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Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

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hilfreich seien, durch ein solches methodisches Vorgehen nicht bestätigt werden<br />

konnten.<br />

Interessante Ergebnisse erbrachte eine begleitend zur IvF-Behandlung<br />

durchgeführte Studie von Boivin <strong>und</strong> Takefman (1995, 1996). Hier zeigte sich nicht,<br />

daß der aktuell erlebte Streß - täglich mit einem Kontrollbogen erfaßt - in der<br />

Wartezeit zwischen Embryotransfer <strong>und</strong> Schwangerschaftstest ansteigt. Erst in der<br />

zurückschauenden Beurteilung, unabhängig vom Ausgang der Behandlung, wird die<br />

Wartezeit deutlich belastend bewertet (Boivin & Takefman, 1995). Außerdem<br />

verglichen die Autorinnen die Streßratings des IvF-Zyklusses mit einem Zyklus ohne<br />

Behandlung (Boivin & Takefman, 1996). Auch hier zeigten sich die größeren<br />

Unterschiede nicht im erlebtem Streß, sondern in den körperlichen Beschwerden<br />

<strong>und</strong> dem erlebten Optimismus. Außerdem fanden Boivin <strong>und</strong> Takefman (1995), daß<br />

die Frauen, die nicht schwanger wurden, im Zusammenhang mit der Behandlung<br />

deutlich mehr subjektive Belastung angaben als Frauen, die durch die Behandlung<br />

schwanger wurden. <strong>Die</strong> Unterschiede wurden in der eigentlichen Behandlungsphase<br />

(hormonelle Stimulation, Embryo-Transfer etc.) <strong>und</strong> erwartungsgemäß zum<br />

Schwangerschaftstest, nicht aber in der Wartezeit signifikant.<br />

<strong>Die</strong> Diskrepanz zwischen den Angaben der Untersuchungspersonen in der<br />

Wartezeit <strong>und</strong> denen aus der Rückschau heraus, versuchen die Autorinnen mit<br />

einem Copingmechanismus zu erklären. <strong>Die</strong> Frauen könnten in der Wartezeit<br />

bemüht sein, ihre Aufregung zu unterdrücken <strong>und</strong> eher positiv zu denken. Vorausgesetzt<br />

dies gelingt, ergeben sich wenig erhöhte Streß-Ratings. Mit Bekanntwerden<br />

des Ergebnisses ist dieser Mechanismus dann hinfällig <strong>und</strong> die Frauen können<br />

rückblickend ihre erlebte Belastung freier beurteilen (1995, S.809).<br />

Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß eine IvF-Behandlung, <strong>und</strong><br />

rückblickend dabei vor allem die Wartezeiten, als belastend erlebt werden. In einer<br />

begleitenden Befragung wird die Wartezeit nicht belastender eingestuft.<br />

Trotz der Belastung sind viele <strong>Paare</strong> bereit, eine zweite Behandlung auf sich<br />

zu nehmen. Unter der Behandlung werden in der Selbsteinschätzung besonders die<br />

Gespräche mit dem Partner als hilfreich eingestuft. <strong>Die</strong>ser Bef<strong>und</strong> konnte allerdings<br />

durch einen anderen methodischen Zugang nicht validiert werden.<br />

1.4 Folgerungen <strong>und</strong> Hypothesen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Paarbeziehungen</strong> <strong>ungewollt</strong> <strong>kinderloser</strong> <strong>Paare</strong> wurden vielfach untersucht,<br />

<strong>und</strong> es wurden in der Selbsteinschätzung kaum Hinweise auf Paarprobleme<br />

gef<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong>s gilt auch für <strong>Paare</strong> vor einer IvF-Behandlung. <strong>Die</strong>ser Bef<strong>und</strong> soll<br />

repliziert werden.<br />

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