21.07.2013 Aufrufe

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-— 230 —<br />

wenn-frei), er habe zu gelten, weil <strong>der</strong> Mensch ein Wesen ist, dessen<br />

wesentliches Merkmal gegenüber allen an<strong>der</strong>en Naturdingen es ist, Zweck<br />

an sich selbst zu sein. — Hier wäre mehrfach Anlass, zu wi<strong>der</strong>sprechen;<br />

zunächst hinsichtlich <strong>der</strong> Maximenlehre <strong>und</strong> <strong>der</strong> Imperativik: Der<br />

kategorische Imperativ hat in seiner allgemeinen Gestalt, <strong>die</strong> er wie jede<br />

an<strong>der</strong>e Maxime gewinnt, Bezug zu einer Vorstellung eines Gesolltseins,<br />

das seinerseits bereits auf das Wohl des Gattungswesen überhaupt als<br />

höchster Zweck gerichtet ist <strong>und</strong> somit alle an<strong>der</strong>en möglichen Zwecke<br />

subordiniert. Da Heidegger übersieht, daß Kant <strong>der</strong> Ontoteleologie (<strong>der</strong><br />

Mensch als Zweck an sich selbst) — zumindest in normativer Absicht —<br />

<strong>die</strong> Ethicoteleologie gegenübergestellt hat, 229 übersieht er natürlich auch,<br />

daß ein Wesen, das sich selbst als Zweck an sich versteht, verschieden ist<br />

von dem gleichen Begriff als <strong>der</strong> Begriff des Gattungswesens, worin in<br />

dessen wahren Gegenwart nicht nur ein bestimmtes Individuum son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>die</strong> Vielheit <strong>der</strong> Gattung gemeint ist. Es handelt sich hier logisch nicht<br />

um Äquipollenz, wonach verschiedene Begriffe (mit verschiedenen<br />

Merkmalen bestimmt) den gleichen Umfang möglicher Gegenstände<br />

betreffen, son<strong>der</strong>n um den Fall, wo ein Begriff mit gleichen Merkmalen<br />

sich auf verschiedene Gegenstände bezieht. M.a.W., es handelt sich a<br />

fortiori um eine Unterbestimmtheit des Verhältnisses des Begriffs vom<br />

höchsten Zweck <strong>und</strong> des Begriffs eines Zweckes an sich selbst im Begriff<br />

des Gattungswesens in uns. Insofern wird vom bestimmbaren Ich zwar<br />

doch auch das komparativ Allgemeine des Gattungswesens <strong>und</strong> erst dann<br />

das Allgemeine aus <strong>der</strong> Notwendigkeit des logischen o<strong>der</strong><br />

transzendentalen Ichs eingeholt.<br />

Die Darstellung in <strong>der</strong> »Kritische Betrachtung mit Rücksicht auf Kants<br />

Interpretation <strong>der</strong> personalitas moralis.« (§ 14a, p. 199) mündet in eine<br />

entschiedene Wendung — Die von Heidegger gestellte Frage nach dem<br />

Zusammenfassenden in <strong>der</strong> vielfältigen Verwendungsweise von »Dasein«<br />

durch Kant in <strong>der</strong> theoretischen Vernunft einerseits <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Verschiedenheit in <strong>der</strong> Daseinsbestimmung als personalitas moralis<br />

(p. 200) an<strong>der</strong>erseits schien mir zuvor zwar schon beantwortet worden zu<br />

sein. Mit Fichte stellt Heidegger aber verstärkt <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong><br />

Ontologie des handelnden Ichs: »Wenn das Ich durch <strong>die</strong> Seinsart des<br />

Handelns bestimmt ist, ist <strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> Philosophie, <strong>die</strong> mit dem Ich<br />

anfängt, nicht eine Tat-Sache, son<strong>der</strong>n eine Tat-Handlung.« (p. 201) . Mit<br />

<strong>die</strong>ser alternativen Gegenüberstellung zweier Anfänge <strong>der</strong> Philosophie<br />

229 K.d.U., § 85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!