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analytik und die dialektik der substanz

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-— 211 —<br />

<strong>der</strong> Analyse hergibt. Daß Kant den Ausdruck »objektive Realität« mit dem<br />

Begriff vom »Dasein« ident setze (p. 45), ist ein bezeichnendes Beispiel für<br />

Heideggers Verkürzungen, <strong>die</strong> mit Destruktion als phänomenologische<br />

Methode nichts zu tun haben: Richtig ist vielmehr, daß Kant den Begriff<br />

von <strong>der</strong> objektiven Realität unbedingt als mit dem Begriff des Daseins wie<br />

auch mit dem Begriff dessen, was Heidegger das Vorhandene nennt,<br />

vereinbar denkt; daß hat mit logischer Identität (hier als Identität des<br />

Begriffsinhalts) nichts zu tun, son<strong>der</strong>n ist durch Äquipollenz zweier<br />

verschiedener Begriffe (gleicher Umfang möglicher Gegenstände bei<br />

inhaltlicher Verschiedenheit <strong>der</strong> bestimmenden Merkmale) formal zu<br />

beschreiben. Kant hat gar keinen allgemein <strong>der</strong> Washeit nach<br />

bestimmbaren Daseinsbegriff, <strong>der</strong> auf ein bestimmtes Konzept von<br />

vorneherein festgelegt wäre, son<strong>der</strong>n gebraucht <strong>die</strong>sen Begriff sowohl für<br />

<strong>die</strong> Existenz von Naturgegenstände wie für das Dasein des urteilenden<br />

Subjekts. Existenz wird offensichtlich wie <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Realität<br />

überhaupt gebraucht, bevor ersterer mit letzterer zur objektiven Realität<br />

bestimmt werden soll.<br />

c) prototypon transcendentale<br />

Omnitudo realitatis als Möglichkeit <strong>der</strong> Sachbestimmtheit (gemäß <strong>der</strong><br />

Realität als Sachbestimmtheit <strong>der</strong> res als ontologisch verstandenes Prinzip<br />

<strong>der</strong> durchgängigen Bestimmung) scheint nur ein <strong>der</strong> Sache nach möglicher<br />

Gedankengang zu sein (p. 45); vielmehr gibt es einige Hinweise, daß Kant<br />

damit <strong>die</strong> Kompossibilität überhaupt in ihrer formalen Totalität <strong>der</strong><br />

Möglichkeiten nach verstanden hat. Jedoch stellt Kant in seinem Kapitel<br />

zum prototypon transcendentale <strong>die</strong> omnitudo realitatis zuerst als Allheit<br />

(eingeschränkte Vielheit) <strong>und</strong> letztendlich auch in <strong>der</strong> Definition des<br />

transzendentalen Ideals als entschränkte Allheit <strong>der</strong> Prädikate vor, <strong>die</strong> aber<br />

da wie dort zur durchgängigen Bestimmung eines Dinges (eines Wesens)<br />

erst einzuschränken ist. Gleichviel: Heideggers Gedankengang würde eher<br />

auf <strong>die</strong> Exponation <strong>der</strong> transzendentalen Materie o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vielheit aller<br />

möglicher Prädikate überhaupt ohne Selektionsregel (als ein Prinzip <strong>der</strong><br />

durchgängigen Bestimmbarkeit) passen, denn letztenendens führt erst <strong>die</strong><br />

Einschränkung <strong>der</strong> Vielheit zur Allheit. 217<br />

Ens realissimum bedeutet nach Heidegger nicht Wirklichkeit vom<br />

höchsten Grade <strong>der</strong> Wirklichkeit (vgl. etwa den Einwand Kierkegaards in<br />

217 Vgl. hier § 9 im 2. Kapitel des dritten Abschnittes

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