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Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

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Partnerschaft die Meinungen bezüglich bestimmter Werte, <strong>und</strong> damit auch <strong>das</strong><br />

subjektive Ausgewogenheitsgefühl, auseinandergehen können.<br />

<strong>Die</strong> dritte These besagt, daß unausgewogene Beziehungen vom Einzelnen als<br />

unangenehm erlebt werden; <strong>und</strong> zwar fühlt man sich um so unwohler, je größer die<br />

Unausgewogenheit erlebt wird. Aus diesem Unbehagen resultiert ein Antrieb, <strong>das</strong><br />

Gleichgewicht (Equity) wiederherzustellen (These 4). <strong>Die</strong>ser Antrieb sollte um so<br />

stärker sein, je stärker die Unausgewogenheit ist. Hierbei hat nicht nur derjenige, der<br />

mehr in eine soziale Beziehung eingebracht hat (<strong>das</strong> ‘Opfer’ in der Terminologie von<br />

Walster et al.), den Wunsch, etwas mehr zu bekommen. Auch derjenige, der mehr<br />

bekommen hat als er ‘verdient’ (der ‘Ausbeuter’), hat <strong>das</strong> Bedürfnis, einen Ausgleich<br />

zu schaffen.<br />

Der Ausgleich kann real erfolgen, indem der ‘Ausbeuter’ versucht für <strong>das</strong><br />

‘Opfer’ eine Entschädigung oder ähnliches zu leisten. <strong>Die</strong> zweite Möglichkeit, diese<br />

Dissonanz zu reduzieren, ist innerpsychisch, indem der ‘Ausbeuter’ die Leistungen<br />

des ‘Opfer’ abwertet oder eigene Vorzüge aufwertet. Für welche der verschiedenen<br />

Lösungen sich der ‘Ausbeuter’ entscheidet, hängt wiederum von internen Kosten-<br />

Nutzen Überlegungen ab.<br />

1.2.2.2 <strong>Die</strong> Stimulus-Werthaltungs-Rollentheorie (SVR) der Ehepartnerwahl von<br />

Murstein<br />

<strong>Die</strong> SVR-Theorie von Murstein (1977) ist wie die Theorie von Walster et al.<br />

(1977) im wesentlichen eine austauschtheoretische Konzeption. Ein wichtiger<br />

Unterschied besteht allerdings darin, daß der Autor annimmt, ein Mensch fühle sich<br />

dann am wohlsten, wenn sein Partner möglichst viele <strong>und</strong> durchaus mehr positive<br />

Eigenschaften als er selbst auf sich vereine. Hierbei werden z.B. beim Kennenlernen<br />

eines möglichen Partners verschiedene Aspekte verrechnet: neben den positiven<br />

<strong>und</strong> negativen Eigenschaften dieses Menschen bestimmen ebenso die<br />

phantasierten Kosten für eine Zurückweisung oder die Freude über eine Zusage <strong>das</strong><br />

Ergebnis der Überlegungen. Stellt sich nach einer Partnerwahl heraus, daß man<br />

sich getäuscht <strong>und</strong> der Partner mehr negative Eigenschaften hat als gedacht, fällt<br />

die Entscheidung für oder gegen eine Trennung in Abhängigkeit von den vermuteten<br />

Kosten einer Trennung oder wahrgenommenen Alternativen, aber auch von<br />

Faktoren wie dem eigenen Selbstbild <strong>und</strong> Selbstideal. „Zusammenfassend kann<br />

gesagt werden, daß dem Austausch während der Suche nach einem Ehepartner<br />

große Bedeutung zukommt, daß er aber für die Aufrechterhaltung einer<br />

langdauernden Verlobung oder Ehe etwas weniger wichtig ist, obwohl ihm auch hier<br />

noch ein beträchtliches Gewicht zukommt.“ (Murstein, 1977, S.172). Weiterhin stellt<br />

der Autor drei Phasen einer Beziehung dar, die durch verschiedene<br />

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