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Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

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ja durch die Behandlung weniger in Mitleidenschaft gezogen werden, innerhalb der<br />

Paarbeziehung den unterstützenden Part übernehmen, sich also eine gereizte<br />

Stimmung weniger erlauben, um ihre Partnerin unterstützen zu können. Beides muß<br />

aber keinesfalls im Widerspruch stehen, sondern kann einander ergänzen. Durch<br />

eine offenere Gesprächssituation kann die Frau eher ihre Sorgen <strong>und</strong> Ängste<br />

äußern, wodurch der Mann eher verständnisvoll <strong>und</strong> unterstützend auf sie eingehen<br />

kann. Außerdem könnte ein solches Gespräch auch den Mann entlasten <strong>und</strong> ihm so<br />

eine stabilisierende Rolle ermöglichen. In ähnlicher Art <strong>und</strong> Weise ließe sich der<br />

Verlauf in der Skala Aktiviertheit interpretieren. Hier findet man eine Abnahme der<br />

Stimmung bei den Männern aus Partnerschaften mit ‘weniger Gesprächsförderung’,<br />

allerdings zum Zeitpunkt der Follikelpunktion, <strong>und</strong> nicht gegen Ende der<br />

medizinischen Behandlung. Daraus ließe sich folgern, daß sich in dieser Skala die<br />

Belastung der Männer durch die Spermiengewinnung, <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en die<br />

Frage nach einer erfolgreichen Fertilisierung abbildet. Insgesamt deuten sich so<br />

differentielle Effekte der Behandlung an.<br />

Unterstützt wird diese Folgerung durch die Auswertung der Beurteilungen der<br />

Frauen. Wenngleich nicht in beiden Skalen analoge Ergebnisse vorliegen, so<br />

ähneln sich die Verläufe in den Skalen Gedrücktheit <strong>und</strong> Gereiztheit doch sehr. <strong>Die</strong>s<br />

kommt auch in einem tendenziell signifikanten Interaktionseffekt zum Ausdruck.<br />

Insbesondere während der hormonellen Stimulation beschreiben die Frauen aus den<br />

<strong>Paarbeziehungen</strong> mit ‘weniger Gesprächsförderung‘ eine höhere ’Gereiztheit’ <strong>und</strong><br />

’Gedrücktheit’. Im Gegensatz dazu zeigt sich der Verlauf der aktivierten Stimmung:<br />

hier ähneln sich die Verläufe der beiden Gruppen. Bemerkenswert erscheint im<br />

Vergleich zu den Angaben der Männer, daß die Differenzen zwischen den Frauen<br />

weniger gegen Ende der Behandlung, als vielmehr zu Anfang größer sind,<br />

wenngleich nur in der Skala Gedrücktheit signifikant.<br />

Hier deutet sich an, daß die Kommunikation der <strong>Paare</strong> für Männer <strong>und</strong> Frauen<br />

an unterschiedlichen Stellen des Behandlungsprozesses eine Rolle spielt. Vielleicht<br />

ist die durch Gespräche erfahrene Unterstützung für die Frauen zu Anfang der<br />

Behandlung wichtiger. Geht man davon aus, daß nicht nur die Wartezeit mit dem<br />

unsicheren Ausgang der Behandlung, sondern auch die medizinischen<br />

Behandlungsmaßnahmen (Spritzen, Operation etc.) <strong>und</strong> daher der Beginn der<br />

hormonellen Stimulation mit Ängsten <strong>und</strong> Unsicherheiten verb<strong>und</strong>en ist, so ist zu<br />

überlegen, ob in dieser Zeit die Gespräche für die Frauen am wichtigsten sind.<br />

Daraus ließe sich m.E. nicht folgern, daß Gespräche der Partner für die Frauen<br />

während der Wartezeit keine Bedeutung haben. <strong>Die</strong>s scheint insofern wenig<br />

plausibel, da viele Untersuchungen die Belastung der Wartezeit belegen. Eher<br />

kommt in Betracht, daß die Unterstützung durch Gespräche nicht ausreicht, um die<br />

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