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Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

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Einige Studien befaßten sich mit der Frage, ob die Ehezufriedenheit für die<br />

verschiedenen Diagnosegruppen unterschiedlich ist. Dabei fanden Connolly,<br />

Edelmann <strong>und</strong> Cooke (1987) niedrigere Werte, wenn die Ursache für den unerfüllten<br />

Kinderwunsch ausschließlich beim Mann lag. In einer späteren Untersuchung<br />

(Connolly et al., 1992) konnte dies allerdings nicht bestätigt werden, ebensowenig<br />

wie von Wright et al. (1991).<br />

<strong>Die</strong> Selbsteinschätzungen bezüglich der Paarbeziehung sind in der Regel für<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer ähnlich (z.B. Berg, Wilson & Weingartner, 1991). Ulbrich, Coyle<br />

<strong>und</strong> Llabre (1990) befragten 103 <strong>ungewollt</strong> <strong>kinderloser</strong> <strong>Paare</strong> u.a. mit der Dyadic<br />

Adjustment Scale (DAS) <strong>und</strong> bestimmten dann mittels multipler Regression, welche<br />

Variablenkombination die Skalenwerte der DAS besonders gut vorhersagen kann.<br />

Es stellte sich heraus, daß sich für Männer <strong>und</strong> Frauen unterschiedliche<br />

Variablenkonstellationen ermitteln ließen. Daraus folgern die Autorinnen, daß die<br />

Partner auf verschiedenen Wegen zu ähnlichen Einschätzungen kommen.<br />

Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß <strong>ungewollt</strong> kinderlose <strong>Paare</strong> ihre<br />

<strong>Paarbeziehungen</strong> eher positiv - wie fertile <strong>Paare</strong> - beschreiben. Auch im Zuge von<br />

Diagnosestellung <strong>und</strong> Behandlung geben die Untersuchungen keine Hinweise auf<br />

massive Verschlechterungen.<br />

Andererseits bemühen sich andere Autoren die <strong>ungewollt</strong>e Kinderlosigkeit<br />

insbesondere bei funktionell sterilen <strong>Paare</strong>n als Symptom der Paarbeziehung zu<br />

verstehen. Goldschmidt <strong>und</strong> de Boor (1976) nehmen als Ergebnis einer psychoanalytischen<br />

Studie für solche <strong>Paare</strong> an, daß es Personen mit psychischen Konflikten<br />

gibt, deren Partnerwahl u.a. die (unbewußte) Intention hat, mit dem Partner<br />

später kinderlos zu bleiben. „Das entstehende gemeinsame psychosomatische<br />

Symptom ist Ausdruck der Verdrängung ins Somatische, wodurch es zu einer<br />

Entlastung im psychischen oder sozialen Bereich kommen kann ...“ (S.920).<br />

Denkbar ist, daß solche <strong>Paare</strong> daher dazu neigen ihre Paarbeziehung konfliktfrei<br />

<strong>und</strong> idealisierend zu erleben. <strong>Die</strong>s dürfte in etwa mit den Ergebnissen von Stauber<br />

(1982) übereinstimmen, der ein „anklammernd-symbiotisches Beziehungsmuster“ als<br />

typisch für funktionell sterile <strong>Paare</strong> beschreibt (S.205). Auch Ulrich, Strauß, Appelt<br />

<strong>und</strong> Bohnet (1988) berichten, daß obschon 80% der von ihnen befragten Frauen<br />

angeben, mit ihrer Paarbeziehung zufrieden oder sehr zufrieden zu sein, im<br />

Verhalten der <strong>Paare</strong> einige Auffälligkeiten zu beobachten waren. In ähnlicher Weise<br />

äußern sich auch Knorre (1991a,b) <strong>und</strong> Frick-Bruder (1989). Knorre (1991a) kommt<br />

aufgr<strong>und</strong> eigener Untersuchungen zu dem Urteil: „Nur bei weniger als 10% der<br />

<strong>Paare</strong> entsteht beim Untersuchenden der Eindruck einer harmonischen, auf<br />

gegenseitiger Akzeptanz beruhenden Beziehung!“(S.7).<br />

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