21.07.2013 Aufrufe

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-— 255 —<br />

Bedingungen einer bestimmten Art von techne im Rahmen eines Konzeptes<br />

von Wahrnehmung, wo nur <strong>die</strong>jenige Erfahrung vollgültig zählt, <strong>die</strong> sich<br />

auch machen läßt. Die Kantschen Kategorien betreffen also per<br />

definitionem nicht Wesensbestimmungen, <strong>die</strong> bestimmte konkrete<br />

Gegenstände in individuo betreffen könnten, son<strong>der</strong>n nur <strong>der</strong>en<br />

Erfahrungsbedingungen. — Daß <strong>die</strong> Struktur <strong>der</strong> Objektwelt eben <strong>die</strong>se<br />

Bedingungen mitverursachend erfüllen muß, liegt im Rücken <strong>der</strong> Doktrin<br />

<strong>der</strong> bestimmenden Urteilskraft <strong>und</strong> jedenfalls auch in <strong>der</strong> vollständigen<br />

transzendentalen Reflexion nur in <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> Bedingungen von je<br />

aktueller objektiver Realität (bei Kant: kosmologische Ideen). Die<br />

Ausschaltung des »Ich« aber zieht schließlich in Husserls Phänomenologie<br />

wie in Heideggers existenzialontologische Hermeneutik das Problem nach<br />

sich, wie es rechtzeitig zum Verstandesurteil wie<strong>der</strong> einzuführen sei. —<br />

Offenbar ein problematisches Erbe <strong>der</strong> antiken griechischen Philosophie,<br />

wie nous <strong>und</strong> logos ursprünglich zusammenhängen.<br />

d) Die Inkonsequenz in <strong>der</strong> Husserl-Kritik: <strong>die</strong> Anschauung<br />

Sowohl nach <strong>der</strong> vorhin diskutierten Kritik Heideggers an Lotze <strong>und</strong><br />

dessen überschätzten Wirkung auf Husserl, 256 wie auch schon nach <strong>der</strong><br />

Rasanz, mit welcher <strong>der</strong> Leser von Sein <strong>und</strong> Zeit in den fälschlicherweise<br />

allein als sinnstiftend angesehenen Pragmatismus des alltäglichen<br />

Besorgens als F<strong>und</strong>ament des hermeneutischen Vorverständnisses<br />

(hermeneutisches »Als«) eingewiesen wird, nehmen sich folgende Stellen<br />

aus den behandelten Vorlesungen eigentümlich aus:<br />

»Anschauung gibt <strong>die</strong> Fülle, im Unterschied zur Leere des bloßen<br />

Vorstellens <strong>und</strong> überhaupt nur Meinens.« 257<br />

»Im Ausweisen werden Leervorgestelltes <strong>und</strong> Angeschautes zur Deckung<br />

gebracht.« 258<br />

256 Offenbar unterschätzt Heidegger <strong>die</strong> Relevanz von Bernard Bolzano für Husserl.<br />

257 Martin Heidegger, GA, Bd. 21, p. 105<br />

258 cit. op., p. 107. Vergleiche dazu auch Robert Zimmermanns Ästhetik, worin<br />

Zimmermann zwischen Herbart <strong>und</strong> Bolzano den Ausgleich sucht, um in einer<br />

»Ästhetik als Formwissenschaft« (Wien 1865) <strong>die</strong> Ästhetik als<br />

Gr<strong>und</strong>lagenwissenschaft des Geistesleben zu finden. Georg Jäger befindet über<br />

Zimmermanns Ansatz (in: Die Herbartianische Ästhetik - ein österreichischer Weg in<br />

<strong>die</strong> Mo<strong>der</strong>ne, in: Die österreichische Literatur. Eine Dokumentation ihrer<br />

literarhistorischen Entwicklung. Ihr Profil im19.Jahrh<strong>und</strong>ert (1830-1880), Hrsg.<br />

Herbert Zeman, Graz 1982, S. 195-220): »Der Formalismus scheint vor allem in <strong>der</strong><br />

Lage, <strong>die</strong> realhistorische Dissoziation des klassisch-idealistischen Kunstcharakters zu<br />

reflektieren: <strong>die</strong> Freisetzung <strong>der</strong> Form ebenso wie des Inhalts in den Stilrichtungen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!