01.07.2013 Aufrufe

Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

Die Paarbeziehungen ungewollt kinderloser Paare und das Erleben ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Funktionsprinzipien gekennzeichnet sind <strong>und</strong> der Theorie den Namen gaben. Im<br />

Stimulus-Stadium ist wesentlich, welche positiven Eigenschaften man bei einem<br />

potentiellen Partner wahrnimmt. Hierbei ist insbesondere die physische Attraktivität<br />

wichtig, aber auch Vorinformationen über eine Person <strong>und</strong> <strong>das</strong> Umfeld des<br />

Kennenlernens spielen eine Rolle. So kann man davon ausgehen, daß ein Partner,<br />

den man in einem Griechisch-Kurs der Volkshochschule kennenlernt, ähnliche<br />

Einstellungen - zumindest eine positive Affinität zu Griechisch - wie man selbst hat.<br />

Im Werthaltungsvergleich- (Value) Stadium sind Stimulusvariablen weniger wichtig,<br />

sondern hier ist wesentlich, welche Werte <strong>und</strong> Einstellungen man hat <strong>und</strong> wie sie zu<br />

denen des Partners passen. Es werden aber noch nicht innerste Überzeugungen<br />

<strong>und</strong> Ängste ausgetauscht. Murstein beschreibt diesen Prozeß als wechselseitige<br />

Enthüllung, in dem die richtige Dosierung wichtig ist. Im Rollen-Stadium geht es um<br />

relativ konkrete Erwartungen an den anderen, was er tun oder nicht tun soll, <strong>und</strong><br />

zwar insbesondere als Ehefrau/Ehemann bzw. dauerhafter Lebensgefährte. <strong>Die</strong>se<br />

Vorstellungen können zwischen den Partnern differieren, <strong>und</strong> selbst wenn in einem<br />

Zeitabschnitt die Rollendefinitionen kompatibel sind, kann sich dies in einem<br />

anderen ändern. „<strong>Die</strong> Rollenkompatibilität ist vermutlich <strong>das</strong> komplexeste aller<br />

Stadien <strong>und</strong> wird kaum jemals vollständig durchschritten werden, da die Personen<br />

ständig neue Rollen hinzuzufügen oder bestehende zu modifizieren scheinen.“<br />

(Murstein, 1977, S.179). Abschließend bemerkt der Autor, daß er bewußt auf den<br />

Gebrauch des Wortes Liebe verzichtet hat. Da man viele Dinge liebt, <strong>und</strong> ‘lieben’<br />

somit lediglich eine positive Affinität anzeigt, die von verschiedenen Personen sehr<br />

unterschiedlich definiert wird <strong>und</strong> unabhängig vom Verhalten sein kann, zieht er es<br />

vor, sich „... lieber auf die Determinanten dyadischer Attraktion zu konzentrieren, als<br />

auf die Bezeichnungspräferenzen. In meinen Forschungen liebten nahezu alle<br />

Probanden ihren Partner, doch scheint es von größerem Interesse, festzustellen, ob<br />

ihre Attraktion primär mit Stimulus-, Werthaltungsvergleichs- oder Rollenvariablen zu<br />

tun hat.“ (Murstein, 1977, S.180).<br />

1.2.3 System- <strong>und</strong> Kommunikationstheoretische Modelle<br />

Systemtheoretische Modelle beschäftigen sich weniger mit den Individuen<br />

sondern erachten die Verbindungen - die Beziehungen - zwischen den Einzelnen als<br />

wesentlich. Daher verändert sich auch der Schwerpunkt, wenn man sich z.B. mit<br />

psychischen Symptomen auseinandersetzt. Man schreibt dann ein Symptom nicht<br />

mehr einer Person zu, sondern betrachtet <strong>das</strong> System (z.B. die Familie) als gestört<br />

<strong>und</strong> die Person mit den Symptomen als Anzeiger. M.a.W. wenn eine Einzelperson<br />

psychische Symptome zeigt, sind vermutlich die innerfamiliären Beziehungen gestört<br />

(vgl. bspw. Schlippe, 1991). Beziehungen zwischen Personen werden aber<br />

- 8 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!