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analytik und die dialektik der substanz

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-— 110 —<br />

desselben sein Gegenteil hätte sein können, welches aus <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

gar nicht geschlossen werden kann. [...] Also beweist <strong>die</strong> Sukzession<br />

entgegengesetzter Bestimmungen, d.i. <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ung, keineswegs <strong>die</strong><br />

Zufälligkeit nach Begriffen des reinen Verstandes.« 44<br />

Im ersten Abschnitt des Zitates fügt Kant <strong>die</strong> Bedingung eines bestimmten<br />

Zeitpunktes zum principium contradictionis hinzu, sodaß <strong>die</strong> Vorstellung,<br />

aufeinan<strong>der</strong>folgende Zustände eines Dinges (Arten, zu existieren) könnten<br />

sich in einem kontradiktorischen Gegensatz ausdrücken lassen, nach <strong>der</strong><br />

Erklärung am Anfang des Obersten Gr<strong>und</strong>satzes aller analytischer Urteile<br />

völlig unmöglich wird. 45 Im zweiten Abschnitt des Zitates wird <strong>die</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung bereits als Sukzession <strong>der</strong> entgegengesetzten Bestimmungen<br />

angeführt, ohne anzugeben, in welchem Sinn <strong>die</strong> Entgegensetzung<br />

verstanden werden soll. Es wird <strong>die</strong> Behauptung <strong>der</strong> notwendigen<br />

Zufälligkeit des vorhergehenden Zustandes in Bezug auf den<br />

nachfolgenden Zustandes hinsichtlich ein <strong>und</strong> desselben Dinges wi<strong>der</strong>legt<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong>se Entgegensetzung zwischen den vorhergehenden <strong>und</strong> dem<br />

nachfolgenden Zustand behauptet. Allein mit <strong>die</strong>ser letzten Behauptung<br />

könnte nur rein intellektuell aus dem Gegenteil geschlossen<br />

(„epagogisch“) dann auch schon <strong>die</strong> Folgerung gezogen werden, daß <strong>die</strong><br />

Sukzession keineswegs von <strong>der</strong> Zufälligkeit nach Begriffen des reinen<br />

Verstandes sei. Das schränkt <strong>die</strong> Unbestimmtheit <strong>der</strong> logischen<br />

Zufälligkeit ein <strong>und</strong> folgt <strong>der</strong> Unterscheidung in Denkmöglichkeit <strong>und</strong><br />

Realmöglichkeit, aber doch nur aufgr<strong>und</strong> des völlig unverstandenen<br />

Begriffes <strong>der</strong> Entgegensetzung. 46 Die einfache Feststellung, <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Entgegensetzung sei eben <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> empirische Erfahrung gegebene<br />

allgemeine Begriff <strong>der</strong> Kraft, einmal als Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bewegung<br />

(Verän<strong>der</strong>ung) <strong>und</strong> einmal als Gr<strong>und</strong> des Wi<strong>der</strong>standes, mag in den<br />

M.A.d.N. zulässig sein, kann hier aber nicht befriedigen. 47 Was Kant<br />

44 l. c.<br />

45 B 192/A 153<br />

46 Kant scheint <strong>die</strong>s nicht im jeden Fall als Hin<strong>der</strong>nisgr<strong>und</strong> anzusehen, um<br />

Schlußfolgerungen zu erlauben: »In <strong>der</strong> Philosophie <strong>und</strong> namentlich in <strong>der</strong><br />

Metaphysik kann man oft sehr viel von einem Gegenstande deutlich <strong>und</strong> mit<br />

Gewißheit erkennen, auch sichere Folgerungen daraus ableiten, ehe man <strong>die</strong><br />

Definition desselben besitzt, auch selbst denn, wenn man es gar nicht unternimmt,<br />

sie zu geben.« (Nat.Theol. A 80)<br />

47 In den M. A. d. N. setzt sich <strong>die</strong>se Spaltung fort, besitzt aber eine überraschende<br />

Pointe. In <strong>der</strong> Zweiten Anmerkung <strong>der</strong> ersten Erklärung zur Phoronomie schreibt<br />

Kant: »Schließlich merke ich noch an: daß, da <strong>die</strong> Beweglichkeit eines Gegenstandes<br />

im Raum a priori <strong>und</strong> ohne Belehrung durch <strong>die</strong> Erfahrung nicht erkannt werden<br />

kann, sie von mir eben darum in <strong>der</strong> Kritik <strong>der</strong> r. V. auch nicht unter <strong>die</strong> reinen

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