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analytik und die dialektik der substanz

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-— 223 —<br />

Diskussion eingetreten ist als mit <strong>der</strong> Subjektivität im Rahmen des<br />

individuellen Daseins.<br />

In <strong>der</strong> Allgemeinen Anmerkung zum Paralogismus macht Kant hingegen<br />

deutlich, daß man erst durch <strong>die</strong> Abstraktion von <strong>der</strong> Anschauung zur<br />

Vorstellung des »Ich denke« gelangen kann: »Nun will ich mir meiner aber<br />

nur als denkend bewußt werden; wie mein eigenes Selbst in <strong>der</strong><br />

Anschauung gegeben sei, das setze ich bei Seite, <strong>und</strong> da könnte es mir, <strong>der</strong><br />

ich denke, aber nicht so fern ich denke, bloß Erscheinung sein; im<br />

Bewußtsein meiner Selbst beim bloßen Denken bin ich das Wesen selbst,<br />

von dem mir aber freilich dadurch noch nichts zum Denken gegeben ist.<br />

Der Satz aber, Ich denke, so fern er so viel sagt, als: ich existiere denkend,<br />

ist nicht bloße logische Funktion, son<strong>der</strong>n bestimmet das Subjekt (welches<br />

denn zugleich Objekt ist) in Ansehung <strong>der</strong> Existenz, <strong>und</strong> kann ohne<br />

inneren Sinn nicht stattfinden, dessen Anschauung je<strong>der</strong>zeit das Objekt<br />

nicht als Ding an sich selbst, son<strong>der</strong>n bloß als Erscheinung an <strong>die</strong> Hand<br />

gibt. In ihm ist also schon nicht mehr bloße Spontaneität des Denkens,<br />

son<strong>der</strong>n auch Rezeptivität <strong>der</strong> Anschauung. « 224<br />

Die Erscheinungen des Selbst lassen sich aber selbst nicht nur kategorial zu<br />

einem Begriff objektiver Realität, son<strong>der</strong>n zu einen objektiven Begriff vom<br />

Leib bestimmen. Die Unterscheidung von res cogitans <strong>und</strong> res extensa nur<br />

innerhalb eines reinen Bewußtseins ist allerdings nicht möglich: Dazu muß<br />

ich <strong>die</strong> Spontaneität des reinen Denken verlassen <strong>und</strong> zur Rezeptivität <strong>der</strong><br />

Anschauung zurückkehren (<strong>die</strong> Ausklammerung — das Beiseite-Setzen —<br />

wie<strong>der</strong> aufheben). Dazu bedarf es keiner Hilfskonstruktion zur Rettung<br />

des Konzepts <strong>der</strong> Vorhandenheit im Sinne kommunikativer<br />

Intersubjektivität, <strong>die</strong> wechselseitige Anerkennung als Person voraussetzt.<br />

— In <strong>der</strong> Tat: Daß nun we<strong>der</strong> das Konzept <strong>der</strong> »Sache« noch <strong>der</strong><br />

»Ausdehnung« ohne jede analytische Bezugnahme auf das Subjekt <strong>der</strong><br />

Spontaneität des »Ich denke« möglich ist, liefert auch das Argument dafür,<br />

daß das Subjekt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> des Gedankens ist, obgleich we<strong>der</strong> »Sache« noch<br />

»Ausdehnung« für sich Konzepte eines Gedankens selbst sind, son<strong>der</strong>n<br />

nur des Gr<strong>und</strong>es des Denkens als äußerlicher Anlaß.<br />

Das Subjekt in einem dritten Schritt dann doch als Gr<strong>und</strong> des Denkens<br />

vorgestellt, hat den Anlass, <strong>der</strong> überhaupt erst zu denken gibt, zu klären.<br />

— Es gibt also im anspruchslosen Sinn eine Fähigkeit des Subjektiven nicht<br />

im allgemeinsten o<strong>der</strong> gar abstrakten Sinn, son<strong>der</strong>n in einem ausdrücklich<br />

224 B 429

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