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Titel
Auf einer Konferenz im Wien des Jahres
2011 zum Thema Jugendarbeit
brachte es ein erfahrener Teilnehmer
und Vertreter der professionellen Arbeit mit
Jugendlichen auf den Punkt: Vielleicht sollte
man, wenn es um „Facebook“ und seine
Möglichkeiten des Kontaktens geht, für
diesmal etwas weniger euphorisch an das
Thema rangehen als dies in den vergangenen
Jahren bei neuaufkommenden Internetmöglichkeiten
der Fall war. Seit den 90ern
habe man nämlich etwa im Ein- oder Zweijahrestakt
immer wieder mit den jeweils
neuesten und angeblich zukunftsträchtigen
Entwicklungen zu tun bekommen, die allerdings
fast so schnell, wie sie als Sterne am
Himmel großes Aufsehen erregten, dann
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Zwischenmenschliche
Beziehungsmechanik
Welcher Stier wird nach „Facebook“ als nächstes
durchs virtuelle Global village getrieben?
auch wieder verblassten wie die Sternschnuppen.
Begonnen habe es seinerzeit mit
der Möglichkeit, E-Mails zu versenden. Ir -
gendwann sei man nach diversen Zwischenstationen
bei „studiVZ“ angekommen. Zu
dieser Zeit dann war auch „Xing“ in gewissen
Kreisen der Hit (vor dessen Sonderangeboten
man sich seit Monaten nicht mehr
retten kann), bis schließlich vor knapp zwei
Jahren „Facebook“ als das angeblich ultimativste
Instrument der Kommunikation
großmächtig am Himmel erschienen sei.
Skepsis sei am Platze. „LinkedIn“ und weitere
Plattformen riefen heute kaum mehr
als ein müdes Lächeln hervor. Von ihnen
habe es noch vor gar nicht so langer Zeit
geheißen, ohne sie gehe es definitiv nicht.
Recht hatte der professionelle Jugendarbeiter
mit seiner Skepsis. Man kann sich
auch heute des Eindrucks nicht erwehren,
dass innerhalb kurzer Fristen immer wieder
ein neuer Stier (übrigens das Symbol für die
Vergötzung des Geldbeutels) durchs Dorf
getrieben wird. Als großer Shootingstar war
„Facebook“ denn auch am 18. Mai laufenden
Jahres mit 38 Dollar je Anteilsschein am
Nasdaq in New York angetreten. Seither
haben das Wissen um die zu hohe Anfangsbewertung
und der Ausstieg bekannter
Mitarbeiter, aber auch Missmanagement
bei der Ausgabe den Kurs für die Plattform
des sozialen Netzwerks massiv einbrechen
lassen. Dabei geht es um viel Geld. Das
Hauptproblem, das zum allmählichen Verblassen
des gelobten „Facebook“ führt,
dürften allerdings die trüben Wachstumsaussichten
sein. Sie sind limitiert und hängen
nicht zuletzt vom Neuigkeitswert ab,
der seit einiger Zeit, was „Facebook“ betrifft,
gen Null tendiert. Der Neuigkeitswert
ist traditionell von Bedeutung für die
Motivation, dabei zu sein. Es gibt einen
„bandwaggon effect des Internets“, der
sich irgendwann ins Gegenteil verkehrt.
Womöglich vollzieht sich die Ausbreitung
solcher kommunikativer Angebote, die
schier unendliche Möglichkeiten, ja die
Befreiung von allen bisherigen Kommunikationshemmnissen
vorgaukeln, im Sinne
eines Schneeballsystems – mit der be-
Die „Facebook“-Seite enthält weitere Unterseiten,
die ebenfalls Kontaktmöglichkeiten und vor allem
Infos über sogenannte Freunde enthalten, die
man per Mouseclick „bestätigen“ kann.