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analytik und die dialektik der substanz

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<strong>und</strong> <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e leugnet. Konrad Cramer folgert daraus, daß »beliebige<br />

Unterschiede von Zuständen eines <strong>und</strong> desselben Dings zu verschiedenen<br />

Zeiten in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> kontradiktorischen Entgegensetzung von<br />

Prädikaten dargestellt werden können.« 59 Nun handelt es sich in jedem<br />

Fall um den kontradiktorischen Gegensatz von Aussagen. K. Cramer<br />

scheint nicht übersehen, daß <strong>die</strong> vorgeschlagene Formulierungsweise <strong>der</strong><br />

Form »E ist x <strong>und</strong> E ist y « eben nur Verhältnisse zwischen Prädikate<br />

aussagt <strong>und</strong> E völlig unbestimmt läßt. 60 Das ist auch für <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong><br />

Bedingung des Zugleichseins im Kapitel des Obersten Gr<strong>und</strong>satz aller<br />

analytischer Urteile entscheidend, denn dort ist <strong>die</strong>se als Zeitbedingung<br />

für Kant im synthetischen Satz unabdingbar. Aber wird auch <strong>die</strong><br />

Existenzbehauptung bzw. Leugnung von B alleine betrachtet, bleibt doch<br />

das B, gleich ob geleugnet o<strong>der</strong> behauptet, mit <strong>der</strong> letzten Formulierung<br />

auf A bezogen. 61. Damit ist aber ein eminenter Stellungswechsel<br />

angesprochen: In den vorangegangenen Formulierungsweisen hat das<br />

Ding nur von außerhalb <strong>der</strong> Aussage (Es gibt ein E) eine Stelle im Satz<br />

zugewiesen bekommen; nunmehr scheint es, als könne A <strong>die</strong> Position von<br />

E einnehmen. Es kann kein Zweifel bestehen, daß, wie Kant sich an<strong>der</strong>swo<br />

ausdrückt, <strong>die</strong>ser Schein immer wie<strong>der</strong> aufs Neue kritisiert werden muß,<br />

gerade weil er unvermeidlich ist. An<strong>der</strong>nfalls sei <strong>die</strong>se Quelle des Scheins<br />

auszuschließen, da E einmal mit A <strong>und</strong> einmal mit B beschrieben wird.<br />

Aber dann mußte doch <strong>die</strong> Position des Dinges eigens in einer<br />

theoretischen Reflexion <strong>und</strong> im Satzbau <strong>der</strong> Aussage festgehalten werden,<br />

was auch erst <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> des Scheines eines Dinges im Falle, daß A <strong>und</strong> B<br />

auch zugleich gelten können, ist. Der Ursprung des Scheines liegt aber<br />

nicht im gedachten Positionswechsel des Prädikatbegriffes zum<br />

Subjektbegriff, son<strong>der</strong>n schon in <strong>der</strong> theoretischen Reflexion auf ein Ding<br />

überhaupt im Rahmen bloßer Prädikatsverhältnisse. Der nicht-kategoriale<br />

Begriff vom Ding hat also gar nicht das principium contradictionis<br />

notwendig son<strong>der</strong>n ist dessen Voraussetzung. 62<br />

In <strong>der</strong> Frage nach dem Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Substanz gibt Kant zwischen 1790 <strong>und</strong><br />

1795 dazu einen Kommentar ab, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Sukzession mittels des Satzes vom<br />

59 CRAMER 1985, p. 173<br />

60 Vgl. Refl. 5796 <strong>und</strong> K.r.V.,A 456/B 486 f.<br />

61 Vgl. Refl. 6403, u.<br />

62 Das Prinzip <strong>der</strong> durchgängigen Bestimmung eines Dinges setzt das principium<br />

contradicionis erst zur Selektion <strong>der</strong> möglichen Prädikate voraus — das<br />

«vorkategoriale Ding« heißt in <strong>der</strong> Untersuchung des prototypon transcendentale in<br />

<strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Allheit »transzendentale Materie«.

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