ist. Sie schlüpfen<br />

jeweils in verschiedene Rollen - alleinherrschende<br />

Partei, obrigkeitshörige Nachrichtenagentur, Bürgerinitiative,<br />

unabhängige Zeitung <strong>und</strong> autonomer<br />

Jugendverband. Anhand des eigenen Erlebens<br />

der Opfer/Täterrolle im Planspiel Monolizien<br />

sollen die SchülerInnen ihr emphatisches<br />

Verständnis starken. Wie ist es, Macht zu besitzen<br />

oder ohnmächtig zu sein, - gehorsam zu sein<br />

oder Widerstand zu leisten, andere machen zu<br />

lassen oder sich zu beteiligen? Zugleich werden<br />

die immer wieder in diesem Zusammenhang auftretenden<br />

Mechanismen deutlich gemacht, gemeinsam<br />

diskutiert <strong>und</strong> von der Klasse Handlungsstrategien<br />

entwickelt.<br />

Refugee chair: Ziel dieses Spiel ist es, die weltweite<br />

Bevölkerungs- <strong>und</strong> Reichtumsverteilung zu<br />

erkennen <strong>und</strong> ein Verständnis für die Fluchtursachen<br />

zu entwickeln. Die optimale SpielerInnenzahl<br />

liegt zwischen 10 <strong>und</strong> 35. Ansonsten brauchen<br />

wir dafür einen großen, frei geräumten<br />

Raum <strong>und</strong> eine Anzahl Stühle, die der Anzahl der<br />

TeilnehmerInnen entspricht. An den Wänden<br />

befestigt man Karten, auf denen man die Kontinente<br />

geschrieben hat. Nun braucht man nur<br />

noch die Spielanleitung <strong>und</strong> die Auswertungstabelle<br />

<strong>und</strong> schon kann das Spiel beginnen:<br />

Spielanleitung für das Spiel »Refugee chair«:<br />

Es werden Karten für die 5 Ländergruppen im<br />

Raum aufgehangen: Afrika, Asien (ohne Japan),<br />

Europa, Nordamerika <strong>und</strong> Lateinamerika.<br />

1. Alle SchülerInnen setzen sich mit ihren Stühlen<br />

in die Mitte des Kreises.<br />

2. Die Spielleitung gibt folgende Anweisung: Ihr<br />

stellt die Zahl der Weltbevölkerung dar. Verteilt<br />

euch ohne eure Stühle auf die Kontinente. Schätzt<br />

ein, wie die Bevölkerung real aufgeteilt ist.<br />

3. Nun werten die TeamerInnen die Aufteilung<br />

der SchülerInnen aus. Es wird anhand der Tabelle<br />

korrigiert, am besten ist es, mit Europa <strong>und</strong>/oder<br />

Nordamerika zu beginnen, da dort oft ein großer<br />

Teil der Weltbevölkerung vermutet wird.<br />

Konkrete Handlungsbeispiele<br />

epd-Dokumentation 49/2002 43<br />

»@- Generation. Wir können auch anders« Ein<br />

Projektschultag zu den Themen Jugend, Rechtsextremismus,<br />

<strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> Courage.<br />

Oft ist die Jugend selbst mit Verallgemeinerungen<br />

<strong>und</strong> Vorurteilen konfrontiert. Dann bekommt sie<br />

zu hören, wie sie ist - die Jugend von heute. Aber<br />

Jugendliche sind vielfältig <strong>und</strong> individuell. Leider<br />

ist ihr Umfeld in weiten Teilen Ostdeutschlands<br />

oft von einer rechten Kultur dominiert. Gemeinsam<br />

wird das Selbst- <strong>und</strong> Fremdbild der <strong>Jugendlichen</strong><br />

entschlüsselt <strong>und</strong> daraus eine differenzierte<br />

Sichtweise auf bestimmte Phänomene entwickelt.<br />

Es werden an konkreten Beispielen verschiedene<br />

Formen von <strong>Gewalt</strong> benannt <strong>und</strong> diskutiert. Es<br />

soll klar gemacht werden, wo Ausgrenzung stattfindet<br />

oder wo man selber ausgrenzt. Wir wollen<br />

an diesem Tag den SchülerInnen Mut machen,<br />

sich den rechten Strukturen zu widersetzen. Dabei<br />

sollen von der Klasse Ideen entwickelt werden,<br />

was man konkret in seinem Ort tun kann.<br />

Die SchülerInnen, die »zu viel« sind, rutschen in<br />

den nächsten Kontinent. Wenn alles erledigt ist,<br />

kurze Bedenkpause.<br />

4. Die Spielleitung gibt folgende Anweisung: Eure<br />

Stühle stellen jetzt den gesamten Reichtum der<br />

Welt dar. Verteilt Eure Stühle auf die Kontinente.<br />

Ihr bleibt aber dort stehen, wo ihr jetzt steht.<br />

5. Nun werten die TeamerInnen die Aufteilung<br />

der Stühle aus. Es wird wieder anhand der Tabelle<br />

korrigiert. Die Stühle, die »zu viel« sind,<br />

werden in den nächsten Kontinent gebracht.<br />

Wenn alles erledigt ist, erneut kurze Bedenkpause.<br />

6. Die TeamerInnen geben folgende Anweisung:<br />

Jetzt darf die Bevölkerung auf dem jeweiligen<br />

Reichtum des Kontinentes Platz nehmen. Jeder<br />

soll irgendwie Platz nehmen <strong>und</strong> die gesamte<br />

Fläche muss bedeckt sein. Falls zu wenig Stühle<br />

da sind, lasst euch was einfallen.<br />

7. Nun werten die TeamerInnen diesen Schritt<br />

ausführlicher aus. Zunächst eher lustig: Geht‘s<br />

euch gut? Wie fühlt ihr euch »auf« eurem Kapital?<br />

Hat jede/r ausreichend davon? Was stellt ihr fest?<br />

(Dann Entkrampfung der Situation, denn in Asien<br />

werden mindestens zehn Leute versuchen, sich<br />

einen Stuhl zu teilen - könnte auf die Dauer anstrengend<br />

werden, wie im richtigen Leben.)

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