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Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

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Eingangs soll noch einmal kritisch gewürdigt werden, welchen Begrenzungen<br />

die gef<strong>und</strong>enen Ergebnisse unterliegen. Da die Einschränkungen in Abhängigkeit<br />

von der jeweiligen Hypothese etwas variieren, werden sie sowohl vorab hier, als<br />

auch bei der dann folgenden inhaltlichen Diskussion der Ergebnisse benannt.<br />

Zunächst ist zu bedenken, daß es sich bei der Untersuchungsstichprobe um<br />

eine stark selektierte Gruppe handelt. Wie dargestellt konnten nur etwa 12,5% der<br />

gesamten in Frage kommenden <strong>Paare</strong> für die Untersuchung gewonnen werden. <strong>Die</strong>s<br />

lag zum Teil daran, daß die Befragung mit acht Meßzeitpunkten sehr aufwendig war.<br />

Hier könnten einige <strong>Paare</strong> ablehnend reagiert haben, um eine zusätzliche Belastung<br />

zu vermeiden. Auf der anderen Seite wurden die Interviews auch als eine Art<br />

Unterstützung <strong>und</strong> Begleitung erlebt, wie einige <strong>Paare</strong> in den Interviews äußerten.<br />

Zusätzlich handelte es sich um eine Paaruntersuchung, so daß beide Partner mit der<br />

Befragung einverstanden sein mußten. Aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse von Link <strong>und</strong><br />

Darling (1986) steht zu vermuten, daß es sich bei den Ablehnern um Personen<br />

handelt, die mit ihrer Paarbeziehung <strong>und</strong> dem Leben allgemein weniger zufrieden<br />

sind. Leider liegen keine genauen Angaben der Ablehner über ihre Gründe für die<br />

Nichtteilnahme vor.<br />

Weiter ist darauf hinzuweisen, daß in der Untersuchungsstichprobe ein<br />

Großteil der Männer die somatische Ursache für die Infertilitätsbehandlung liefern.<br />

Hierbei können verschiedene Faktoren zusammengewirkt haben. Zunächst wurde in<br />

der Bestimmung der Fertilitätseinschränkung verlangt, daß die Werte zweier<br />

Spermiogramme über den geforderten Mindestwerten für Dichte, Morphologie <strong>und</strong><br />

Motilität liegen. Vermutlich hat diese recht strenge Operationalisierung eine<br />

Einstufung in niedrigere Kategorien befördert. Außerdem wurde in Gießen relativ<br />

früh eine ICSI - Behandlung angeboten (Intracytoplasmatische Spermainjektion),<br />

eine Behandlung, in deren Verlauf ein einzelnes Spermium in eine Eizelle introjiziert<br />

wird. <strong>Die</strong>s mag dazu geführt haben, daß mehr <strong>Paare</strong> eine Behandlung wünschten, in<br />

denen die <strong>ungewollt</strong>e Kinderlosigkeit von den Männern verursacht wurde. Letztlich<br />

könnten auch psychologische Faktoren eine Rolle gespielt haben. Möglicherweise<br />

sind die Männer dieser Gruppe durch die Diagnosestellung verunsichert <strong>und</strong><br />

erhoffen sich, wie oben skizziert, eine Unterstützung durch die Befragung. Allerdings<br />

deuten die Daten nicht auf eine besondere Belastung der Männer hin. Denkbar ist<br />

ebenso, daß solche Männer eine Unterstützung für ihre Frauen erhofften, da die<br />

Behandlung wegen der verminderten Fruchtbarkeit des Mannes notwendig wurde.<br />

Vielleicht war dies ein Motiv sich eher zur Befragung bereit zu erklären.<br />

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