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Foto: picture alliance/ZUMAPRESS.com<br />
Titel<br />
76 ACADEMIA 5/2012 ACADEMIA<br />
setzte ihre Mitarbeiter auffor<strong>de</strong>rn, sich ins<br />
Schöne Neue <strong>Facebook</strong> zu begeben, um die<br />
Firma auf diese Art zu unterstützen. Das<br />
ist keine nachhaltige Motivation. Und<br />
schließlich machen viele, was <strong>de</strong>n „<strong>Facebook</strong>“-Freun<strong>de</strong>skreis<br />
betrifft, die Erfahrung,<br />
dass es kaum möglich ist, über einschlägige<br />
Kreise hinaus Welten zu erschließen. Wie<br />
sollte es auch an<strong>de</strong>rs sein? Interessen und<br />
Weltanschauungen verschie<strong>de</strong>ner Menschen<br />
sind eben an<strong>de</strong>rs gelagert und <strong>de</strong>r<br />
Ten<strong>de</strong>nz nach trennend. Wer wollte mit<br />
frem<strong>de</strong>n Typen auf <strong>de</strong>r Straße Hobbys,<br />
Interessen, das Leben teilen? Warum dann<br />
gera<strong>de</strong> über eine anonyme und unergründliche<br />
Maschine? Die „<strong>Facebook</strong>“-Anonymität<br />
mag helfen, Barrieren zu überwin<strong>de</strong>n.<br />
Aber je<strong>de</strong> echte menschliche Begegnung,<br />
ob via PC o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Straße, ist anspruchsvoll<br />
und häufig anstrengend. Sind<br />
nicht genug Menschen mit ihren real-life-<br />
Freun<strong>de</strong>n und -Bekannten ohnehin genug<br />
beschäftigt, nicht selten überfor<strong>de</strong>rt?<br />
Durchaus nett ist es, wenn man in <strong>de</strong>r Anfangszeit<br />
zu hören bekommt: „Du bist ja<br />
auch schon auf <strong>Facebook</strong>!“ Das System lebt<br />
von zwei Strebungen, die mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
stark ausgeprägt sind: von Neugier und<br />
einem gewissen Exhibitionismus. Was da so<br />
alles an Mitteilungen steht, kann eine Zeitlang<br />
interessant und aufschlussreich, gelegentlich<br />
auch kurios sein. Menschliche Probleme<br />
und Formen <strong>de</strong>r Lebensgestaltung, die<br />
sich im Bekanntenkreis beobachten lassen,<br />
wie<strong>de</strong>rholen sich in „<strong>Facebook</strong>“. Und so<br />
ist es am En<strong>de</strong> eines „<strong>Facebook</strong>“-Abends<br />
oft zu ärgerlich, unfruchtbar Zeit verbracht<br />
zu haben. Die Erkenntnis lautet immer<br />
wie<strong>de</strong>r: Man braucht kein social network,<br />
nur um mittelmäßige Bil<strong>de</strong>r zu betrachten<br />
und unüberlegt geschriebene Texte zu lesen.<br />
Seien wir gespannt, welcher „Stier“ als<br />
nächster öffentlichkeitswirksam durchs<br />
virtuelle Global village getrieben wird. Es<br />
ist unmöglich, echte zwischenmenschliche<br />
Beziehungen über Klicken, Liken o<strong>de</strong>r<br />
ein Daumen hoch/runter zu <strong>de</strong>finieren, das<br />
an die Publikumsäußerungen am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
römischen Gladiatorenkampfes erinnert.<br />
Eines allerdings führt uns „<strong>Facebook</strong>“, das<br />
Unternehmen mit <strong>de</strong>m holprigen Kunst -<br />
namen „Gesichtsbuch“, durch die Zahl<br />
<strong>de</strong>r User <strong>de</strong>utlich vor Augen: Gesucht wird<br />
weiterhin nach Beziehungen, um die Einsamkeit<br />
zu überwin<strong>de</strong>n. Aber mit einem<br />
echten Gesicht und einem echten Buch<br />
gelingt das erfahrungsgemäß zehnmal<br />
besser. Veit Neumann (Alm)<br />
Foto: picture alliance/dpa<br />
Große Freu<strong>de</strong>, als „<strong>Facebook</strong>“ an die Börse geht.<br />
Im Vor<strong>de</strong>rgrund Mr. Zuckerberg, <strong>de</strong>r einen Knopf drückt.