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Gewalt, Rassismus und Zivilcourage unter Kindern und Jugendlichen

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Demokratie-check für die Schule!<br />

Von Lothar Scholz<br />

Vortrag im Rahmen der Tagungsreihe »<strong>Gewalt</strong>,<br />

<strong>Rassismus</strong> <strong>und</strong> <strong>Zivilcourage</strong> <strong>unter</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendlichen</strong>« (2001/2002) des Deutschen KoordinierungsRates<br />

e.V. der Gesellschaften für<br />

Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (in Kooperation<br />

mit anderen Partnern), Bad Nauheim.<br />

Demokratische Kultur an Schulen: Bedeutung,<br />

Elemente, Erweiterung<br />

Die bildungs- <strong>und</strong> schulpolitische Diskussion in<br />

Deutschland wird derzeit beherrscht durch die<br />

Erörterung der Ursachen <strong>und</strong> der Entwicklung<br />

von Maßnahmen im Kontext der blamablen Ergebnisse<br />

der internationalen Vergleichsstudie<br />

PISA. Diese Debatte drängt andere ebenso wichtige<br />

Fragen <strong>und</strong> Problemkomplexe in den Hintergr<strong>und</strong>,<br />

die neben anderen vor der Veröffentlichung<br />

der PISA-Bef<strong>und</strong>e durchaus eine nicht<br />

unbedeutende Rolle spielten.<br />

»Die deutschen <strong>Jugendlichen</strong> äußern<br />

insgesamt die niedrigste Beteiligungsbereitschaft<br />

in der Schule, sowohl zur<br />

Mitarbeit in Gremien als auch zu individuellem<br />

Engagement. ... Im internationalen<br />

Vergleich findet sich bei deutschen <strong>Jugendlichen</strong><br />

ein <strong>unter</strong>durchschnittliches politisches<br />

Engagement.<br />

Solche Problemfelder waren <strong>und</strong> sind im Bereich<br />

der Politischen Bildung die Auseinandersetzung<br />

mit dem Rechtsextremismus auch <strong>unter</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

sowie konzeptionelle Überlegungen zur<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Förderung eines demokratischen<br />

Bewusstseins <strong>und</strong> einer demokratischen<br />

Kultur an den Schulen. Auch hier liegen jüngste<br />

Ergebnisse einer aktuellen Studie vor, die große<br />

Defizite aufzeigen <strong>und</strong> ebenso wie bei PISA zu<br />

Analyse <strong>und</strong> Veränderungsmaßnahmen in einem<br />

pädagogischen Handlungsfeld dringend auffordern.<br />

Empirische Studie<br />

Die Civic Education Studie Civic Education Projekts<br />

der International Association for the Evaluation<br />

of Educational Achievement (IAE) hatte<br />

zum Ziel, das politische Wissen, politische Ein-<br />

epd-Dokumentation 49/2002 47<br />

stellungen <strong>und</strong> politische Handlungsbereitschaft<br />

von Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen am Ende ihrer<br />

Schulzeit zu <strong>unter</strong>suchen. Das Ergebnis ist wie<br />

bei PISA ernüchternd: Die deutschen Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler liegen auch hier international<br />

am Ende der Rangliste des <strong>unter</strong>suchten Gegenstandsbereichs.<br />

Die Ergebnisse in Kurzfassung: Nur 67 Prozent<br />

der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der 8. Klassen erklären,<br />

als Erwachsene zur Wahl gehen zu wollen.<br />

Nur 68 Prozent lesen manchmal Berichte<br />

über das, was sich in Deutschland ereignet. Die<br />

zu erwartende politische Aktivität liegt signifikant<br />

<strong>unter</strong> dem internationalen Vergleich. Neben eklatanten<br />

Wissensdefiziten ist auch das politische<br />

Verständnis der 14-Jährigen wenig differenziert<br />

(vgl. Alexander, Ute: Weg vom Ruch des Laberfachs.<br />

In: E & W 1/ 2002, S. 7).<br />

»Die deutschen <strong>Jugendlichen</strong> äußern insgesamt<br />

die niedrigste Beteiligungsbereitschaft in der<br />

Schule, sowohl zur Mitarbeit in Gremien als auch<br />

zu individuellem Engagement. ... Im internationalen<br />

Vergleich findet sich bei deutschen <strong>Jugendlichen</strong><br />

ein <strong>unter</strong>durchschnittliches politisches<br />

Engagement. Sie zeigen sich auch weniger an der<br />

schulischen Mitbestimmung interessiert <strong>und</strong><br />

nehmen weniger an politisch <strong>und</strong> sozial orientierten<br />

Gruppen außerhalb der Schule teil«, so<br />

lautet ein Fazit der Studie (Oesterreich, Detlef:<br />

Die politische Handlungsbereitschaft von deutschen<br />

<strong>Jugendlichen</strong> im internationalen Vergleich.<br />

Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift<br />

»Das Parlament« mit der Beilage »Aus<br />

Parlament <strong>und</strong> Zeitgeschichte«, 18. 6. 2002,<br />

Seite 6)<br />

»Eine der interessantesten Aussagen der Studie:<br />

Wenn Schüler in Entscheidungsprozessen an<br />

ihren Schulen einbezogen werden, sind sie mehr<br />

an Politik interessiert. Doch gerade was Partizipationsmöglichkeiten<br />

für Schüler angeht, liegt<br />

Deutschland im internationalen Vergleich ganz<br />

weit hinten« (Alexander, a.a.O., S 8).<br />

Die Analyse der Ursachen, die hoffentlich nach<br />

Veröffentlichung aller Ergebnisse in diesem Jahr<br />

(2002) genauso wie die PISA-Bef<strong>und</strong>e öffentlich<br />

intensiv diskutiert werden, wird sich dabei auf<br />

folgende Themenfelder beziehen müssen:

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