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analytik und die dialektik der substanz

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er in Sein <strong>und</strong> Zeit im Rahmen <strong>der</strong> methodischen Unterscheidung Diltheys<br />

in Naturwissenschaft <strong>und</strong> in Geisteswissenschaft letztere durch <strong>die</strong><br />

Projektion des ontischen Geschichtsverständnisses auf <strong>die</strong> Weltgeschichte<br />

ursupiert (was immerhin noch als ekstatisch angesehen werden kann),<br />

dortselbst aber auch <strong>die</strong> durch Messung objektivierbare Zeit in eine<br />

einseitige Beziehung zum Ontischen unter Ausschluß <strong>der</strong> objektiven<br />

Realität gebracht. Nun sahen wir im vorangehenden Kapitel im Spätwerk<br />

(Vom Ereignis) eine völlige Reontologisierung <strong>der</strong> Terminologie, <strong>die</strong><br />

ursprünglich am subjektiven Dasein als (f<strong>und</strong>amental-) ontologische<br />

Begrifflichkeit <strong>der</strong> Ontik gewonnen worden ist. Was den Geschichtsbegriff<br />

angeht, hat Heidegger <strong>die</strong>sen zuerst in seiner Eigentlichkeit als ontisch<br />

bestimmt, nur um im Anschluß daran <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Geschichtsbegriffe im<br />

Zuge <strong>der</strong> Flucht aus <strong>der</strong> Innerweltlichkeit mit eben <strong>die</strong>ser Innerweltlichkeit<br />

ekstatisch zu überwältigen. Was den Begriff von Naturwissenschaft<br />

angeht, be<strong>die</strong>nt sich Heidegger offensichtlich genau <strong>der</strong> spiegelbildlich<br />

entgegengesetzten Strategie: Noch in Sein <strong>und</strong> Zeit läßt er <strong>die</strong> ontologisch<br />

selbstständigen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> messbaren Zeit im Ontischen<br />

verschwinden, nur um später unter Beibehaltung <strong>der</strong> ontischen<br />

Begrifflichkeit <strong>die</strong> Innerweltlichkeit auszustreichen <strong>und</strong> den Raum im Zeit-<br />

Raum <strong>der</strong> Ankündigung eines Ereignisses zu f<strong>und</strong>ieren. Die Darstellung<br />

ist als solche zwar nicht uninteressant, zur Überwindung <strong>der</strong><br />

transzendentalen Differenz in Erkenntnisfragen reicht <strong>die</strong>se Strategie aber<br />

beiweitem nicht aus. Kant hat sich in <strong>die</strong>ser Frage schon vor <strong>der</strong><br />

transzendentalen Ästhetik <strong>der</strong> ersten Kritik klarer ausgedrückt, als er den<br />

Raum als das Gefühl <strong>der</strong> Allgegenwart bezeichnet hat. Heidegger vermag<br />

mit seiner transzendentalphilosophisch problematischen Darstellung dem<br />

bloß »räumigen« Seinshorizont, <strong>die</strong> er dem Konzept <strong>der</strong> Anwesenheit<br />

abgewinnt, seine innere Tendenz zur Hervorbringung bzw. des Zur-<br />

Erscheinung-Bringens, also eine ihm innewohnende zeitliche Tendenz<br />

beizubringen, dringt dabei aber nur bis zur Grenze einer dynamischen<br />

Erklärung auf Kosten des Zugleichseins vor, während Kant mit seiner<br />

frühen Formulierung vom Raum als das Gefühl <strong>der</strong> Allgegenwart nicht<br />

nur dem Raum als »Räumlichkeit« in toto sowohl <strong>die</strong> Möglichkeit von<br />

Gegenwärtigem sowie <strong>die</strong> Möglichkeit von Zugleichsein gibt, son<strong>der</strong>n<br />

noch <strong>die</strong> transzendentale Einbildungskraft — bemerkenswerterweise als<br />

Gefühl beschrieben — eine eindeutige Entscheidung hinsichtlich<br />

ontologischer Fragestellungen über den Raum garantiert, bevor ein System<br />

von Wechselwirkungen das Zugleichsein des Raumes als objektive Realität<br />

zu beurteilen erlaubt.

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