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Gewalt, Rassismus und Zivilcourage unter Kindern und Jugendlichen

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»Für Demokratie Courage zeigen« – mit<br />

Projekt(schul)tagen gegen <strong>Rassismus</strong> <strong>und</strong><br />

Rechtsextremismus auftreten<br />

Von Martin Dulig<br />

Vortrag im Rahmen der Tagungsreihe »<strong>Gewalt</strong>,<br />

<strong>Rassismus</strong> <strong>und</strong> <strong>Zivilcourage</strong> <strong>unter</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendlichen</strong>« (2001/2002) des Deutschen KoordinierungsRates<br />

e.V. der Gesellschaften für<br />

Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (in Kooperation<br />

mit anderen Partnern), Bad Nauheim.<br />

Rechtsextremismus <strong>und</strong> Fremdenfeindlichkeit ist<br />

kein ostdeutsches Problem. Trotzdem gibt es<br />

<strong>unter</strong>schiedliche Ursachen <strong>und</strong> vor allem Auswirkungen<br />

in Ost <strong>und</strong> West. Wir haben uns als engagierte<br />

politische Jugendverbände <strong>und</strong> interessierte<br />

Einzelpersonen zusammengeschlossen, um<br />

unseren Beitrag bei der Stärkung der Demokratie<br />

<strong>und</strong> bei der Zurückdrängung des Rechtsextremismus<br />

<strong>und</strong> des <strong>Rassismus</strong> in Ostdeutschland zu<br />

leisten. Mit unseren Projektschultagen »Für Demokratie<br />

Courage zeigen« gehen wir in Schulen,<br />

Ausbildungseinrichtungen, Jugendhäuser usw.<br />

<strong>und</strong> wollen mit jungen Menschen ins Gespräch<br />

kommen.<br />

Rechtsextremismus in Ostdeutschland<br />

In Ostdeutschland ist in vielen ländlichen Gegenden,<br />

aber inzwischen auch in kleineren <strong>und</strong> mittelgroßen<br />

Städten, die Situation geprägt von einer<br />

versteckten bis offen ausgelebten rechten kulturellen<br />

Hegemonie. In dieser Alltagskultur werden<br />

Stereotypen, Feindbilder <strong>und</strong> Einstellungen transportiert,<br />

verbreitet <strong>und</strong> akzeptiert, welche einem<br />

demokratisch orientierten Rechtsstaat mit entsprechender<br />

Auseinandersetzungskultur diametral<br />

widersprechen. Die sich daraus ergebenden<br />

Ausgrenzungen <strong>und</strong> Bedrohungen betreffen nicht<br />

nur Ausländer, Asylbewerber, internationale<br />

Gäste, sozial Schwächere <strong>und</strong> Benachteiligte,<br />

sondern sie beziehen alle nicht der vermeintlichen<br />

Norm angepassten <strong>Jugendlichen</strong> ein. Nicht<br />

nur das Fremde wird als andersartig <strong>und</strong> abweichend<br />

abgelehnt, sondern schon das nichtangepasste<br />

wird teilweise für eigene Problemstellungen<br />

pauschal verantwortlich gemacht. Die Vorurteile<br />

<strong>und</strong> Urteile tragen dabei klar rassistisch<br />

motivierte Gr<strong>und</strong>züge <strong>und</strong> widersprechen damit<br />

der freiheitlich demokratischen Ordnung der<br />

epd-Dokumentation 49/2002 39<br />

B<strong>und</strong>esrepublik. Der Würde des Menschen wird<br />

widersprochen.<br />

Die rechte Subkultur dominiert besonders in den<br />

für Jugendliche wichtigen sozialen Räumen das<br />

gesellschaftliche Gefüge. Verantwortliche Kommunalpolitiker,<br />

aber auch viele für Jugendliche<br />

wichtige Bezugspersonen in Schule, Betrieb, Ausbildungsstätte<br />

<strong>und</strong> Familie wollen diese Entwicklung<br />

nicht wahrhaben oder verharmlosen<br />

sie. Trotz ständig offener oder subtil erlebter <strong>Gewalt</strong><br />

wird verharmlost, oder entsprechende Taten<br />

werden als Einzelfälle abgetan. Nicht selten geschieht<br />

dies aus Angst vor etwaigem Schaden für<br />

Gemeinde, Firma oder Schule.<br />

Mit unseren Projektschultagen »Für<br />

Demokratie Courage zeigen« gehen<br />

wir in Schulen, Ausbildungseinrichtungen,<br />

Jugendhäuser usw. <strong>und</strong> wollen mit jungen<br />

Menschen ins Gespräch kommen.<br />

Besonders negativ wirkt sich aus, dass viele Jugendliche<br />

in Ostdeutschland keinen persönlichen<br />

Kontakt zu AusländerInnen, AsylbewerberInnen<br />

<strong>und</strong> MigrantInnen haben. Auch dadurch kann<br />

kein Verständnis für Fremde <strong>und</strong> Fremdes entstehen<br />

<strong>und</strong> anderseits zeigt es auch die Absurdität<br />

der politischen Erklärungsmuster des weit verbreiteten<br />

Rechtspopulismus. Überfremdungsangst<br />

wird am häufigsten dort zur Gr<strong>und</strong>lage der Intoleranz,<br />

wo Fremdes <strong>und</strong> Fremde wenig real erlebt<br />

werden.<br />

Rechtspopulisten setzen den mehrdeutigen <strong>und</strong><br />

komplizierter erscheinenden Auseinandersetzungs-<br />

<strong>und</strong> Durchsetzungsmustern im demokratischen<br />

Streit des Gemeinwesens bewusst ein diktatorisch<br />

geprägtes Weltbild entgegen. Einfache<br />

Antworten mit teilweise klaren Schuldzuweisungen<br />

suggerieren den <strong>Jugendlichen</strong> einfache Lösungsmodelle.<br />

Durch die im Rechtspopulismus betriebene Abgrenzung<br />

gegenüber Fremden <strong>und</strong> Fremdes gehen<br />

für die persönlichen Entwicklungschancen des<br />

Einzelnen Potenziale verloren, die hinsichtlich<br />

der Internationalisierung <strong>und</strong> Globalisierung der<br />

Wirtschaft wichtig sind. Eigenschaften wie<br />

Teamfähigkeit <strong>und</strong> soziale Konfliktfähigkeit kön-

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