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Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

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Hypothese wird allerdings durch die Daten nicht bestätigt, da nur eine geringe<br />

Abnahme der Partnerschaftszufriedenheit gef<strong>und</strong>en wurde.<br />

Mit kritischem Blick gewürdigt, ließe sich auch ein Wunsch zur normalen<br />

Darstellung ableiten: wenn jemand eine solche künstliche Befruchtung vornehmen<br />

läßt, dann neigt diese Person vielleicht dazu, andere Probleme eher auszublenden,<br />

um einer Überforderung vorzubeugen. Oder aus Angst vor möglichen Reaktionen<br />

des Umfeldes möchte sie sich eher ges<strong>und</strong> präsentieren, um nicht doppelt belastet<br />

zu werden.<br />

Wie die <strong>Paarbeziehungen</strong> <strong>ungewollt</strong> <strong>kinderloser</strong> <strong>Paare</strong> nun „wirklich“ sind, läßt<br />

sich schwerlich sagen. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist m.E. davon auszugehen, daß die<br />

<strong>Paarbeziehungen</strong> <strong>ungewollt</strong> <strong>kinderloser</strong> <strong>Paare</strong> nicht in irgendeiner Variable anders<br />

sind als <strong>Paarbeziehungen</strong> einer beliebigen anderen Gruppe. D.h. Untersuchungen,<br />

die darauf abzielen, eine Variable zu finden, in der sich <strong>ungewollt</strong> kinderlose <strong>Paare</strong><br />

von anderen unterscheiden, dürften wenig ergiebig sein. <strong>Die</strong>s wird durch eine Vielzahl<br />

an Veröffentlichungen bestätigt. Daraus lassen sich zwei Schlußfolgerungen<br />

ziehen. Erstens könnte man versuchen, die <strong>Paarbeziehungen</strong> nicht nur anhand<br />

einer, sondern anhand mehrerer Variablen zu erfassen. Möglicherweise finden sich<br />

so Unterschiede innerhalb eines Merkmalkomplexes. <strong>Die</strong>s führt hin zu eher qualitativen<br />

Untersuchungen, in denen die <strong>Paarbeziehungen</strong> genauer betrachtet werden.<br />

<strong>Die</strong> zweite Schlußfolgerung wurde bereits im Rahmen der vorliegenden Arbeit<br />

gezogen: <strong>Die</strong> Vorgehensweise wurde geändert, indem nicht mehr gefragt wurde:<br />

„Wie sind die <strong>Paarbeziehungen</strong> <strong>ungewollt</strong> <strong>kinderloser</strong> <strong>Paare</strong>?“, sondern: „Anhand<br />

welcher Variablen ist eine Unterscheidung innerhalb der <strong>ungewollt</strong> kinderlosen<br />

<strong>Paare</strong> in bezug auf welche Fragestellung sinnvoll?“<br />

Da letzteres weiter unten diskutiert wird, sei an dieser Stelle noch auf ein<br />

Nebenergebnis eingegangen. <strong>Die</strong> Einschränkung auf die Variable Kommunikation<br />

führte zu einem interessanten Bef<strong>und</strong>. Entgegen der ursprünglichen Annahme<br />

lieferten die vorliegenden Daten - ähnlich wie im Fragebogen von Hahlweg (1996) -<br />

zwei relativ unkorrelierte Skalen bzgl. kommunikativer Verhaltensweisen. <strong>Die</strong>s weist<br />

darauf hin, daß die befragten <strong>Paare</strong> zwischen diesen Verhaltensweisen trennen<br />

können <strong>und</strong> daß bspw. viele Streitereien nicht auch gleichzeitig wenig Verständnis<br />

füreinander zur Folge haben. Mit anderen Worten, dort wo z.B. offen miteinander<br />

geredet wird, können in einer anderen Situation durchaus entwertende Sätze fallen -<br />

oder auch nicht.<br />

Daraus ließe sich folgern, daß eine Betrachtung von verschiedenen Typen<br />

neue Erkenntnisse zu Tage fördern könnte. Z.B. der Vergleich einer Gruppe von<br />

<strong>Paare</strong>n, bei denen sowohl viele Streitereien oder Entwertungen, als auch viel<br />

verständnisvolle oder gesprächsfördernde Kommunikation zu beobachten ist, mit<br />

einer Gruppe in der beides nur gering ausgeprägt ist. Letztlich ist in diesem<br />

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