Nachhaltigkeitsbericht InWEnt - GIZ

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Dr. Manfred Konukiewitz leitet die Unterabteilung „Globale und sektorale Aufgaben“ im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) orientiert sich in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) am Leitbild einer global nachhaltigen Entwicklung. Was bedeutet das für die Ausgestaltung von Programmen und Projekten? Armut und Umweltzerstörung bedingen sich gegenseitig. Eine global nachhaltige Entwicklung ist daher nur durch eine integrative Sichtweise auf Armutsbekämpfung und den Schutz bzw. die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen zu erreichen. Das bedeutet konkret, dass entwicklungspolitische Programme die ökologische, soziale, ökonomische und politische Dimension von Entwicklung in allen Stadien der Planung und Umsetzung integrieren müssen. Dies geschieht z.B. durch eine durchgängige Berücksichtigung von Umwelt- bzw. Klimawirkungen im Rahmen einer Umwelt- und Klimaprüfung, durch eine gendersensitive Programm-/ Projektgestaltung sowie die Stärkung guter Regierungsführung. Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit als Kriterium bei der Qualitätsprüfung (Evaluierung) der deutschen EZ? Nachhaltigkeit ist neben Relevanz, Effektivität, Effizienz und entwicklungspolitischen Wirkungen eines der fünf DAC- Evaluierungskriterien, die auch für die deutsche Entwicklungspolitik maßgeblich sind. Es geht darum, inwieweit positive Wirkungen von Entwicklungsmaßnahmen über das Ende der externen Unterstützung hinaus fortbestehen. In diesem Kontext geht die Evaluierung besonders der Frage nach, ob die Träger und Zielgruppen der Maßnahme im Entwicklungsland langfristig in der Lage sind, diese Wirkungen zu erhalten. Wir prüfen, wie sie „Ownership“ übernehmen, wie ihre Ressourcenausstattung, Problemlösungs- und Leistungsfähigkeit dafür sind und ob sie hinreichend auf externe Veränderungen und Schocks reagieren können. Wie können bei Ausschreibungen noch stärker als bisher soziale, umweltbezogene und innovative Aspekte berücksichtigt werden? Das BMZ setzt sich seit Jahren dafür ein, dass bei öffentlichen Ausschreibungen auch ökologische und soziale sowie innovative Aspekte berücksichtigt werden können. Mit dem Gesetz zur Modernisierung des Vergaberechts vom 20.04.2009 wurde nun diese Möglichkeit verankert. Neben rein qualitätsbezogenen Anforderungen an den Auftragsgegenstand (wie z. B. Recyclingfähigkeit) können nun auch weitere Anforderungen gestellt werden, die sich beispielsweise auf die Erfüllung von sozialen Standards beziehen – Stichwort: keine Kinder- oder Zwangsarbeit. Das BMZ verwendet daher eine Vertragsklausel, die von Anbietern die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation fordert. Darüber hinaus unterstützen wir öffentliche Institutionen in ganz Deutschland dabei, die neuen Möglichkeiten auch zu nutzen. Zusammen mit dem Deutschen Städtetag und dem Bundesministerium für Arbeit hat das BMZ deshalb ei- 22 InWEnt Nachhaltigkeitsbericht 2009 „Nachhaltigkeit als Kriterium für die Entwicklungszusammenarbeit“ nen Leitfaden zur sozialen Beschaffung herausgegeben. Zudem arbeiten wir an der Entwicklung von Serviceseiten im Internet. Sie werden ab 2010 Informationen über Nachhaltigkeitsstandards zur Verfügung stellen. Abgedeckt werden Produkte wie Energie, Nahrungsmittel, Holz, Textilien und Naturstein. Welchen Stellenwert wird die Bildung für nachhaltige Entwicklung zukünftig haben und welche Perspektive sehen Sie für das Thema „nachhaltige Unternehmensführung“? Bildung für nachhaltige Entwicklung spielt im Zusammenhang mit dem Leitbild einer global nachhaltigen Entwicklung eine zentrale Rolle: Sie stattet die Menschen mit den notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen aus, globale Zusammenhänge zu durchschauen und in der komplexen Weltgesellschaft verantwortlich zu handeln. Das BMZ fördert dies durch verschiedene Programme. In Zusammenarbeit mit InWEnt wird der entwicklungspolitische Schulwettbewerb des Bundespräsidenten durchgeführt. Mit dem entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramm ENSA und dem Praktikumsprogramm für Studierende und junge Berufstätige ASA führt InWEnt zwei weitere wichtige Bildungsprogramme durch. Zusammen mit der Kultusministerkonferenz setzt sich das BMZ dafür ein, Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Lehrplänen zu verankern. Gerade angesichts der Finanzkrise gewinnt das Thema „nachhaltige Unternehmensführung“ immer weiter an Bedeutung. Unsere Entwicklungspartnerschaft mit der Wirtschaft „develoPPP.de“ zielt darauf ab, hier neue und zukunftsweisende Ansätze zu fördern.
Kontinuierlich Lernen Die Qualitätsentwicklung von und in Organisationen ist direkt mit dem Lernen der dort tätigen Menschen verbunden. Lernen kann man mit guter Struktur und Methodik fördern. Lernen am Arbeitsplatz – allein und gemeinsam – ist notwendig, um die vielfältigen und sich immer wieder verändernden beruflichen Anforderun- gen bewältigen zu können. Kontinuierlich Lernen 23
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