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Cartellverband Vom Veilchen übers Kreuz zum Spinat Immer wieder interessant ist es zu erfahren, welche Wirkung die CV-Nadel hervorruft – im Sinne der Erkennbarkeit, des Farbe-Bekennens. Ich habe dies wiederholte Male erfreulich erfahren. Als ich vernahm, dass für ACADEMIA ein Artikel über den grünen Anstecker (mit dem merkwürdigen „Vulgo“ „Spinatfleck“) geplant sei, war zu - nächst unklar, wie dies möglich sein könnte. Nach einiger Recherche stellte sich heraus, dass dieses Thema den Umfang eines üblichen Artikels weit überschreitet. Ausführlicher soll es daher in der Festschrift „125 Jahre ACADEMIA“ (siehe Seite 35) behandelt werden. Daher die Beschränkung auf einige wenige Eckpunkte der Entwicklung der Nadel. Durch Hilfe von Bbr Alfons Brandl (Ae), der mit bewundernswerter Geduld und Eifer 45 Jahrgänge ACADEMIA durchforstet hat, ist es möglich, einen kurzen Abriss der Entstehung zu geben – durchaus kurzweilig: Es gibt, um damit gleich zu beginnen, eine bedauernswerte Lücke: Über die tatsächliche, im CV-Handbuch genannte Einführung der heutigen Form des „Spinatflecks“ schweigt selbst ACADEMIA und lässt nur durch einige Randbemerkungen die Einführung auf der C.V. unter dem Vorort Winfridiae er - ahnen. Das Thema CV-Nadel bzw. CV-Erkennungszeichen war ein Dauerbrenner in mehr als 100 Jahren ACADEMIA. Die erste Quelle hierzu befindet sich in einer Ausgabe vom 13. Januar 1892. Hier heißt es: „Bei der großen und stetig wachsenden Zahl der Mitglieder des C.V. ist es dem einzelnen schon längst nicht mehr möglich, die übrigen auch nur dem Namen nach zu kennen. […] Die Bedeutung eines alle Mitglieder des Verbandes kennzeichnenden Abzeichens ist von anderen Corporationsverbänden schon vor geraumer Zeit erkannt und gewürdigt worden!“ Bereits in diesem als erste Quelle bekannten Text wird neben anderen Vorschlägen die Form einer Vorstecknadel an der Krawatte, gemäß der damaligen Mode, als Zeichen in Erwägung gezogen. Der Verfasser, ein gewisser Cbr Alba, spricht sich in der Gestaltung für die Stilisierung eines Veilchens aus, da er diese Blume als äußerst geeignet ansieht; die Beweggründe dafür sind recht schleierhaft. Ein weiterer Cartellbruder schlägt in der unmittel- 32 5/2012 ACADEMIA bar folgenden Ausgabe der ACADEMIA einen „Strauß Vergissmeinnicht mit 21 Blüten, für die 21 Cartellverbindungen, sowie drei Stengeln für die drei Prinzipien und die drei Länder Deutschland, Österreich und Schweiz“ vor, gibt allerdings sogleich zu bedenken, dass das Zeichen immer wieder geändert werden müsse, sollten sich neue Verbindungen dem Verband anschließen. Man sollte dankbar sein, dass dieser Vorschlag nicht verwirklicht wurde: eine Anstecknadel mit 126 Blüten? Schon eher mit der heutigen Form vergleichbar ist ein Vorschlag, der 1895 erwähnt wird: ein Ordenskreuz, das die ordensartige Verfassung der Cartellverbindungen sowie deren Katholizitätsprinzip wiedergibt. Man hat diesen Vorschlag in zweierlei Gestalt aufgenommen, nämlich als Vorstecknadel für die Krawatte sowie auch als Anhänger für die Uhrenkette. Dieser Vorschlag wurde auf der C.V. in Köln 1894 bereits unter Beifall vorgestellt und ist 1895 in München als eigener Tagesordnungspunkt protokolliert worden. 1901 wird im 13. Jahrgang der ACADEMIA (Nr. 10) das nun geplante „Cartellerkennungszeichen“ vorgestellt. Es handelte sich um eine silberne, auf Wunsch auch goldene Na - del in Kreuzform mit einem grün emaillierten Lorbeerkranz, in dessen Mitte die Buch - staben „C“ und „V“ ineinander geschrie ben zu er kennen waren. Eine Ähnlichkeit der Form hierzu fin det man heute noch auf dem Banner des Scholaren im CV-Wappen. Warum die Nadel verbindlich erst 1924 auf der Cartellversammlung in Münster eingeführt wurde? Über die Gründe darf ein wenig spekuliert werden. Die Quellen schweigen hierzu. Der dazwischen liegende Erste Weltkrieg dürfte dazu beigetragen haben. In diesem Zusammenhang ist ein 1918 entworfenes CV- Kriegs abzeichen zu erwähnen, welches man im Felde an der Uniform tragen sollte: eine schlichte Nadel mit einem „C“ und einem „V“ auf einem quadratischen Grund. Oder war es der energische Widerspruch eines Cartellbruders, der sich in einem offenen Brief in der ACADEMIA an den Schöpfer der Nadel wendet und lauthals beklagt, dass er für eine Vorstecknadel keinen Ort zum Anbringen fände, da er als Geistlicher schließlich keine Krawatten besäße und an der Soutanelle kein geeigneter Ort zum Anstecken zu finden sei? Die