Gewalt, Rassismus und Zivilcourage unter Kindern und Jugendlichen

dern setzen sich über Jugendgruppen auch in
Familien fest bzw. haben dort ihren Ursprung).
Verstärkt wirkungsvoll kann der Projektschultagsansatz
dann werden, wenn wir neben dem
Tag als Kommunikationsbeginn zusätzlich Angebote
unterbreiten können, an denen sich Jugendliche
in ihrem direkten sozialen Lebensumfeld
beteiligen können. Diesen Schritt setzen wir mit
den zahlreichen Partnern des Netzwerkes um.
Wichtig ist es zu erkennen, dass die frühzeitige
demokratische Erziehung die Grundlage für die
Sicherung demokratischer Strukturen ist. Nur
wenn alle beteiligten Akteure im Sozialisationsund
Erziehungsprozess gemeinsam diese Verantwortung
übernehmen, kann ein nachhaltiger und
langfristiger Erfolg sichergestellt werden. Dieser
Verantwortung stellt sich das Netzwerk für Demokratie
und Courage. Daher beinhalten die Aktionen
Maßnahmen in Schule, Betrieb und Beruf,
Modellprojekt Juniorfirma, Kommunikationskompetenzen
im interkulturellen Austausch,
multikulturell orientierte Medienarbeit und integrierte
Projekte in lokaler Partnerschaft wesentliche
Ansatzpunkte, aktiv an der Schaffung bzw.
dem Erhalt der demokratischen Gesellschaft mitzuwirken.
Die Stärkung einer demokratischen Kultur ist nur
zu erreichen, wenn unterschiedliche Partner zusammenarbeiten
und nicht die Verantwortung
wechselseitig abgeben. Die Trennlinien Familien-
Schule, Schule-Gesellschaft, Gesellschaft-Staat
usw. müssen überwunden, Verantwortungsbereiche
geteilt werden. Um diese gemeinsame Verantwortung
praktisch zu organisieren, werden bei
unseren geplanten Aktionen kommunale, regionale
und überregionale Ebenen der Zusammenarbeit
gebildet. Diese kooperieren zu den unterschiedlichsten
Aufgaben und Themen auf
Grundlage eines kleinsten gemeinsamen Nenners
und nach eigener Zielsetzung. Dieser selbstbestimmte
Prozess fordert die Stärkung der Zivilgesellschaft
und macht ein Stück demokratischer
Kultur aus. Mit unseren Aktionen in lokaler Partnerschaft
werden wir diese Prozesse in Schwerpunktregionen
initiieren, modellhaft durchführen
und andere Initiativen unterstützen.
Das Konzept Projektschultag
Die Projektschultage sind eine Möglichkeit, eine
praktische Kommunikations- und Qualifizierungsebene
zu jungen Menschen aufzubauen.
Durch die Moderation unserer jungen TeamerIn-
epd-Dokumentation 49/2002 41
nen wird eine gleichberechtigte Ebene zu den
Jugendlichen geschaffen, die auf ähnlichen Erfahrungen
und Hintergründen basiert. Das Konzept
setzt auf die unmittelbare Beteiligung der Jugendlichen
am Gestaltungsprozess des Projekttages.
Spiel- und erlebnismethodisch wird zum
Nachdenken und selbst aktiv werden angeregt.
Eigenes zivilgesellschaftliches Engagement kann
nur auf Basis der Anerkennung der Rechte des
Anderen und Fremden entstehen. Hier wird im
speziellen die Konfliktfähigkeit und das demokratische
Verständnis gefordert. Solche Einsichten
können nicht formal vermittelt werden, sondern
lassen sich nur in Verbindung mit Erleben und
Lernen verinnerlichen. Eine der wichtigsten Dimension
der Handlungsorientierung ist die Wirkung
der Vorbild- und Widerspruchsfunktion der
TeamerInnen. Mit ihren Argumenten widersprechen
sie weit verbreiteten Vorurteilen über Fremde
und Ausländer, hören die Meinungen der
SchülerInnen, setzen sich mit ihnen auseinander
und zeigen, wie man selbst aktiv für demokratische
Ziele eintreten kann. Dieser Ansatz wird
durch die Schaffung aktiver Beteiligungsmöglichkeiten
in dem direkten sozialen Lebensumfeld der
Jugendlichen begleitend ergänzt.
Dabei sollen schwerpunktmäßig soziale Kompetenzen
gestärkt werden und:
- Zu eigenem couragierten Handeln angeregt
werden
- Vorurteile angesprochen und abgebaut werden
- Aktive Beteiligungsmöglichkeiten geboten
werden
- Wahrnehmen eigener Verantwortlichkeiten in
dezentralen Prozessen
- Mut zur Entscheidung als Lebens- und Arbeitskompetenz
gestärkt werden
- Demokratisches Handeln gefordert werden
Prinzipien unserer Arbeit
Das Wirkungsprinzip dieser Aktion ist »Jugend
für Jugend« sowie Beteiligungs- und Erlebnisorientierung.
Methodisch wird hierbei besonderen
Wert darauf gelegt, dass der zu vermittelnde Stoff
zum Lernanlass wird. D.h., dass die SchülerInnen
während des gesamten Tages immer wieder
einzeln oder in Arbeitsgruppen zum selbstständigen
Erproben und Entdecken kommen. Dabei
wird darauf geachtet, dass alle Beispiele möglichst
lebensnahen Handlungssituationen entsprechen
und so von den SchülerInnen als selbstverständliches
»natürliches« Moment des Handels
nachvollzogen werden können. Dazu werden