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analytik und die dialektik der substanz

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Der behandelte Gegensatz ist also nicht mehr logisch, son<strong>der</strong>n nur<br />

transzendentallogisch zu verstehen möglich: Die Folgen eines Zustandes<br />

eines Dinges sind als empirische gegeben, <strong>der</strong>en Gesetzmäßigkeit aber<br />

analytisch (da bereits als Folgen eingeführt) <strong>und</strong> so metaphysisch<br />

vorauszusetzen. Gerade das einfache analytische Enthaltensein kann aber<br />

nicht vom bloß komparativ Allgemeinen unterschieden werden. Kants<br />

Ansatz <strong>der</strong> modallogischen Reflexion geht nunmehr auf <strong>die</strong> allgemeine<br />

Bedingung <strong>der</strong> Erfahrung <strong>und</strong> nicht länger ausschließlich auf den Satz<br />

vom Wi<strong>der</strong>spruch zurück. Zufällig ist dann jene Ersetzung innerhalb <strong>der</strong><br />

Bedingungen im Antecedens, <strong>die</strong> nichts an <strong>der</strong> Folgenschar än<strong>der</strong>t. Das<br />

kehrt <strong>die</strong> Definition aus <strong>der</strong> Reflexion 4041 um: Die modalkategoriale<br />

Definition <strong>der</strong> Folge bestimmt nunmehr a posteriori <strong>die</strong> Anwendung des<br />

principium contradictionis auf <strong>die</strong> Definition des Zufalls. Das ist eine<br />

eminente Än<strong>der</strong>ung des Standpunktes gegenüber dem auf das<br />

Zugleichsein verkürzte Kompossibilitätsprinzip Kantens im Obersten<br />

Gr<strong>und</strong>satz aller analytischen Urteile. Die augenscheinlichste Än<strong>der</strong>ung ist<br />

<strong>die</strong> Dynamisierung <strong>der</strong> verfließenden Zeit, indem den Erscheinungen<br />

Kräfte zugeordnet werden können, <strong>der</strong>en Gesetzmäßigkeit auf <strong>der</strong><br />

Darstellung <strong>der</strong> verfließenden Zeit als Sukzessivität <strong>der</strong> Folgen beruht.<br />

Immerhin ließe sich das Kompossibilitätsprinzip auch auf verschiedenen<br />

Scharen von Folgen im Rahmen <strong>der</strong> allgemein kollektiv einheitlich<br />

gedachten Sukzessivität, welche <strong>die</strong> verfließende Zeit anhand des<br />

Wechsels einteilt, nochmals anwenden.<br />

Dabei wird <strong>die</strong> Determination <strong>der</strong> Folgen auch bei Kant metaphysisch<br />

vorausgesetzt, allerdings werden transzendentalanalytisch <strong>die</strong><br />

Erscheinungen als Wahrnehmungen in <strong>der</strong> Erfahrung mit Ursache <strong>und</strong><br />

Wirkung verknüpft. Auf <strong>die</strong>sem Wege soll zunächst <strong>die</strong> Regel a priori<br />

überhaupt mit den Regeln <strong>der</strong> reproduktiven Einbildungskraft in <strong>der</strong><br />

sinnlichen Empirie verb<strong>und</strong>en werden. Kant hat jedoch nicht nur einen<br />

logischen <strong>und</strong> phänomenologischen (transzendentalästhetischen) Gr<strong>und</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n auch einen kategorialen Gr<strong>und</strong>, wenn er behauptet: »Außer <strong>der</strong><br />

Zufälligkeit gehört noch etwas mehr zur Verän<strong>der</strong>ung. Die Sukzession <strong>der</strong><br />

Zustände ist Verän<strong>der</strong>ung.« 75 Was noch fehlt zum Abschluß <strong>der</strong><br />

transzendentalen Untersuchung ist <strong>der</strong> Beweis des vorausgesetzen<br />

Gr<strong>und</strong>satzes <strong>der</strong> Kausalität, ohne welchem <strong>die</strong> Rede von »Zufälligkeit«<br />

nicht nur ohne jede Relativität son<strong>der</strong>n auch ohne jeden inhaltlichen<br />

Gr<strong>und</strong> wäre.<br />

75 Refl. 4816

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