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analytik und die dialektik der substanz

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-— 209 —<br />

wird. Darin unterscheidet sich Kant gerade von je<strong>der</strong> Tradition, <strong>und</strong><br />

interpretiert selbst <strong>die</strong> Grenzen von essentia <strong>und</strong> existentia einerseits <strong>und</strong><br />

von res cogitans <strong>und</strong> res extensa an<strong>der</strong>erseits neu. Schließlich dürfte<br />

Heidegger übersehen haben, daß Kant <strong>die</strong> Methode <strong>der</strong> transzendentalen<br />

Analytik aus den Paralogismen bestimmt, wo nicht nur geleugnet wird,<br />

daß das Ich ein etwas (res) sein könne (was Heidegger immerhin an<br />

gegebener Stelle einsieht) son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> empirische Bedingung des »Ich<br />

denke« im inneren Sinn keinerlei Merkmale für eine Gegenstands- o<strong>der</strong><br />

Objektbestimmung an sich hat <strong>und</strong> so nicht <strong>die</strong> Seinsweise von Seienden<br />

aussagt.<br />

Heidegger hingegen behauptet hier schlichtweg das Dasein als ein<br />

Seiendes, wenn auch nicht von <strong>der</strong> Art o<strong>der</strong> Seinsweise <strong>der</strong><br />

Vorhandenheit, während er dem Daseinsbegriff von Kant gänzlich<br />

abspricht, schon in <strong>der</strong> Affinität (ordo naturalis) von Subjekt <strong>und</strong> Objekt<br />

zu stehen, <strong>und</strong> ihm dabei aber <strong>die</strong> Vorhandenheit als einziges Konzept des<br />

Daseinsbegriffes unterschiebt (p. 37). Heidegger erkennt zwar an, daß <strong>der</strong><br />

Realitätsbegriff Kantens an<strong>der</strong>s ist als <strong>der</strong> heutige Sprachgebrauch: da<br />

bedeute Realität soviel wie »Wirklichkeit, Existenz o<strong>der</strong> Dasein im Sinne<br />

von Vorhandenheit« (p. 37). Er verkennt aber, daß Kant eben schon <strong>die</strong><br />

Realität einmal zur Bezeichnung von Existenz <strong>und</strong> Dasein (noch im<br />

Bewußtsein <strong>der</strong> subjektiven Realität), einmal zur Bezeichnung von<br />

Vorhandenheit (anschauende Vorstellung), <strong>und</strong> einmal zur Bezeichnung<br />

von Wirklichkeit (Wechselwirkung o<strong>der</strong> Erfahrungsurteil) verwendet. —<br />

Heidegger übersieht das modallogische Argument Kantens <strong>und</strong> hält<br />

dessen Realitätsbegriff fälschlicherweise für ident mit dem scholastischen<br />

(thomistischen) Realitätsbegriff. Heidegger bespricht den ontologischen<br />

Gottesbeweis bei Kant unter <strong>der</strong> Voraussetzung, Kant hätte hier einen<br />

Existenzbegriff im Sinne <strong>der</strong> Vorhandenheit (qua Dasein) vorausgesetzt!<br />

(l. c.)<br />

Dabei möchte ich mich <strong>der</strong> vorangehenden Überlegung Heideggers<br />

anschließen können: »Wir sind jeweils ein Dasein. Dieses Seiende, das<br />

Dasein, hat wie jedes eine spezifische Seinsweise. Die Seinsweise des<br />

Daseins bestimmen wir terminologisch als Existenz, wobei zu bemerken<br />

ist, daß Existenz o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Rede: das Dasein existiert, nicht <strong>die</strong> einzige<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Seinsart unser selbst ist. Wir werden eine dreifache<br />

kennenlernen, <strong>die</strong> allerdings in einem spezifischen Sinne in <strong>der</strong> Existenz<br />

verwurzelt ist.« (S. 36 f.) Hier wird Existenz schließlich als<br />

gleichbedeutend mit subjektiver wie mit objektiver Realität in Aussicht

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