Bekleidungsvorschriften für Geistliche wurden damals in lobenswerter Weise beobachtet. Der Urheber der heutigen Form, des „Spinatflecks“, mitsamt seiner Anbringungsweise ist allerdings gänzlich unbekannt. Fragen über Fragen: Ist das Grün ein Rest des eins - tigen Lorbeerkranzes oder doch die gemeinsame Farbe der Gründungsverbindungen Aenania und Winfridia? Warum ist das Kreuz verschwunden, wenn doch schließlich das Katholizitätsprinzip alle liberalen Strömungen und sogenannte „ökumenische Aufweichungsversuche“ eisern überlebt hat? Auch nach gründlicher Recherche waren bisher keine Quellen zu dieser Frage auffindbar. Vielleicht weiß der eine oder andere Cartellbruder hier weiter? Auch bei Unbekanntheit des oder der Urheber erfüllt die Nadel ihren Zweck. Bedauerlicherweise ist die CV-Nadel nur selten zu sehen. Die Ausreden hierzu sind vielfältig: Von angeblichen höheren Verschleißerscheinungen am Anzug (die durch einen Stopper ganz einfach behoben werden können), bis hin zu „commenttechnischen Schwierigkeiten“ in der Urverbindung gibt es in diesem Bereich vieles zu hören. Dennoch sollte man zeigen, welchem Verband man angehört. Otto Ziegler (Ae)
Blick auf die Chargierten des Darmstädter CV – der Nassovia, Rheinpfalz und Nibelungia – beim Festkommers im Innenhof der Burg Pfalzgrafenstein. 90 Jahre KDStV Rheinpfalz zu Darmstadt Erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Festkommers auf der Burg Pfalzgrafenstein im Rhein Kaub. Im vergangenen Juni feierte die KDStV Rheinpfalz im Rahmen des 91. Stiftungsfestes ihr Bestehen seit 90 Jahren. Für die anwesenden Bundesbrüder und Gäste war es ein großes Erlebnis, erstmals wieder nach rund 50 Jahren einen Festkommers im Innenhof der Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub feiern zu können. Burg Pfalzgrafenstein (volkstümlich „Rheinpfalz“) ist heute ein Wahrzeichen für das UNESCO-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“. Die stromumflossene Burg mitten im Rhein, das Wahrzeichen der Verbindung, war und ist stets lebendiges Symbol der Lebensgemeinschaft der CV-Verbindung. Als die KDStV Rheinpfalz vor 90 Jahren gegründet wurde, war Pfalzgrafenstein das Symbol des Freistaates Flaschenhals, eines nicht zugeteilten Gebietes zwischen den von den Siegermächten besetzten und kreisförmig begrenzten Besatzungszonen um Koblenz und Mainz. Die Bewohner dieses Gebietes, rechtlos und ehrlos, nahmen ihr Geschick mutig in die Hände, verwalteten sich selbst und kämpften um Recht und Freiheit. Dies hat die Gründer, die meist im Rheingebiet beheimatet waren, motiviert, den Bund „Rheinpfalz“ zu nennen und ihm den Wahlspruch „ Deutsche Ehre, deutsches Recht“ zu geben. In dieser Zeit ist auch das Rheinpfalz-Bundeslied entstanden, dessen erste Strophe den Zeitgeist widerspiegelt, aber auch heute im übertragenen Sinne Gültigkeit beanspruchen darf: „Es steht ein Bau in unserem alten Rhein, voll Kraft und Kühnheit ragt er in die Welt. Er soll dem Bund ein leuchtend Vorbild sein, wie er im deutschen Strome Wache hält. Wie jene Burg, so wollen fest wir stehen. Gen jeden Feind im allerschwersten Streit. Mag’s nun zum Siegen oder Sterben gehen, wir bleiben eins: Gut Rheinpfalz allezeit.“ Ein Jahr nach der Wiederbegründung des Bundes 1948 fand erstmals im Sommersemester 1949 ein Stiftungsfest in Kaub mit dem Festkommers im Innenhof der Burg Pfalzgrafenstein statt. Seit dieser Zeit werden die Stiftungsfeste im jährlichen Wechsel in Darmstadt und am Rhein gefeiert. Ab Mitte der 60er wurde ein Kommers auf dem Pfalzgrafenstein aus Gründen des Denkmalschutzes nicht mehr gestattet. Burg Pfalzgrafenstein im Rhein, genannt Rheinpfalz. Immobilien in Berlin! - www.wh-ib.de - von Cbr.(Wiegelmann Sv! & Helbich ArF! Sv!) zu Cbr. Telefon: 030 / 364 687 52 - 0179 / 43 53 941 Neubauprojekte, Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser Cartellverband 2012 war es wieder möglich, einen fest - lichen Kommers auf der Burg im Rhein zu feiern. Cbr Pater Franziskus Knoll OP (Rap) hielt die Festrede. Er zelebrierte den Festgottesdienst, der am Sonntag mit der Pfarrgemeinde in der Kauber Kirche stattfand. Ein Neunfang in Kaub ist gemacht. Eine Schiffsreise zwischen Kaub und Koblenz, weiterer Höhepunkt, wird in bester Erinnerung bleiben. Die Burg, Symbil der Verbindung, soll auch in Zukunft helfen, junge Menschen für die Lebens gemeinschaft Rheinpfalz zu gewinnen. Karl Hans Heil (Rpf) ACADEMIA 5/2012 33 Fotos: privat
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