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Gewalt, Rassismus und Zivilcourage unter Kindern und Jugendlichen

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Entsprechend der oben aufgeführten Kompetenzbereiche<br />

ist FAUSTLOS in die drei Einheiten Empathieförderung,<br />

Impulskontrolle <strong>und</strong> Umgang<br />

mit Ärger <strong>und</strong> Wut <strong>unter</strong>teilt (vgl. Tabelle 1).<br />

Diese Einheiten sind im Gr<strong>und</strong>schul-Curriculum<br />

in insgesamt 51 Lektionen <strong>unter</strong>gliedert, während<br />

das Kindergarten-Curriculum in 28 Lektionen<br />

aufgeteilt ist.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Aufbau des FAUSTLOS -Curriculums<br />

epd-Dokumentation 49/2002 67<br />

Empathie ist eine maßgebliche Gr<strong>und</strong>lage für den<br />

Erwerb prosozialer Fähigkeiten <strong>und</strong> ein wesentlicher<br />

Antagonist aggressiven Verhaltens (Eisenberg<br />

& Fabes, 1991; Mehrabian, 1997; Miller &<br />

Eisenberg, 1988).<br />

Tabelle 1: Der Aufbau des FAUSTLOS -Curriculums für Gr<strong>und</strong>schulen – Einheiten Lektionen<br />

1. Klasse<br />

Lektionen<br />

2. Klasse 3. Klasse<br />

Einheit I<br />

Emphathieförderung<br />

1-7 8-12 13-17<br />

Einheit II<br />

Impulskontrolle<br />

1-8 9-14 15-19<br />

Einheit III<br />

Umgang mit Ärger <strong>und</strong><br />

Wut<br />

1-7 8-11 12-15<br />

Insgesamt 22 15 14<br />

Unter Empathie wird die Fähigkeit verstanden,<br />

den emotionalen Zustand eines anderen Menschen<br />

zu erkennen, die Perspektive dieses anderen<br />

Menschen zu übernehmen <strong>und</strong> emotional auf<br />

ihn zu reagieren (Feshbach, 1975). Diese Fähigkeit<br />

entwickeln Kinder etwa ab dem 3. bis 4.<br />

Lebensjahr (Friedlmeier, 1993). Wie die Ergebnisse<br />

empirischer Untersuchungen zeigen, ist Empathie<br />

keine Persönlichkeitseigenschaft, sondern<br />

kann erlernt werden (vgl. z.B. Meindl, 1998).<br />

FAUSTLOS fördert die Empathiefähigkeit der<br />

Kinder, indem sie lernen:<br />

Gefühle anhand von Mimik, Gestik <strong>und</strong> situativen<br />

Anhaltspunkten zu identifizieren<br />

zu erkennen, dass Menschen in Bezug auf die<br />

gleiche Sache <strong>unter</strong>schiedliche Gefühle haben<br />

können,<br />

wahrzunehmen, dass Gefühle sich ändern<br />

können <strong>und</strong> welche Gründe es dafür gibt,<br />

Gefühle vorherzusagen,<br />

zu verstehen, dass Menschen <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Vorlieben <strong>und</strong> Abneigungen haben,<br />

beabsichtigte von unbeabsichtigten Handlungen<br />

zu <strong>unter</strong>scheiden,<br />

Regeln für Fairness in einfachen Situationen<br />

anzuwenden,<br />

ihre Gefühle <strong>unter</strong> Verwendung von »Ich-<br />

Botschaften« <strong>und</strong> aktivem Zuhören mitzuteilen<br />

<strong>und</strong><br />

Sorge <strong>und</strong> Mitgefühl für andere auszudrücken<br />

Die Kontrolle impulsiven Verhaltens ist der<br />

zweite Baustein der FAUSTLOS -Curricula. Häufig<br />

sind es gerade impulsive Handlungen von <strong>Kindern</strong>,<br />

die - oft gar nicht böse gemeint - Konflikte<br />

heraufbeschwören oder in aggressives Verhalten<br />

münden. Dieser Prozess kann auf Defizite in der<br />

sozialen Informationsverarbeitung (Dodge &<br />

Crick, 1990) <strong>und</strong> fehlende Verhaltenskompetenzen<br />

zurückgeführt werden. In der Einheit »Impulskontrolle«<br />

werden deshalb zwei erfolgreiche<br />

Unterrichtsstrategien zur Reduktion impulsiven<br />

<strong>und</strong> aggressiven Verhaltens miteinander verb<strong>und</strong>en:<br />

Ein Problemlöseverfahren <strong>und</strong> ein Training von<br />

Verhaltensfertigkeiten.<br />

Die Kenntnis <strong>und</strong> die Anwendung von Problemlösestrategien<br />

tragen wesentlich zur Festigung<br />

prosozialen Verhaltens bei . Das in den<br />

FAUSTLOS -Curricula verwendete Problemlöseverfahren<br />

baut auf dem Ansatz von Spivack <strong>und</strong><br />

Shure (1974) auf. Im Wesentlichen wurde ein<br />

Problemlöseprozess, der ursprünglich zur Lösung<br />

intellektueller Aufgaben entwickelt wurde, auf<br />

zwischenmenschliche Beziehungen übertragen.<br />

Neben dem Brainstorming ist ein weiteres Schlüsselelement<br />

dieser Einheit die Methode des lauten<br />

Denkens. Durch den Dialog mit sich selbst <strong>und</strong><br />

verbale Selbstinstruktionen werden die zur Problemlösung<br />

wichtigen kognitiven Strukturen ge-

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