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Philistersenior <strong>de</strong>m neuen Ehrenmitglied<br />
die Mütze und das Diplom <strong>de</strong>r Verbindung<br />
und begrüßte <strong>de</strong>n Bischof herzlich als neuen<br />
Bun<strong>de</strong>sbru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bonner Ripuaren.<br />
Cbr Bischof Melzer bedankte sich in einer<br />
Replik für die Laudatio und fand sehr<br />
freundliche Worte über seine Aufnahme bei<br />
<strong>de</strong>n Ripuaren. Er baute sogleich eine weitere<br />
Brücke auf: er hielt ein Werbeblatt <strong>de</strong>r<br />
Ripuaria aus <strong>de</strong>m Wintersemester 1981/82<br />
hoch, auf <strong>de</strong>m in schwarzer Handschrift<br />
auf kardinalsrotem Papier stand: „Das<br />
Gegenwärtigsein <strong>de</strong>r Ripuaria an <strong>de</strong>r Universität<br />
steht nicht unter <strong>de</strong>m Gesetz <strong>de</strong>r<br />
zugeschlossenen Arche, son<strong>de</strong>rn unter<br />
<strong>de</strong>m Zeichen <strong>de</strong>s Sauerteigs, <strong>de</strong>r in das<br />
Mehl gehört, nicht daneben. Köln, Allerheiligen<br />
1981, + Joseph Card. Höffner“.<br />
Sodann zeichnete er <strong>de</strong>n Weg zu seiner<br />
neuen Verbindung in vielen Erlebnissen<br />
nach, die ihn schon zu Studienzeiten auf<br />
das Bonner Ripuarenhaus geführt hatten.<br />
Dort h a t -<br />
aktive<br />
Gestaltung<br />
<strong>de</strong>s eigenen<br />
Lebens<br />
aus <strong>de</strong>m<br />
Glauben<br />
t e e r<br />
nicht nur<br />
als Senior<br />
<strong>de</strong>r Theologenverb<br />
i n d u n g<br />
V K T h<br />
Burgundia<br />
bereits in<br />
<strong>de</strong>n 60-er<br />
Jahren eine<br />
Kneipe<br />
g e s c h l a -<br />
gen, son-<br />
<strong>de</strong>rn auch manche Diskussionen und Dispute<br />
mit Theologen geführt, die auch das<br />
Ripuarenband tragen. Beson<strong>de</strong>rs freute<br />
sich Cbr Bischof Melzer über die stattliche<br />
Activitas und kündigte für das nächste Semester<br />
einen Abend an, <strong>de</strong>r ganz einem intensiven<br />
Gedankenaustausch mit <strong>de</strong>r Activitas<br />
dienen solle.<br />
Nach <strong>de</strong>n Re<strong>de</strong>n versammelte sich die Ripuarenfamilie<br />
mit ihrem neuen Mitglied vor<br />
<strong>de</strong>m Verbindungshaus um eine Papstbank<br />
von <strong>de</strong>r Eucharistiefeier auf <strong>de</strong>m Freiburger<br />
Flugplatzgelän<strong>de</strong> zum Abschluss <strong>de</strong>s<br />
Besuchs von Papst Benedikt XVI. 2011 in<br />
Deutschland; diese Bank wur<strong>de</strong> erst wenige<br />
Tage zuvor von Cbr Hermann-Josef Busen<br />
(RBo) seiner Verbindung gestiftet.<br />
Dr. Ulrich Schnorrenberg (RBo),<br />
Stephan Bücker (RBo)<br />
und Walter Gauer (RBo)<br />
Cartellverband<br />
COMMENTiert<br />
Stolzes Attribut vieler Verbindungshäuser sind die<br />
Ahnengalerien ihrer Alten Herren, am besten fortlaufend<br />
bis zur Gründung. Wie die Gefallenentafeln bei<strong>de</strong>r Weltkriege<br />
sind diese immer wie<strong>de</strong>r Anstoß zum Nach<strong>de</strong>nken über die Einheit<br />
<strong>de</strong>s Lebensbun<strong>de</strong>s, die Brücke <strong>de</strong>r Tradition, die Treue zu <strong>de</strong>n<br />
Prinzipien; <strong>de</strong>r Hel<strong>de</strong>nkult früherer Zeiten ist passé.<br />
Durchaus erinnere ich mich <strong>de</strong>r ersten Chargierfahrten zu<br />
Beerdigungen Alter Herren, die, mir persönlich zwar unbekannt,<br />
