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Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

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Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß die Bildung der Skalen<br />

Gesprächsförderung <strong>und</strong> Entwertung in dieser Arbeit ad hoc geschah. <strong>Die</strong> Analyse<br />

der Skalen ergibt zwar genügend gute Kennwerte, diese beruhen allerdings nur auf<br />

den Angaben von <strong>ungewollt</strong> kinderlosen <strong>Paare</strong>n. Es bleibt daher offen, wie sich die<br />

Kennwerte in einer anderen Gruppe darstellen. Einen Hinweis darauf liefert aber der<br />

Partnerschaftsfragebogen von Hahlweg: auch hier wurden zwei Skalen<br />

(Gemeinsamkeit/Kommunikation <strong>und</strong> Streitverhalten) gef<strong>und</strong>en, die eher unabhängig<br />

voneinander sind.<br />

<br />

Erwartungsgemäß ergaben sich keine Hinweise auf größere Störungen der<br />

Partnerschaft. So beschrieben die untersuchten <strong>Paare</strong> ihre <strong>Paarbeziehungen</strong> vor<br />

Beginn der IvF-Behandlung im Gesamtwert des Partnerschaftsfragebogens (PFB)<br />

sogar signifikant besser als die Normierungsstichprobe. Und obwohl man bei hohen<br />

Angaben durchaus eine Regression zur Mitte erwarten <strong>und</strong> diese daher tolerieren<br />

könnte, zeigte sich im Vergleich zu den Einschätzungen drei Monate nach Ende der<br />

Behandlung in keiner Skala eine signifikante Abnahme. <strong>Die</strong>ser Bef<strong>und</strong> stimmt mit<br />

den bisher bekannten voll überein (vgl. Kap. 1.3.1).<br />

Wie aber bereits ausgeführt sind die Selektionseffekte <strong>und</strong> Drop-Outs im<br />

Vergleich von vor zu nach der Behandlung zu berücksichtigen, d.h. hierdurch ist<br />

wahrscheinlich eine Verschiebung der Ergebnisse im Sinne einer höheren<br />

Partnerschaftszufriedenheit entstanden. Da sich die Ergebnisse jedoch mit anderen<br />

Untersuchungen decken, bleibt bestehen, daß die <strong>Paarbeziehungen</strong> von IvF-<strong>Paare</strong>n<br />

im wesentlichen wie von „normalen“ <strong>Paare</strong>n beschrieben werden.<br />

Da die <strong>Paare</strong>, eine relativ lange gemeinsame Vorgeschichte in bezug auf die<br />

Infertilität teilen, haben sie vermutlich Wege gef<strong>und</strong>en, mit dieser Belastung - auch<br />

gemeinsam - umzugehen. Einige <strong>Paare</strong> fühlen sich, gerade sie diese Krise<br />

miteinander gemeistert haben, enger aneinander geb<strong>und</strong>en. Weiter könnte man<br />

überlegen, ob für die Partner die <strong>ungewollt</strong>e Kinderlosigkeit zwar einschneidend<br />

erlebt wurde, aber letztlich keinen Trennungsgr<strong>und</strong> darstellt. Eventuell arrangieren<br />

sich die Partner mit der Situation, ähnlich wie Familien mit chronisch Kranken oder<br />

Behinderten, schließlich wurde die Belastung nicht durch einen Partner mutwillig<br />

herbeigeführt. Etwas positiver formuliert hieße <strong>das</strong>: es existieren genügend<br />

Gemeinsamkeiten, um die Beziehung auch ohne Kind fortzusetzen. Möglicherweise<br />

zeigt sich hierin auch eine gewisse Dankbarkeit der Männer, daß ihr Mangel<br />

akzeptiert wird. Und letztlich könnte die vergleichsweise große Hoffnung der <strong>Paare</strong><br />

auf eine erfolgreiche Behandlung zu einer positiveren Sicht der Dinge beitragen,<br />

schließlich kann es ja durch die IvF zu einer Schwangerschaft kommen. <strong>Die</strong>se letzte<br />

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