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Aka<strong>de</strong>miker und Kirche: Zeit fürs Apostolat!<br />

Kirche<br />

In <strong>de</strong>n Jahren nach 1965 fand in Deutschlands katholischen<br />

Kreisen ein reges Aka<strong>de</strong>mie-Leben statt. Beinahe<br />

je<strong>de</strong>s Bistum legte sich ein Bildungshaus zu: Bildung überall<br />

und an je<strong>de</strong>r Ecke. Wur<strong>de</strong> – sofern kein Neubau entstand<br />

– eine Immobilie einem an<strong>de</strong>ren Zweck zugeführt,<br />

dann nicht selten <strong>de</strong>r Aus-, Weiter- o<strong>de</strong>r Fortbildung. Für<br />

Zentren dieser Art stellten Bischöfe bereitwillig finanzielle<br />

Mittel zur Verfügung. Sie maßen ihnen die Aufgabe bei,<br />

<strong>de</strong>m aka<strong>de</strong>mischen Teil <strong>de</strong>s Bistumsvolkes eine Heimstätte<br />

zu bieten, die seinem intellektuellen Anspruch mit universitärem<br />

Niveau entgegenkommt; dass neben Themen<br />

(Fortsetzung links unten)<br />

&<br />

Der Aka<strong>de</strong>miker Katholik<br />

wie „Verantwortung von Laien in <strong>de</strong>r Gesellschaft“ auch<br />

über die Kirche nachgedacht wur<strong>de</strong>, versteht sich von<br />

selbst. Mitunter massive Kritik an <strong>de</strong>ren hierarchischer<br />

Verfasstheit im Kontrast zu einer – wie naiv! – vermeintlich<br />

heileren Rest-Welt gehörte zum guten Ton solcher<br />

Häuser. Der heftige weltanschauliche Umschwung, <strong>de</strong>r seit<br />

<strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1960er Jahre bezeichnend war, ereignete<br />

sich für das binnenkatholische Milieu parallel an diesen<br />

Institutionen.<br />

Die Situation heute: Diözesen schließen Aka<strong>de</strong>mien – teils<br />

aus Geldsorgen, teils aus fehlen<strong>de</strong>m Interesse am Angebot<br />

dieser einst florieren<strong>de</strong>n Einrichtungen. Aus Trutzburgen<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsch-katholischen Establishments wur<strong>de</strong>n gähnend<br />

leere Säle, Flure und Foyers. Die Hoffnung, die Kirche<br />

wer<strong>de</strong> von hier aus grundlegend an<strong>de</strong>rs, erfüllte sich<br />

nicht. Zahlreiche Katholiken, die voller Elan und Tatendrang<br />

die Kirche in ein neues Zeitalter führen wollten,<br />

stehen nun da und müssen einsehen: Die ganze Kritik,<br />

die eher ein Lamentieren o<strong>de</strong>r Herumnörgeln, und weniger<br />

ein konzises Unterschei<strong>de</strong>n von Gutem und Schlechtem<br />

an <strong>de</strong>r Kirche war, hat sie selbst ausgehöhlt. Schlimmer<br />

noch: Die Welt um sie herum wur<strong>de</strong> bei aller<br />

Nabelschau irgendwie vergessen, für die sie immerhin<br />

„Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit<br />

Gott wie für die Einheit <strong>de</strong>r ganzen Menschheit“ (LG 1)<br />

sein wollte.<br />

Dieser Schwund am ursprünglichen Publikum lässt sich<br />

u.a. festmachen am stillen Exodus <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>miker aus<br />

von Björn Wagner (Tfs)<br />

<strong>de</strong>n ehemals imposanten Hallen <strong>de</strong>s Geistes. Die Kirche<br />

hat ein massives Problem: Sie droht in unseren Breiten<br />

eine langweilige Mittelschicht-Veranstaltung zu wer<strong>de</strong>n,<br />

ohne Welt-Lust und trist wie ein ausgewaschenes Hemd.<br />

Der Arbeiter o<strong>de</strong>r Beschäftige am unteren Einkommensrand,<br />

<strong>de</strong>r Wohlhaben<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r intellektuelle Überflieger<br />

fin<strong>de</strong>t in ihr nur schwer Heimat, fühlt sich bei ihr kaum<br />

richtig o<strong>de</strong>r von ihr vertreten, ernst genommen, verstan<strong>de</strong>n,<br />

provokant herausgefor<strong>de</strong>rt. Der studierte Laie, <strong>de</strong>r<br />

sich in <strong>de</strong>r Unterscheidung geschult hat, ist als Getaufter<br />

jetzt in <strong>de</strong>r Pflicht: sich und seine Kirche zu einer Aka<strong>de</strong>mie,<br />

einer Wan<strong>de</strong>lhalle <strong>de</strong>s gesun<strong>de</strong>n Menschenverstands<br />

zu machen, die endlich für die „Welt“ da ist, kantig mit<br />

ihr streitet und ein eigenes Apostolat in Angriff nimmt,<br />

das „die Durchdringung und Vervollkommnung <strong>de</strong>r<br />

zeitlichen Ordnung mit <strong>de</strong>m Geist <strong>de</strong>s Evangeliums“<br />

(AA 2) zum Ziel hat.<br />

Der Autor: Cbr Björn Wagner (Tfs) arbeitet zurzeit in München<br />

an einer theologischen Dissertation.<br />

ACADEMIA 5/2012 59

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