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analytik und die dialektik der substanz

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wesenslogische Gr<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Kritik <strong>der</strong> Metaphysik transzendentallogisch<br />

zum Rechtfertigungsprinzip <strong>der</strong> begrifflichen Synthesis umgestaltet. Die<br />

eigentlich transzendentale Untersuchung geschieht durch eine<br />

Doppelstrategie: Einerseits wird mit <strong>der</strong> Darlegung <strong>der</strong><br />

Aufeinan<strong>der</strong>bezogenheit von Reproduktion <strong>und</strong> Produktion in <strong>der</strong><br />

transzendentalen Apprehension <strong>die</strong> Interpretation des einen Abschnittes<br />

des Schematismus <strong>der</strong> reinen Verstandesbegriffe vorgelegt 99 (was zur<br />

Erscheinung <strong>der</strong> Beharrlichkeit gegenüber dem rein intellektuellen<br />

Begriffes des Dinges in <strong>der</strong> transzendentalen Dialektik führt). An<strong>der</strong>erseits<br />

werden <strong>die</strong> Modalbegriffe <strong>der</strong> Leibnizianisch-Wolffschen Schule<br />

dahingehend kritisch analysiert, inwieweit sie — anstatt metaphysische<br />

Bedingungen <strong>der</strong> Wahrheit — transzendentale Bedingungen <strong>der</strong><br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Erfahrung sein können, was zum Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong><br />

Kausalität gegenüber dem allgemeinen epistemologischen Gr<strong>und</strong>satz vom<br />

zureichenden Gr<strong>und</strong> führt: Nunmehr wird <strong>der</strong> Begriff vom Zufall nicht<br />

mehr durch den Satz vom Wi<strong>der</strong>spruch son<strong>der</strong>n durch <strong>die</strong> kausale<br />

Beziehung in den aneinan<strong>der</strong>liegenden Zeitteilen kategorial interpretiert:<br />

Zufällig sind jene Dinge (Prädikate) <strong>der</strong>en Wegnahme nichts an den<br />

Folgen än<strong>der</strong>t. Die logische Funktion des Verstandes aber ist zwar nicht<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zeit (<strong>und</strong> vom Raum), jedoch <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> je<strong>der</strong> Einteilung.<br />

Dazu wäre noch zu bemerken, daß <strong>die</strong>s Kant nur für <strong>die</strong> kontinuierlich<br />

verlaufende Zeit vollständig behandelt hat, nicht für <strong>die</strong> Teilung <strong>der</strong> Zeit<br />

in Vergangenheit, Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft. Die Behandlung des Regressus<br />

<strong>und</strong> des Progressus in den Antinomien zeigt deutlich, daß <strong>die</strong>se<br />

Zeitvorstellungen im Rahmen <strong>der</strong> kosmologischen Idee nicht als formale<br />

Zeitbedingung verstanden werden, wie es <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>legung von<br />

Bedingungen historischer Erfahrung erfor<strong>der</strong>n würde, son<strong>der</strong>n als<br />

Erfahrungsbedingungen auf <strong>die</strong> jeweilige Mitte von Regressus <strong>und</strong><br />

Progressus bezogen bleibt.<br />

Wahrheit aber benötigt <strong>die</strong> Bedingung des Zugleichseins, da <strong>die</strong> objektive<br />

Realität als Commercium <strong>die</strong> von den Objekten <strong>der</strong> Erfahrung verursachte<br />

sinnliche Empfindung <strong>der</strong> objektiven Erkenntnis analytisch voraussetzt.<br />

Jedoch ist das nicht schlicht adequationstheoretisch zu verstehen, da auch<br />

99 K.r.V., B 236: »Man siehet bald, daß, weil Übereinstimmung <strong>der</strong> Erkenntnis mit dem<br />

Objekt Wahrheit ist, hier nur nach den formalen Bedingungen <strong>der</strong> empirischen<br />

Wahrheit gefragt werden kann, <strong>und</strong> Erscheinung, im Gegenverhältnis mit den<br />

Vorstellungen <strong>der</strong> Apprehension, nur dadurch als das davon unterschiedene Objekt<br />

<strong>der</strong>selben könne vorgestellt werden, wenn sie unter einer Regel steht, welche sie von<br />

je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Apprehension unterscheidet.«

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