ein an<strong>de</strong>res Verständnis weckten für die größere Gemeinschaft<br />
über <strong>de</strong>n Kreis hinaus, in <strong>de</strong>m man als Aktiver sich lebensfroh<br />
bewegte. Im Lauf <strong>de</strong>r Jahre haben sich dann zunehmend auch gute<br />
Freun<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>n Dahingegangenen gereiht, <strong>de</strong>rer zu ge<strong>de</strong>nken in<br />
einer Verbindung Raum ist:<br />
Anlässe sind zunächst Kommerse, bei <strong>de</strong>nen wir nicht nur ein<br />
soundsovieltes Stiftungsfest feiern, son<strong>de</strong>rn in stillem<br />
Totenge<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r Verstorbenen erinnern – Momente, die<br />
nachwirken. Zumin<strong>de</strong>st im süd<strong>de</strong>utschen Raum ist <strong>de</strong>r Gräbergang<br />
zu Allerheiligen fester Bestandteil <strong>de</strong>s Semesterprogramms.<br />
Keineswegs nur die katholischen Korporationen sind dabei<br />
unterwegs, son<strong>de</strong>rn, respektvoll die Mütze voreinan<strong>de</strong>r ziehend,<br />
begegnen sich hier die Vertreter aller Couleur, und manches<br />
Grab ziert hernach ein Kranz mit Farbenschleife. Seltener<br />
scheint die Abhaltung sogenannter Trauerkneipen gewor<strong>de</strong>n zu<br />
sein, die aber schon aus Grün<strong>de</strong>n einer gewissen Praxis jeweils<br />
zum Totensonntag, am besten mit einem vorausgehen<strong>de</strong>n<br />
Ge<strong>de</strong>nkgottesdienst, stattfin<strong>de</strong>n sollten:<br />
Die Trauerkneipe wird vom Präsi<strong>de</strong>n in umflorter Salonwichs<br />
ge schlagen. Je<strong>de</strong>r Teilnehmer erhält ein volles Glas. Der<br />
Kneip saal ist von Kerzenlicht erleuchtet. Die Corona nimmt<br />
schweigend ihre Plätze ein. Der Stuhl zur Rechten <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>n<br />
ist leer, die Rückenlehne umflort. Davor brennt eine Kerze,<br />
daneben steht ein volles Glas. Der Präsi<strong>de</strong> nimmt schweigend<br />
seinen Platz ein und legt <strong>de</strong>n Schlä ger ohne Kommando hin. Ein<br />
Trauerlied wird getragen angestimmt, nach kurzer Begrüßung<br />
ist ein „Colloquium triste“ möglich. Nach <strong>de</strong>m nächsten Lied<br />
hält <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong> die Gedächtnisre<strong>de</strong>, verliest die Namen und<br />
Lebensläufe <strong>de</strong>r Verstorbenen, woran sich eine Ge<strong>de</strong>nkminute<br />
anschließt: „Silentium triste in memoriam!“ Nach <strong>de</strong>m dritten<br />
Lied folgt <strong>de</strong>r Trauersalaman<strong>de</strong>r, für <strong>de</strong>n alle Kerzen bis auf<br />
die vor <strong>de</strong>m leeren Stuhl gelöscht wer<strong>de</strong>n. Der Präsi<strong>de</strong>: „Corona<br />
hoch! Auf un seren Bun<strong>de</strong>sbru<strong>de</strong>r trinken wir <strong>de</strong>n letzten<br />
Schluck.“ Die Gläser wer<strong>de</strong>n leise ausgetrunken. Der Präsi<strong>de</strong>:<br />
„Alle Gläser sind leer, nur eines ist voll. Der es trank, ist<br />
nicht mehr. Höre es, toter Bru<strong>de</strong>r, ich trinke Dir das letzte<br />
Glas. – Wie <strong>de</strong>in Leben zerbrochen ist, so zerbreche dieses<br />
Glas. – Wie Dein Leben verloschen ist, so verlösche die ses<br />
Licht. – Im Rei che <strong>de</strong>s Lichts sehen wir uns wie<strong>de</strong>r. Trauer -<br />
kneipe ex.“ Alle Anwesen<strong>de</strong>n verlassen wortlos Kneipe und Haus.<br />
Im Anschluß verbietet sich je<strong>de</strong>s Exkneipen.<br />
Dr. Bernhard Grün (Mm)<br />
ACADEMIA 5/2012 43