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Kirche
Der Wirkungsgeschichte des Konzilsereignisses
auf das praktische Leben der Kirche,
die historisch nicht vom Konzil selbst zu trennen
ist, geht der Autor dann in der sogenannten
„Konzilsepoche“ (1965-1978) nach (vgl.
SS. 589-659), in der sich anstelle des euphorisch
erwarteten „Frühlings des Glaubens“,
durchaus folgerichtig zum konziliar erhobenen
„Primat der Pastoral“, eine Art „kulturelle
Revolution“ der traditionellen katholischen
Mentalität mit vielen Krisenphänomenen
abspielte, die in gewisser Analogie zur zeitgleichen
neomarxistischen Studentenrevolution
der 68er Generation zu sehen sei. Auch
darin bestätigt sich also, dem Autor zufolge,
post eventum eine Deutung des Konzilsereig -
nisses als Revolution im kirchlichen Leben.
In der deutschsprachigen Ausgabe darf als
erleichternd für die Lektüre hervorgehoben
werden, dass alle im Text genannten
Persönlichkeiten mit einem kurzen biographischen
Abriss in den Fußnoten versehen
werden. Demgegenüber bildet das Fehlen
eines ausführlichen und genauen Namensund
Themenregisters, sonst üblicher Standard,
sicher kein Diensten am Leser.
Der Konzilshistoriker darf und muss entgegen
aller Versuche einer Glorifizierung oder
Spiritualisierung der Abläufe vor und hinter
den Kulissen des Konzils auch den menschlichen
Koeffizienten bis hinein in die Abgründe
von Parteienkämpfen, Intrigen und
Manövern aufdecken. Auch in diesem Faktum
unterscheidet sich das Zweite Vatikanische
Konzil ja nicht von den meisten anderen
Konzilien der Kirchengeschichte. Das vorliegende
Werk weist dies in vielen neuen und
überzeugenden Facetten nach. So aber gibt
de Mattei eine im Ganzen durchaus stichhaltige
Antwort auf die Frage, woher und warum
sich die selbstauflöserischen Tendenzen der
traditionellen katholischen Kirchlichkeit auf
dem Konzil und nach dem Konzil so effizient
ausbreiten konnten. Gerade im Jahr eines
Konzilsjubiläums eine durchaus notwendige
und heilsame Herausforderung, sich mit der
Wirklichkeit des Konzils neu und unbefangener
als bisher auseinanderzusetzen,
allerdings auch ohne schablonenhafte Vereinfachungen
von links und von rechts.
58 5/2012 ACADEMIA
LITERATUR
Roberto de Mattei, Das Zweite Vatikanische
Konzil: Eine bislang ungeschriebene
Geschichte. Edition Kirchliche Umschau
1 2011, 667 Seiten.
Deutsch-Vatikanische Gesellschaft geht mit
einer neuen Führung in die nächsten Jahre
Berlin. Die Deutsch-Vatikanische Gesellschaft
(DVG) hat auf ihrer Mitglieder -
versammlung in Berlin eine neue Spitze
gewählt. Zum Nachfolger des DVG-Gründungspräsidenten
Diethelm Lütze, der
sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung
stellte, wählten die Mitglieder den
Stuttgarter Rechtsanwalt und Unternehmensberater
Joachim Staudenmaier. Als
sein Stellvertreter fungiert Hans-Werner
Carlhoff (Stuttgart), Ministerialreferent im
Baden-Württembergischen Kultusministerium.
Die Konfessionszugehörigkeit des
neuen Führungsduos verdeutlicht die ökumenische
Ausrichtung der DVG: Staudenmaier
ist Katholik, während Carlhoff der
Evangelisch-Lutherischen Kirche angehört.
Der bisherige Vizepräsident Cbr Dr.
Veit Neumann (Alm) (Regensburg) wechselt
auf die Position des Delegaten der
DVG beim Freistaat Bayern. Zum Medienreferenten
berief das Präsidium Ulrich
Heisterkamp (Min traching/Oberpfalz).
Zum Dank für seine Verdienste um die
Gründung und den Aufbau der Vereins -
aktivitäten wurde Diethelm Lütze zum
Ehrenmitglied ernannt. Zum Abschluss der
Mitgliederversammlung hielt Karlfried
Bergner, Referatsleiter Südeuropa im Aus-
wärtigen Amt, einen Vortrag zu den deutschvatikanischen
Beziehungen aus der Pers -
pektive des deutschen Außenministeriums.
Bereits am Vortag hatte Ministerialdirigent
Claus-Peter Clostermeyer, Vertreter des
Hausherrn in der Landesvertretung Baden-
Württemberg, in Anwesenheit des Aposto -
lischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof
Dr. Jean-Claude Périsset, die von der DVG
unterstützte Ausstellung „Zeichen der Anerkennung
und des Dankes – Die Verdienstund
Ritterorden des Heiligen Stuhles und der
Bundesrepublik Deutschland“ eröffnet.
Nuntius Dr. Périsset hatte die Schirmherrschaft
übernommen. Ehe die mehr als 300
Gäste, darunter zahlreiche Diplomaten aus
aller Welt, die wertvollen Originalexponate
bestaunen konnten, führte der Theologe Michael
Autengruber aus Konstanz mit einem
Vortrag in die Ausstellung ein. Die DVG
wurde im Jahr 2006 als überkonfessioneller
Verein gegründet und hat ihren Sitz in Stuttgart.
Ziel ist die Förderung der religiösen und
kulturellen bilateralen Beziehungen zwischen
dem Vatikan (Staat der Vatikanstadt und Heiliger
Stuhl) und der Bundesrepublik Deutschland.
Derzeit gehören der DVG rund 80
Personen an. Ulrich Heisterkamp
Ein anregender Gesprächsabend mit
Cbr Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Speyer. Im Ägidienhaus in Speyer konnten
Frau Heidi Ackermann (ND-Speyer),
Klaus Pfeifer (Vg) (CV-Zirkel Speyer) und
Hans Hinderberger (KV-Zirkel Speyer)
Cbr Bischof Dr. Karl-Heinz Wiese mann
(G-S) zu einem Gesprächsabend begrüßen.
Nach der Vorstellung der drei Verbände
entwickelte sich im voll besetzten kleinen
Saal des Ägidienhauses ein reger
Gedankenaustausch. Neben der pastoralen
Umgestaltung wurde auch die Stellung der
Frau in der katholischen Kirche und die
Frage nach dem Diakonat für Frauen ausführlich
erörtert. Cbr Bischof Dr. Karl-
Heinz Wiesemann unterstrich, dass die
Gläubigen in den Großpfarreien zur akti-
ven Mitarbeit aufgefordert seien. In diesen
werden auch die Frauen zur größeren und
aktiveren Mitarbeit als Pastoralreferentinnen
zum Einsatz kommen. Der Erhalt der
Kindertagesstätten und Kindergärten in
kirchlicher Leitung werde trotz finanzieller
Engpässe nicht in Frage gestellt. Wenn
auch nicht alle anstehenden Fragen zur
vollen Zufriedenheit gelöst werden konnten,
zeigte der Gesprächsabend, dass Cbr
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an der
Mitarbeit von CV, KV und ND sehr interessiert
ist. Die Kontakte sollen weiter
gepflegt werden. Der Kita der Pfarrei St.
Josef konnte eine Spende von 175 Euro
übermittelt werden. Karl Dann (Vg)