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analytik und die dialektik der substanz

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bewirkt, indem <strong>der</strong> Versuch, auch nur den kleinsten Teil abzuän<strong>der</strong>n,<br />

sofort Wi<strong>der</strong>sprüche, nicht bloß des Systems, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Menschenvernunft herbeiführt, berechtigt mich zu <strong>die</strong>sem Vertrauen.« 96<br />

Die Notwendigkeit des synthetischen Urteils a priori in den dynamischen<br />

Kategorien insgesamt wird architektonisch also von sehr verschiedenen<br />

Stellen gefor<strong>der</strong>t: Zu oberst ein praktischer Gr<strong>und</strong>, weil es uns zuträglich<br />

ist, dann ein Vernunftgr<strong>und</strong>, weil ansonsten keine systematische<br />

Erkenntnis möglich wäre, schließlich ein naturphilosophischer <strong>und</strong><br />

ontologischer Gr<strong>und</strong>, ohne dem nicht nur Naturwissenschaft, son<strong>der</strong>n<br />

zuletzt auch <strong>die</strong> Bestimmung <strong>der</strong> objektiven Realität unseres Daseins nicht<br />

möglich wäre. 97 Keinesfalls ist aber mit <strong>die</strong>sem transzendentalen Prinzip<br />

<strong>der</strong> Erkenntnis anschauen<strong>der</strong> Intelligenzen garantiert, daß empirisch auch<br />

immer Ursachen gef<strong>und</strong>en werden:<br />

»Der Begriff <strong>der</strong> Ursache enthält eine Regel, nach <strong>der</strong> ein Zustand ein<br />

an<strong>der</strong>er notwendiger Weise folgt; aber <strong>die</strong> Erfahrung kann uns nur zeigen,<br />

daß oft, <strong>und</strong>, wenn es hochkommt, gemeiniglich auf einen Zustand <strong>der</strong><br />

Dinge ein an<strong>der</strong>er folge, <strong>und</strong> kann also we<strong>der</strong> strenge Allgemeinheit, noch<br />

Notwendigkeit verschaffen etc.. Daher scheinen Verstandesbegriffe viel<br />

mehr Bedeutung <strong>und</strong> Inhalt zu haben, als daß <strong>der</strong> bloße<br />

Erfahrungsgebrauch ihre ganze Bestimmung erschöpfte [...].« 98<br />

Kant meint offenbar aber nicht nur, daß dann, wenn Erkenntnisse möglich<br />

sind, <strong>die</strong>se nur nach <strong>der</strong> Kausalitätskategorie möglich sind, son<strong>der</strong>n<br />

96 B XXXVIII<br />

97 Vgl. hiezu <strong>die</strong> Wi<strong>der</strong>legung des Idealismus, beson<strong>der</strong>s aber <strong>die</strong> Paralogismen:<br />

»Nehmen wir nun unsere obigen Sätze, wie sie auch für alle denkenden Wesen<br />

gültig, in <strong>der</strong> rationalen Psychologie als System genommen werden müssen, in<br />

synthetischem Zusammenhange, <strong>und</strong> gehen, von <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Relation, mit<br />

dem Satze: alle denkenden Wesen sind, als solche, Substanzen, rückwärts <strong>die</strong> Reihe<br />

<strong>der</strong>selben, bis sich <strong>der</strong> Zirkel schließt, durch, so stoßen wir zuletzt auf <strong>die</strong> Existenz<br />

<strong>der</strong>selben [...]. Hieraus folgt aber,daß <strong>der</strong> Idealism in eben demselben rationalistische<br />

System unvermeidlich sei, wenigstens <strong>der</strong> problematische, <strong>und</strong>, wenn das Dasein<br />

äußerer Dinge zu Bestimmung seines eigenen in <strong>der</strong> Zeit gar nicht erfor<strong>der</strong>lich ist,<br />

jenes auch nur ganz umsonst angenommen werde, ohne jemals einen Beweis davon<br />

angeben zu können. Befolgen wir dagegen das analytische Verfahren, da das Ich<br />

denke, als ein Satz, <strong>der</strong> schon ein Dasein in sich schließt, als gegeben, mithin <strong>die</strong><br />

Modalität, zum Gr<strong>und</strong>e liegt, <strong>und</strong> zerglie<strong>der</strong>n ihn, um seinen Inhalt, ob <strong>und</strong> wie<br />

nämlich <strong>die</strong>ses Ich im Raum o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zeit bloß dadurch sein Dasein bestimmt, zu<br />

erkennen, so würden <strong>die</strong> Sätze <strong>der</strong> rationalen Seelenlehre nicht vom Begriffe eines<br />

denkenden Wesens überhaupt, son<strong>der</strong>n von einer Wirklichkeit überhaupt anfangen,<br />

<strong>und</strong> aus <strong>der</strong> Art, wie <strong>die</strong>se gedacht wird, nachdem alles, was dabei empirisch ist,<br />

abgeson<strong>der</strong>t worden, das was einem denkenden Wesen überhaupt zukommt<br />

gefolgert werden [...].« (K.r.V., B 416 ff.)<br />

98 Prolegomena, A 106

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